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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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zu und fügte sich in seinen Griff.
    »Sie sind auch ein Außergewöhnlicher«, entfuhr es Morgo. »Ein Telekinet.« Er fügte hinzu: »Das habe ich nicht vermutet.«
    »Soviel ich weiß, bin ich die einzige Verschmelzung Neuer Menschen mit einem Außergewöhnlichen«, sagte Provoni. »Ich bin ein Monstrum, entstanden aus anderen Monstren.«
    »Wie weit wären Sie im Staatsdienst gekommen, welche Einstufung hätten Sie erreicht?«
    »Ach was, ich war Doppel-Nulldrei. Nicht offiziell, aber als ich heimlich Prüfungen ablegte. Ich hätte Grem herausfordern können. Jeden von ihnen.«
    »Mr. Provoni, ich begreife nicht, warum Sie nicht von innen heraus arbeiteten.«
    »Ich konnte nicht zehntausend Staatsbedienstete von G bis Doppel-Nulldrei, bis hinauf zum Sonderausschuß für Öffentliche Sicherheit und seinem Versitzenden Grem, aus dem Sattel heben.« Aber das war nicht der Grund, und er wußte es. »Ich hatte Angst, sie würden mich umbringen, wenn sie dahinterkämen«, sagte er. »Meine Eltern hatten Angst, als ich klein war. Alle, Neue Menschen, Außergewöhnliche… und die Alten Menschen und Minusmenschen. Ich mochte eine Rasse von Super-Supermenschen ankündigen; wenn das bekannt wurde, mußte es unvorstellbaren Aufruhr geben und ich«, – er gestikulierte – »würde verschwinden. Und sie hätten auf andere von meiner Art geachtet.«
    »Es ist noch keiner auf den Gedanken gekommen, daß eine Person auftreten könnte, die beide Typen in sich vereinigt?« fragte der Frolixaner. »Theoretisch, meine ich. Bevor Sie getestet worden sind.«
    »Wie gesagt, meine Prüfungen sind privat durchgeführt worden. Mein Vater war als neuer Mensch in Stufe G Vier, und er ließ die Tests heimlich durchführen, nachdem er meine telekinetischen Fähigkeiten sah und wußte, daß Rogers-Knoten wie Bleistiftstummel aus meinem Gehirn ragten. Es war mein Vater, der mir Vorsicht einbläute. Möge er in Frieden ruhen. Wissen Sie, diese großen, globalen und interplanetarischen Kriege brechen aus, und angeblich denkt jeder an die Ideologien… während in Wirklichkeit die meisten Leute nachts nur ruhig und sicher schlafen wollen.« Er fügte hinzu: »Ich habe mal etwas gelesen, Begleittext zu einer Pille. Da stand, daß viele Leute, die zum Selbstmord neigten, in Wahrheit einmal eine Nacht ruhig schlafen wollen, und daß sie glauben, das im Tod zu finden.« Wohin führen mich meine Gedanken? fragte er sich. Ich habe seit Jahren nicht mehr an Selbstmord gedacht. Nicht, seitdem ich die Erde verlassen habe.
    »Sie brauchen Schlaf«, sagte Morgo.
    »Ich muß wissen, ob meine dritte Botschaft zur Erde gelangte« erwiderte Provoni rauh. »Können wir die Erde wirklich in weiteren sechs Tagen erreichen?« Gespenster suchten ihn immer stärker heim: Felder und Wiesen, die riesigen schwimmenden Städte auf den blauen Meeren, die Kuppeln auf Luna und Mars, New York, das Reich von Los Angeles. Und vor allem San Francisco mit seinem drolligen, legendären, alten BART ›Schnellverkehrsystem‹ 1972 gebaut und aus sentimentalen Gründen immer noch in Betrieb.
    Essen, dachte er. Steak mit Pilzen, Spargel, Froschschenkel… die, um zart zu sein, vorher eingefroren gewesen sein müssen, was die meisten Leute nicht wußten, auch viele, sonst gute, Gastronomen nicht.
    »Wissen Sie, was ich möchte?« fragte er den Frolixaner. »Ein Glas eiskalte Milch. Milch mit Eis. Zwei Liter. Ich möchte einfach dasitzen und Milch trinken.«
    »Wie Sie betont haben, Mr. Provoni«, erklärte Morgo, »liegt das wahre Interesse eines Menschen im Unmittelbaren und Kleinen. Wir befinden uns auf einer Reise, die Leben und Hoffnung von sechs Milliarden Menschen betrifft, aber wenn Sie sich endlich dort sehen, stellen Sie sich einen Tisch vor, auf dem ein Karton Milch steht.«
    »Aber sie sind genau so, verstehen Sie«, sagte Provoni. »Eine Invasion der Erde durch außerirdische Wesen steht bevor, und alle – alle! – wollen nur eins: weiterleben. Der Mythos von einer wimmelnden, sprachlosen Masse, die nach einem Sprecher sucht, einem Führer – das wäre Cordon. Aber wie vielen Menschen ist das wirklich wichtig? Vielleicht nicht einmal Cordon selbst… nicht übermäßig. Wissen Sie, was der französische Adel während der Revolution fürchtete? Er fürchtete, jemand könnte ins Haus kommen und das Klavier kaputtschlagen. Der enge Horizont…« Er brach ab. »Den sogar ich teile«, sagte er laut, »bis zu einem gewissen Grad.«
    »Sie sind krank vor Heimweh. Es zeigt

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