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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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schaltete ab. »Geistige Erkrankung«, sagte er höhnend. »Wenn es nur das wäre. Etwas, das man in einem Sanatorium heilen kann. Wie nennen sie das? Psychogen?«
    »Ich möchte Amos Ild sehen. Wie er Briefbeschwerer auf Linealen balanciert«, erwiderte Nick. Der größte Intellekt, den die Menschheit bisher hervorgebracht hat, dachte er. Neanderthaler. Homo sapiens. Dann der Neue Mensch – Evolution. Und als er die Neutrologik einzusetzen begann, war es vorbei; war er wieder am Nullpunkt angelangt. Aber vielleicht hat Grem recht, dachte er. Vielleicht war Amos Ild immer schon geisteskrank gewesen… und wir konnten ein einzigartiges Gehirn wie das seine nur nicht messen, wir hatten keine Maßstäbe dafür.
    Gut, daß wir Ild los sind, dachte er. Gut, daß wir sie alle los sind. Vielleicht waren alle Neuen Menschen in dem einen oder anderen Sinne geisteskrank. Das ist nur eine graduelle Frage. Und ihre Neutrologik – die Logik von Wahnsinnigen.
    »Sie sehen furchtbar aus«, sagte Grem. »Lassen Sie sich lieber behandeln. Man kann sehen, daß Ihr Arm gebrochen ist.«
    »In Ihrem ›Lazarett‹, wie Sie das nennen?«
    »Medizinisch sind die Leute kompetent«, meinte Grem. »Es ist seltsam«, sagte er, halb zu sich selbst. »Ich lausche dauernd Ihren Gedanken, und sie stellen sich nicht ein. Ich habe nur Ihre Worte, an die ich mich halten kann.« Er legte den Kopf auf die Seite. »Sind Sie hergekommen, um – «
    »Ich wollte Ihnen über Charlotte Bescheid sagen«, unterbrach ihn Nick.
    »Aber Sie sind unbewaffnet. Sie wollen nicht versuchen, mich umzulegen. Sie sind durchsucht worden. Sie wissen es nicht, aber Sie sind durch fünf Kontrollfelder gekommen. Oder?« Mit erstaunlicher Geschwindigkeit für einen Mann seiner Statur fuhr er herum und drückte auf eine Taste. -Augenblicklich standen fünf schwarzgekleidete Polizisten im Zimmer. Sie schienen nicht hereingekommen zu sein, sie waren einfach da. »Seht nach, ob er bewaffnet ist«, befahl Grem. »Sucht nach etwas Kleinem, wie einem Messer aus Plastik oder einem Mikropunkt mit Viren.«
    Zwei Mann durchsuchten Nick. »Nichts, Sir«, informierten sie den Ratsvorsitzenden.
    »Bleibt, wo ihr seid«, sagte der Vorsitzende. »Haltet die Waffen auf ihn gerichtet, und wenn er sich rührt, bringt ihn um. Der Mann ist gefährlich.«
    »Bin ich das?« fragte Nick. »Ist 3XX 24J gefährlich? Dann sind auch sechs Milliarden Alte Menschen gefährlich, und Ihre schwarzen Killer werden sie nicht aufhalten können. Sie sind jetzt alle Minusmenschen. Sie haben Provoni gesehen. Sie wissen, daß er zurückgekommen ist, wie versprochen. Sie wissen, daß Ihre Waffen ihm nichts antun können. Sie wissen, was sein Freund, der Frolixaner, den Neuen Menschen antun kann – angetan hat. Mein gebrochener Arm ist gelähmt. Ich könnte nicht einmal einen Abzug betätigen. Warum konnten Sie uns nicht in Ruhe lassen? Warum konnten Sie nicht erlauben, daß sie zu mir kommt und wir zusammenbleiben? Warum mußten Sie uns die schwarzen Killer nachschicken? W arum?«
    »Eifersucht«, antwortete Grem ruhig.
    »Werden Sie als Vorsitzender zurücktreten?« fragte Nick. »Sie haben keine besondere Qualifikation. Lassen Sie Provoni regieren? Provoni und seinen Freund von Frolix 8?«
    »Nein«, erklärte Grem nach einer Pause.
    »Dann wird man Sie töten. Die Minusmenschen werden Sie umbringen. Sie werden herkommen, sobald sie begreifen, was geschehen ist. Und die Panzer und Waffenflitzer und Kampftrupps werden sie nicht mehr aufhalten können. Sechs Milliarden, Grem. Können Militär und Polizei sechs Milliarden Menschen töten? Und dazu noch Provoni und den Frolixaner? Haben Sie auch nur die kleinste Chance? Ist es nicht an der Zeit, die Regierungsgewalt, den ganzen Apparat, jemand anderem zu übergeben? Sie sind alt und müde. Und Sie haben keine gute Arbeit geleistet. Cordon umzulegen – das allein genügt einem Gericht, Sie an den Galgen zu bringen.« Und dazu mag es auch kommen, dachte er. Für diese Entscheidung und andere, die Grem während seiner Amtszeit getroffen hatte.
    »Ich gehe zu Provoni und spreche mit ihm«, sagte Grem. Er nickte den schwarzuniformierten Männern zu. »Ich brauche einen Polizeiflitzer, sorgt dafür.« Er drückte auf eine Taste. »Miss Knight, lassen Sie eine Sprechverbindung zwischen Provoni und mir herstellen. Sofort. Vorrang.«
    Er schaltete ab und richtete sich auf. Dann sah er Nick an. »Ich möchte – « Er zögerte. »Haben Sie schon einmal schottischen Whisky

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