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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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die sich im Hyperraum nicht so schnell auflöst. Vielleicht brauchen sie nur zu warten, bis die Badger explodiert oder in den Pararaum zurückkehrt. Provonis Schiff, das unser System vor zehn Jahren verlassen hat, muß nicht mehr dasselbe sein, das jetzt wieder aufgetaucht ist.«
    »Die Badger hat es erkannt«, sagte Rayburn. »Es ist dasselbe Schiff, zumindest äußerlich unverändert. Captain Greco von der Badger sagte, es entspreche genau der Aufnahme von vor fünfzehn Jahren, nur – «
    »Nur?« fragte Grem und knirschte mit den Zähnen. Ich muß aufhören, mit den Zähnen zu knirschen, dachte er; eine Füllung habe ich schon demoliert. Das sollte mir eine Lehre sein. Er lehnte sich zurück.
    »Nur fehlen einige der Außensensoren, oder sie haben sich merklich verändert«, sagte Hefele. »Vielleicht sind sie auch beschädigt. Und außerdem ist der Rumpf über und über mit Narben bedeckt.«
    »Das konnte die Badger alles erkennen?« fragte Grem staunend.
    »Die neuen Knewdsen-Radaranlagen, die sogenannten Okulargeräte, können – «
    »Ruhe.« Grem sah auf die Uhr. »Ich stoppe die Zeit«, sagte er eifrig. »Drei Minuten sind schon vergangen, nicht wahr? Ich nehme fünf, zur Sicherheit.« Er starrte auf seine Uhr, alle anderen blickten auf die ihren.
    Fünf Minuten verstrichen.
    Zehn.
    Fünfzehn.
    In einem Winkel des Zimmers begann Cornelia Grimes, Ministerin für Arbeit und Erziehung, leise in ihr Spitzentaschentuch zu schluchzen. »Er hat sie in den Tod gelockt«, flüsterte sie. »O Gott, es ist so traurig, so schrecklich traurig. Alle die Männer verloren.«
    »Ja, das ist traurig«, sagte Grem. »Es ist auch traurig, daß er an einem Patrouillenschiff vorbeigekommen ist. Eine Wahrscheinlichkeit von eins zu – wieviel? Einer Milliarde? Daß ein Patrouillenschiff sie überhaupt entdeckt. Es sah beinahe so aus, als hätten wir ihn. Festgenagelt, ausgelöscht, im Beisein seiner Freunde.«
    »Gibt es noch andere Schiffe, die den Grauen Dinosaurier orten könnten, wenn er aus dem Hyperraum austritt?« sagte General Hefele zu General Rayburn.
    »Nein«, meinte Rayburn.
    »Wir werden also nicht wissen, ob Provoni ausgetreten ist«, sagte Grem. »Vielleicht ist sein Schiff schon zerstört, zusammen mit der Badger.«
    »Wir werden es wissen. Denn sobald es aus dem Hyperraum austritt«, erklärte General Hefele, »wird es sofort wieder auf dem Vierzigmeterband zu senden beginnen.« Er wandte sich an seinen Adjutanten. »Bereiten Sie meinen Komnetzempfänger zur Messung ihres Wiedereintritts vor.« Und zu Grem sagte er: »Ich gehe davon aus – «
    »Davon kann man auch ausgehen«, unterbrach ihn General Rayburn. »Aus dem Hyperraum kann kein Signal in den Pararaum übertreten.«
    »Stellen Sie fest, ob Provonis Signal vor einigen Minuten abbrach«, befahl General Hefele dem Adjutanten, der eifrig neben ihm hantierte.
    Augenblicke später bekam der Adjutant über das Sprechfunkgerät, das er an einem Riemen um seinen Hals trug, Bescheid. »Signal vor zweiundzwanzig Minuten unterbrochen und nicht wieder aufgenommen.«
    »Sie sind noch im Hyperraum«, stellte General Hefele fest. »Und das Signal setzt vielleicht nicht wieder ein; es könnte alles vorbei sein.«
    »Ich verlange trotzdem Ihren Rücktritt«, entgegnete Willis Grem schroff.
    An einer Konsole auf seinem Schreibtisch leuchtete eine rote Lampe auf. Er griff nach dem Fon und sagte: »Ja? Sie haben sie bei sich?«
    »Miss Charlotte Boyer«, meldete seine Sekretärin für die Beseitigung von Drittklassigen. »Mitgebracht von zwei ÖSD-Leuten, die sie den ganzen Weg schleppen mußten. Meine Güte, morgen werden ihre Schienbeine grün und blau sein, und einen hat sie in die Hand gebissen. Er muß sofort ins Lazarett, das Fleisch hängt herunter.«
    »Holen Sie vier Militärpolizisten, um die ÖSD-Leute abzulösen«, sagte Grem. »Wenn sie das Mädchen in der Gewalt haben, geben Sie mir Bescheid.«
    »Ja, Sir.«
    »Wenn ein gewisser Denny Strong in das Haus eindringt, um sie zu suchen, ist er festzunehmen und sofort in eine Zelle zu bringen«, befahl Grem. »Wenn er versucht, in mein Büro zu gelangen, sollen ihn die Wachen niederschießen. Auf der Stelle. Sobald er die Türklinke berührt.« Früher hätte ich es selbst gekonnt, dachte er. Aber jetzt bin ich zu alt, und meine Reflexe sind zu langsam. Trotzdem hob er die Klappe am Schreibtisch, wo die 38er Magnum-Pistole lag. Wenn Nick Appletons Vorstellung von ihm zutrifft, sollte ich mich lieber vorbereiten,

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