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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Bogen-Ebene, ja sogar auf Kanonenebene, bei Luftschiffen, Meeresschiffen, Bomben… ist es nicht unsere Sache. Wir wollen nichts damit zu tun haben, weil unsere Theorie uns sagt, daß sie ihre Rasse oder ihren Planeten so nicht zerstören können. Wenn aber Wasserstoffbomben gebaut werden und die Technokratie es ihnen ermöglicht, interstellare – «
    »Das glaube ich nicht«, sagte Provoni tonlos.
    »Warum nicht?« Der Frolixaner erforschte Provonis Gehirn, geschickt, aber mit seiner gewohnten Zurückhaltung. »Ach, ich verstehe«, meinte er. »Sie wissen, daß sie Wasserstoffbomben bauen können, lange bevor sie einen interstellaren Antrieb entwickeln. Sie haben recht.« Er machte eine Pause. »Nun gut. Wir lassen nur zu, daß wir damit befaßt werden, wenn uns ein Schiff in die Quere kommt, das zum interstellaren Flug fähig ist. Denn von diesem Punkt an wird uns die Zivilisation potentiell gefährlich. Man hat uns gefunden. Eine Reaktion von unserer Seite ist erforderlich… wie zum Beispiel in eurer Geschichte, als Admiral Perry die Mauer um Japan durchbrach und das ganze Land sich binnen weniger Jahre modernisieren mußte. Bedenken Sie: Wir hätten jeden interstellaren Raumfahrer auch einfach töten können, statt zu fragen, was wir tun sollten, um bei der Stabilisierung der jeweiligen Kultur zu helfen. Sie wären fassungslos, wenn Sie wüßten, wie viele Kulturen von Kriegern und Machtkämpfen und Tyranneien erfaßt sind… manche weit über euch stehend. Aber Sie haben unser Kriterium erfüllt: Sie sind zu uns gelangt. Und deshalb bin ich hier, Mr. Provoni. «
    »Das mit den ausgerotteten Tieren gefällt mir nicht«, sagte Provoni. Er dachte an die sechs Milliarden Menschen auf der Erde. Wird man sie auch so behandeln? fragte er sich. Werden sie uns alle so behandeln?
    »Mr. Provoni, lassen Sie mich zwei Dinge betonen, die Ihre Unruhe beschwichtigen sollten. Erstens: Wir wissen seit Jahrhunderten von Ihrer Zivilisation. Unsere Schiffe sind schon zu der Zeit, als bei Ihnen noch die Walfangboote umherfuhren, in Ihre Atmosphäre eingetreten und dort herumgeflogen. Wir hätten jederzeit alles an uns reißen können, wenn wir das gewollt hätten; glauben Sie nicht, daß es leichter gewesen wäre, die ›schmale rote Linie‹, die Rotröcke, zu besiegen, als Kobaltbomben und taktischen Raketen mit Wasserstoffsprengköpfen gegenüberzustehen, wie wir es jetzt tun müßten? Ich habe gelauscht. In der Umgebung der Stelle, an der das Schwerefeld der Sonne sich auf uns auszuwirken beginnt, treiben sich einige Patrouillenschiffe herum.«
    »Und zweitens?«
    »Wir werden stehlen.«
    »Stehlen!« Provoni war verblüfft. »Was stehlen?«
    »Zahllose Ihrer Zerstreuungen: Staubsauger, Schreibmaschinen, 3-D-Fernsehanlagen, Batterien für zwanzig Jahre, Computer – im Austausch für die Beendigung der Tyrannei werden wir eine Weile in der Nähe bleiben und, wenn möglich, funktionierende Modelle oder Beschreibungen von allen vorstellbaren Pflanzen, Bäumen, Booten, Werkzeugmaschinen an uns bringen. Was immer Sie sich denken können.«
    »Aber Sie sind uns doch technologisch überlegen.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Morgo, angenehm berührt: »Jede Zivilisation auf jedem Planeten entwickelt einzigartige, ganz besondere Werkzeuge, Bräuche, Theorien, Spielsachen, säurebeständige Behälter, Karusselle. Erlauben Sie mir eine Frage: angenommen, Sie könnten ins England des achtzehnten Jahrhunderts zurückversetzt werden. Und Sie könnten von dort mitnehmen, was immer Ihnen gefällt. Würden Sie nicht eine ganze Menge mitnehmen? Allein die Gemälde – aber ich sehe, Sie verstehen.«
    »Wir sind eine Kuriosität!« rief Provoni zornig.
    »Ja, das drückte es ungefähr aus. Und Kuriosität ist eine der großen Nützlichkeiten im All, Mr. Provoni. Sie ist eine Unterabteilung des Prinzips der Einzigartigkeit, das Ihr eigener Mr. Bernhard in seiner ›Theorie der Akausalität, gemessen nach zwei Achsen‹ erläutert hat. Einzigartig ist einzigartig, aber es gibt etwas, was Bernhard ›Quasi-Einzigartigkeit‹ genannt hat, von der es viele – «
    »Ich habe Bernhards Theorie für ihn geschrieben«, erklärte Provoni. »Ich war ein superkluger Collegestudent, einer von Bernhards Assistenten. Wir stellten alle Daten zusammen, die Zitate, alles, und veröffentlichten das Ganze in der Zeitschrift Natur unter Bernhards alleinigem Namen. 2103 war ich achtzehn Jahre alt. Jetzt bin ich hundertfünf.« Er schnitt eine Grimasse. »In

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