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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Jedenfalls nicht so schnell. Im Laufe von einigen Monaten wäre das trotzdem geschehen.«
    »Ist das Ihr Ernst?« fragte Grem mit aschfahlem Gesicht. »Mit den Laserstrahlen?«
    »Ja. Er hat die Energie des Lasersystems umgeformt; sie hat ihn neu belebt.«
    Grem wandte sich einen Augenblick vom Fon-Schirm ab, offenbar, um sich zu sammeln.
    »Alles in Ordnung, Vorsitzender?« fragte Provoni.
    »Hier könnten Sie baden, sich rasieren, massieren lassen, sich untersuchen lassen, sich ausruhen… und dann können wir konferieren«, meinte Grem.
    »Sie kommen hierher«, erwiderte Provoni ruhig.
    Nach einer Pause sagte Grem: »Gut. Ich bin in vierzig Minuten bei Ihnen. Garantieren Sie meine Sicherheit und freies, Geleit?«
    »Ihre ›Sicherheit‹«, wiederholte Provoni. Er schüttelte den Kopf. »Sie erkennen immer noch nicht die Größenordnung des Geschehens. Ja, ich garantiere gerne Ihre Sicherheit. Sie werden in dem Zustand weggehen, in dem Sie gekommen sind, jedenfalls, was unser Handeln betrifft. Wenn Sie einen Herzinfarkt bekommen – «
    »In Ordnung«, sagte Grem.
    Und so hatte Willis Grem innerhalb einer einzigen Minute ganz und gar kapituliert; er war es, der zu Provoni ging, nicht umgekehrt… und nicht einmal zu einem neutralen Ort in der Mitte. Es war eine notwendige, vernünftige Entscheidung. Es gab keine andere Wahl.
    »Aber es wird keinen Herzinfarkt geben«, fügte Grem grimmig hinzu. »Ich bin bereit, mich allem Notwendigen zu stellen, jeder Bedingung, die erfüllt werden muß. Ende.« Er legte auf. »Wissen Sie, was mich verfolgt, Appleton? Die Furcht, daß noch andere Frolixaner kommen könnten; daß dies nur der erste sein könnte.«
    »Mehr werden nicht gebraucht«, meinte Nick.
    »Aber wenn sie die Erde übernehmen wollen?«
    »Das wollen sie nicht.«
    »Sie haben es getan. In gewisser Hinsicht jetzt schon.«
    »Aber damit ist Schluß. Es wird kein Schaden mehr angerichtet. Provoni hat, was er will.«
    »Angenommen, Provoni und das, was er will, ist ihnen gleichgültig. Angenommen – «
    Einer der Schwarzuniformierten sagte: »Sir, wenn Sie in vierzig Minuten am Times Square sein wollen, müssen wir starten.« Er trug Litzen; ein ÖSD-Mann von hohem Rang.
    Grem brummte etwas und legte sich einen dicken Mantel um die Schultern. Einer der Polizisten half ihm. »Dieser Mann«, sagte Grem und wies auf Nick, »wird zum Lazarett gebracht und ärztlich behandelt.« Er bewegte den Kopf, und zwei Beamte gingen drohend auf Nick zu, die Augen schwach und doch glühend.
    »Ratsvorsitzender«, bemerkte Nick, »ich möchte um eine Gefälligkeit bitten. Kann ich Amos Ild sehen, bevor ich das Lazarett aufsuche?«
    »Warum?« fragte Grem, während er mit den beiden anderen Beamten zur Tür ging.
    »Ich möchte nur mit ihm reden. Ihn sehen. Versuchen, alles zu verstehen, was den Neuen Menschen zugestoßen ist, indem ich ihn sehe. Auf der Ebene, wo er jetzt – «
    »Kretinebene«, unterbrach Grem ihn rauh. »Sie wollen nicht mitkommen, wenn ich mit Provoni zusammentreffe? Sie könnten Ihre Wünsche ausdrücken, die – « Er gestikulierte. »Barnes hat gesagt, sie wären repräsentativ.«
    »Provoni weiß, was ich will – was alle wollen. Was zwischen Ihnen und ihm geschieht, wird einfach sein: Sie werden Ihr Amt aufgeben und es an ihn abtreten. Das Staatsdienstsystem wird drastisch umgekrempelt werden. Viele Posten werden nicht auf Ernennung, sondern auf Wahlbasis vergeben werden. Man wird Lager für die Neuen Menschen einrichten, wo sie glücklich sein können. Wir müssen an sie denken, an ihre Hilflosigkeit. Deshalb möchte ich Amos Ild sehen.«
    »Dann tun Sie es.« Grem nickte den beiden ÖSD-Beamten zu, die Nick in die Mitte genommen hatten. »Sie wissen, wo Ild ist – bringen Sie ihn zu ihm, und wenn er fertig ist, kommt er ins Lazarett.«
    »Danke«, sagte Nick.
    »Ist sie wirklich tot?« frage Grem an der Tür.
    »Ja«, sagte Nick.
    »Es tut mir leid.« Grem hielt ihm die Hand hin. Nick übersah sie. »Sie waren derjenige, den ich tot sehen wollte«, sagte Grem. »Jetzt, ach was, es spielt keine Rolle mehr. Nun, ich habe endlich mein privates Leben von meinem öffentlichen getrennt. Mein öffentliches ist vorbei.«
    »Wie Sie sagten, gibt es eine Million kleiner Miststücke wie sie«, sagte Nick eisig.
    »Richtig«, antwortete Grem dumpf. »Das habe ich gesagt.«
    Er ging mit seinen beiden Leibwächtern hinaus. Die Tür glitt hinter ihnen zu.
    »Kommen Sie mit«, sagte einer der zurückgebliebenen

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