Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Morgo.
    »Sie glauben, eine Katze kann heucheln?« fragte Provoni. »Ich habe noch nie gehört, daß jemand Katzen der Unaufrichtigkeit beschuldigt hätte. Die meiste Kritik richtet sich gegen ihre brutale Ehrlichkeit; wenn sie eine Person nicht mögen, aus, dann gehen sie zu einer anderen.«
    »Ich glaube, ich möchte einen Hund, wenn wir auf Terra sind«, sagte Morgo.
    »Einen Hund! Nach meiner Meditation über Katzen, nach dem reichen Material über heißgeliebte Katzen in meiner Vergangenheit; ich denke immer noch an einen alten Kater namens Asherbanopol, aber wir nannten ihn Ralf. Asherbanopol ist Ägyptisch.«
    »Ja«, sagte der Frolixaner. »Sie stöhnen tief im Innern immer noch, wenn Sie an ihn denken. Aber wenn Sie sterben, wie in der Geschichte von Mark Twain – «
    »Ja«, erwiderte er mürrisch. »Sie werden alle da sein, eine ganze Reihe auf jeder Straßenseite, und auf mich warten. Ein Tier weigert sich, ohne seinen Herrn ins Paradies einzugehen. Sie warten Jahr um Jahr.«
    »Und Sie glauben das zutiefst.«
    »Glauben? Ich weiß, daß es so ist; Gott lebt; der Kadaver, den sie vor ein paar Jahren im tiefen Weltraum gefunden haben, das war nicht Gott. Man findet Gott nicht unter solchen Umständen, das sind Gedanken aus dem Mittelalter. Wissen Sie, wo man den Heiligen Geist findet? Er ist nicht draußen im Weltraum – Quatsch, er hat ihn schließlich erschaffen. Er ist hier.« Er deutete auf seine Brust. »Ich – ich meine, wir haben einen Teil des Heiligen Geistes in uns. Denken Sie nur an Ihren Entschluß, mitzukommen und uns zu helfen. Sie haben nichts davon, außer vielleicht einen Schaden oder gar Ihre Vernichtung durch eine Waffe, von der wir noch nichts wissen.«
    »Ich gewinne etwas, wenn ich zu Ihrem Planeten komme«, sagte Morgo. »Ich kann kleine Lebensformen aufheben und festhalten: Katzen, einen Hund, ein Blatt, eine Schnecke, ein Eichhörnchen. Wissen Sie – verstehen Sie –, daß auf Frolix 8 alle Lebensformen außer uns sterilisiert wurden und deshalb seit langer Zeit verschwunden sind… auch wenn ich Aufzeichnungen von ihnen gesehen habe, dreidimensionale Nachschöpfungen, die ganz echt zu sein scheinen. Direkt in die Leitganglien unserer zentralen Nervensysteme übertragen.«
    Angst überwältigte Thors Provoni.
    »Das stört Sie«, sagte Morgo. »Daß wir das tun konnten. Wir selbst; wir wuchsen, teilten
    uns, wuchsen. Wir mußten jeden Quadratzoll unseres Planeten urbar machen; die Tiere wären verhungert, und wir zogen ein sterilisierendes, völlig schmerzloses Gas vor. Sie hätten nicht mit uns zusammen in unserer Welt leben können.«
    »Jetzt geht eure Bevölkerung zurück, nicht wahr?« fragte Provoni. Die Angst lauerte immer noch in ihm, wie eine zusammengerollte Schlange, bereit, sich jeden Augenblick zu entringeln, ihre Giftzähne zu zeigen.
    »Wir können immer noch mehr Raum gebrauchen«, sagte der Frolixaner.
    Wie die Erde, dachte Provoni.
    »Nein, dort gibt es schon eine beherrschende, dominierende Rasse. Der Zivilflügel unserer herrschenden Kreise verbietet uns – « Morgo zögerte.
    »Militärisch«, staunte Provoni.
    »Ich bin ein Kommandosoldat. Das war der Grund, warum man mich auswählte, mit Ihnen nach Sol 3 zurückzukehren. Ich habe den Ruf, in der Lage zu sein, Streitigkeiten durch ein Gemisch von Vernunft und Gewalt schlichten zu können. Die Drohung mit Gewalt zwingt sie, zuzuhören; das Wissen – mein Wissen – weist den Weg, auf dem die beste Gesellschaft, die möglich ist, erfolgreich sein kann.«
    »Sie haben so etwas schon früher einmal gemacht?« Es hatte ganz den Anschein.
    »Ich bin über eine Million Jahre alt«, sagte Morgo. »Ich habe, gestützt auf die Möglichkeit der Gewalt, unzählige Kriege von solchem Ausmaß beendet, daß Sie sich das nicht vorstellen können. Ich habe politisch-wirtschaftliche Probleme gelöst, manchmal durch die Einführung neuer Maschinen oder jedenfalls theoretischer Grundlagen, nach denen sie gebaut werden konnten. Und dann bin ich fortgegangen, und der Rest lag bei ihnen.«
    »Interveniert ihr nur, wenn man euch ruft?« fragte Provoni.
    »Ja.«
    »Also helft ihr letzten Endes nur Zivilisationen, die einen transstellaren Raumschiffantrieb entwickelt haben und nun ihren Boten ausschicken… dorthin, wo ihr ihn schließlich bemerkt. Aber irgendeine mittelalterliche Gesellschaft mit Bogen und Eisenhelmen – «
    »Wir haben dazu eine interessante Theorie entwickelt«, unterbrach ihn Morgo. »Auf Pfeilund

Weitere Kostenlose Bücher