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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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streifte eine Straßenlaterne, wie Nick unruhig bemerkte. Dann tauchte vor ihnen eine berstende Feuerwolke auf.
    »Granatwerfer oder thermotropische Raketen«, sagte Nick. »Ein Warnschuß. Stell dein Radio auf den Polizeifunk ein.« Er griff nach dem Gerät, aber sie packte seine Hand und schob sie zurück.
    »Ich rede nicht mit ihnen«, erklärte sie. »Und ich will nichts von ihnen hören.«
    »Mit dem nächsten Schuß vernichten sie uns«, rief Nick. »Sie haben die Berechtigung dazu. «
    »Nein«, erwiderte Charley. »Sie schießen die ›Seekuh‹ nicht ab. Denny, ich verspreche es dir.«
    Die »Seekuh« stieg hoch, eine Kehrtkurve, eine zweite, anschließend eine Rolle… und die Polizeiflitzer blieben ihr auf den Fersen.
    »Ich fliege – weißt du, wohin ich fliege?« sagte Charley. »Zum Times Square.«
    Darauf hatte er gewartet. »Nein«, widersprach er. »Sie lassen niemand hinein; alles ist abgesperrt. Du stößt auf eine massive Phalanx von Polizeiflitzern.«
    Aber sie flog weiter. Vor sich sah er Scheinwerfer und mehrere kreisende Militärfahrzeuge. Sie waren fast am Ziel.
    »Ich gehe zu Provoni und bitte ihn um Schutz«, erklärte sie. »Für uns beide.«
    »Für mich, meinst du«, sagte er.
    »Ich bitte ihn einfach, uns in sein Schutzgeflecht zu lassen. Et wird es tun, ich weiß es.«
    »Vielleicht wird er das«, sagte Nick.
    Schlagartig ragte etwas Großes auf. Ein langsamer Armeetransporter, der Munition für Wasserstoffsprengkopf-Geschütze beförderte; alle Warnlampen brannten.
    Charley sagte: »O mein Gott, ich kann nicht mehr – « Dann prallten sie dagegen.

    25

    Licht gleiste in seinen Augen. Er hörte – und spürte – Bewegung um sich herum. Das Licht schmerzte, und er griff mit der Hand hinauf, um das Licht zu verdecken, aber sein Arm rührte sich nicht. Ich spüre doch gar nichts, dachte er. Er fühlte sich völlig klar. Wir sind am Boden, sagte er zu sich selbst. Ein ÖSD-Beamter leuchtet mir in die Augen, um zu sehen, ob ich bewußtlos bin oder tot.
    »Wie geht es ihr?« fragte er.
    »Dem Mädchen im Flitzer?« Eine gelassene, ruhige Stimme. Zu gelassen. Gleichgültig.
    Er öffnete die Augen. Ein grünuniformierter ÖSD-Mann stand vor ihm, Lampe und Waffe in der Hand. Überall lagen Wrackteile, zumeist vom Transporter. Er sah einen Krankenwagen und Männer in weißen Kitteln.
    »Das Mädchen ist tot«, sagte der Polizist.
    »Kann ich sie sehen? Ich muß sie sehen!« Er bemühte sich aufzustehen. Der Beamte half ihm und zog Notizbuch und Kugelschreiber heraus.
    »Ihr Name?«
    »Ich möchte sie sehen.«
    »Sie sieht schlimm aus.«
    »Ich möchte sie sehen.«
    »Okay, Freundchen.« Der Beamte führte ihn durch das Gewirr von Wrackteilen. »Da ist sie. «
    Es war die »Rote Seekuh«. Charlotte befand sich noch im Inneren. Von Anfang an hatte es keinen Zweifel gegeben, daß sie tot war. Ihr Schädel war von der Pinne gespalten worden, in die sie mit voller Wucht gestürzt war.
    Irgend jemand hatte die Pinne herausgezogen und die Öffnung im Schädel freigelegt. Man konnte die Hirnrinde sehen, blutfeucht, zerfetzt.
    »Es mußte geschehen«, sagte er zu dem Polizisten. »Wenn nicht so, dann auf andere Weise. Auf schnelle Weise. Vielleicht mit jemand, der Alkohol getrunken hat.«
    »Aus ihrem Ausweis geht hervor, daß sie erst sechzehn ist«, meinte der Beamte.
    »Richtig.«
    Ein ungeheurer Knall ertönte, und der ganze Boden bebte.
    »H-Granaten«, sagte der Polizist, während er in seinem Notizbuch blätterte. »Sie schießen immer noch auf das Ding von Frolix. Es wird nichts nützen. Es dringt in alle Gehirne ein, auf dem ganzen Planeten. Ihr Name?«
    »Denny Strong«, sagte Nick.
    »Zeigen Sie mir Ihren Pflichtausweis.«
    Nick fuhr herum und lief davon, so schnell er konnte.
    »Beruhigen Sie sich!« rief ihm der Polizist nach. »Ich schieße nicht auf Sie. Was geht mich das noch an? Mir tut nur das arme Mädchen leid.«
    Nick blieb stehen und schaute sich um. »Warum?« fragte er. »Was geht Sie das an? Sie haben sie nicht gekannt. Warum machen Sie sich nicht um mich Gedanken? Ich stehe auf einer Todesliste der Schwarzen. Ist Ihnen das wichtig?«
    »Eigentlich nicht. Nicht, seitdem ich meinen Chef am Fonschirm gesehen habe. Ein Neuer Mensch, wissen Sie. Wie ein Baby. Er spielte mit den Dingen auf seinem Schreibtisch, stapelte sie aufeinander, der Farbe nach, nehme ich an.«
    »Könnten Sie mich mitnehmen?« fragte Nick.
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Zum Bundesgebäude.«
    »Aber das ist

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