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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gewisser Hinsicht ein alter Mann. Aber ich lebe noch und bin aktiv. Ich kann noch pissen und stinken und essen und schlafen und bumsen. Jedenfalls liest man von Leuten, die zweihundert Jahre alt geworden sind, um 1985 geboren, als der Altersvirus entdeckt wurde und man für vierzig Prozent der Bevölkerung antigeriatrische Mittel zur Verfügung stellte.«
    Er dachte an die Tiere und an die sechs Milliarden auf der Erde, die keine andere Perspektive kannten als die gigantischen Internierungslager auf dem Mond, mit ihren undurchsichtigen Kuppeln; die Gefangenen durften nicht einmal die Mondlandschaft sehen. In diesen Lagern müssen sich zwölf bis zwanzig Millionen Alte Menschen befinden, dachte er. Eine Armee. Was werden sie auf der Erde machen? Zwanzig Millionen? Zehn Millionen Wohnungen? Zwan zig Millionen Arbeitsplätze, und alle ohne G-Rang? Nicht im Staatsdienst?
    Grem drückt uns vielleicht eine heiße Kartoffel in die Hand, sagte er sich. Wenn wir auch nur vorübergehend die Regierung übernehmen, müssen wir damit fertig werden. Wir könnten uns vielleicht gezwungen sehen, sie – unglaublich – ›vorübergehend‹ wieder in die Lager zu stecken. Mein Gott, dachte er, wieviel Ironie ist eigentlich möglich!
    »Ein Kriegsschiff backbord voraus«, sagte Morgo Rahn Wilc plötzlich.
    »Ein was?«
    »Gucken Sie auf den Radarschirm. Sie sehen einen Leuchtfleck – ein Schiff, sehr groß, sehr schnell, viel zu schnell für ein Handelsschiff, das direkt auf uns zukommt.« Eine Pause. »Kollisionskurs; sie wollen sich opfern, um uns aufzuhalten.«
    »Können sie das?«
    »Nein, Mr. Provoni«, sagte Morgo geduldig. »Nicht einmal, wenn sie 88er Sprengköpfe abfeuern können oder vier Wasserstofftorpedos.«
    Ich warte, dachte Provoni, als er sich über den Radarschirm beugte, bis ich sie sehe. Denn das ist offensichtlich eine von den schnellen neuen LR 82 – er rieb sich müde die Stirn. »Nein, das ist zehn Jahre her. Ich lebe in der Vergangenheit«, sagte er. »Jedenfalls ist es ein schnelles Schiff.«
    »Nicht so schnell wie das unsrige, Mr. Provoni«, sagte Morgo. Der Graue Dinosaurier dröhnte und zitterte, als der Raketenantrieb zündete; dann ertönte das typische Heulen beim Eintritt in den Hyperraum.
    Das Schiff folgte ihnen. Da hing es wieder auf dem Bildschirm, und mit jeder Sekunde kam es näher, alle Hauptantriebsdüsen gezündet in einem grellen Strahlenkranz tanzenden, flammenden, gelben Lichts.
    »Ich glaube, hier geht alles zu Ende«, sagte Provoni.

    19

    Willis Grem wurde ohne Umschweife verständigt. Er sagte zu den Mitgliedern des Sonderausschusses für Öffentliche Sicherheit, die sich um sein Bett versammelt hatten: »Hören Sie sich das an.«

    »Die Badger hat den Grauen Dinosaurier im Visier. Das andere Schiff unternimmt Ausweichmanöver. Wir holen rasch auf.«

    »Ich kann es kaum glauben«, sagte Grem glücklich. »Ich habe Sie hergerufen wegen der dritten Botschaft, die wir von Provoni erhalten haben. In sechs Tagen werden sie hier sein.« Er reckte sich, gähnte, grinste die anderen an. »Ich wollte Ihnen sagen, wie schnell wir handeln müssen, um die Internierungslager zu öffnen, die Jagd auf die noch in Freiheit befindlichen Minusmenschen einzustellen und ihre Empfangsanlagen und Druckerpressen und all das in die Luft zu jagen. Aber: Wenn unser Schiff Provonis Blechbüchse pulverisiert, ist der Fall erledigt. Wir können weitermachen, als sei nichts geschehen, als habe Provoni nie zurückkommen wollen.«
    »Aber die ersten beiden Botschaften sind schon über den Sender gegangen«, wandte Fred
    Rayner, der Innenminister, scharf ein.
    »Nun, die dritte geben wir jedenfalls nicht weiter. Über die bevorstehende Landung und die ›Übernahme der Regierung‹ und all das.«
    »Herr Vorsitzender«, sagte Duke Bostrich, der Staatsminister, »die dritte Botschaft kommt – so wahr mir Gott helfe – auf dem Vierzigmeterband herein, also ist sie überall auf der Welt aufgefangen worden. Morgen um diese Zeit weiß jeder Bescheid.«
    »Aber wenn die Badger den Dinosaurier vernichtet, spielt das keine Rolle mehr.« Grem atmete tief ein und griff nach einer Aufputschtablette, um sich diesem plötzlichen, unerwarteten Augenblick der Größe voll hinzugeben. »Wissen Sie«, sagte er zu den Umstehenden, aber vor allem zu Patty Platt, der Verteidigungsministerin, die er noch nie hatte leiden können, »es war meine Idee, dort draußen Schiffe zu stationieren, vor fünf Jahren schon…

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