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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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das erleuchtete Zimmer, und wir folgten ihm auf den Fersen.
      Es war ein anheimelnder, gut eingerichteter Raum, zwei brennende Kerzen standen auf dem Tisch und zwei auf dem Kaminsims. In einer Ecke saß, über ein Pult gebeugt, eine Gestalt, die wie ein kleines Mädchen wirkte. Bei unserem Eintritt war das Gesicht abgewandt, und wir konnten nur erkennen, daß sie ein rotes Kleid und lange weiße Handschuhe trug. Als sie sich umdrehte, entfuhr mir ein Schrei der Überraschung und des Schrek kens. Ein ungewöhnlich fahles, völlig bewegungsloses Gesicht kehrte sich uns zu. Einen Augenblick später war das Geheimnis gelüftet. Holmes griff lachend hinter die Ohren des Kindes, herunter fiel eine Maske, und belustigt über unsere bestürzten Gesichter, zeigte ein kohlschwarzes Negermädchen zwei Reihen blendendweißer Zähne. Angesichts der Fröhlichkeit des Kindes brach auch ich in Lachen aus; aber Grant Munro stand da und starrte, die Hände an der Kehle.
      »Mein Gott!« rief er, »was bedeutet das?«
      »Ich werde dir sagen, was das bedeutet«, rief die Dame, die stolzen Gesichts das Zimmer betrat. »Du hast, entgegen meiner Warnung, erzwungen, daß es dir offenbar wird. Jetzt müssen wir das Beste daraus machen. Mein Mann starb in Atlanta. Mein Kind lebt.«
      »Dein Kind?«
      Sie zog ein großes silbernes Medaillon aus dem Ausschnitt ihres Kleides. »Du hast es nie geöffnet gesehen.«
      »Ich dachte, es wäre nicht zu öffnen.«
      Sie berührte eine Feder, und der Deckel sprang auf. Zum Vorschein kam das Porträt eines überraschend gut und intelligent aussehenden Mannes, dessen Züge jedoch unmißverständlich auf afrikanische Herkunft wiesen.
      »Das ist John Hebron aus Atlanta«, sagte die Dame, »und ein besserer Mann als er hat nie auf Erden geweilt. Ich habe mich von meiner Rasse losgerissen, um ihn zu heiraten, und ich habe es, solange er lebte, nicht für eine Sekunde bedauert. Es war unser Unglück, daß unser Kind seinem Volk mehr nachgeriet als dem meinen. Das geschieht häufig in solchen Verbindungen, und die kleine Lucy ist viel dunkler, als ihr Vater war. Aber hell oder dunkel, sie ist mein liebes kleines Mädchen und mein einziger Liebling.« Bei diesen Worten lief das kleine Geschöpf auf die Dame zu und schmiegte sich an ihr Kleid.
      »Ich habe sie nur in Amerika gelassen«, fuhr die Dame fort, »weil sie eine schwache Gesundheit besaß und der Wechsel ihr möglicherweise nicht bekommen wäre. Ich gab sie zu einer vertrauenswürdigen Schottin, die einmal Bedienstete bei uns war, in Pflege. Keine Sekunde dachte ich daran, sie als mein Kind zu verleugnen. Aber als der Zufall mich deinen Weg kreuzen ließ, Jack, und ich dich liebgewann, bekam ich Angst, dir von meinem Kind zu erzählen. Gott möge mir vergeben; ich dachte, ich könnte dich verlieren, und brachte den Mut nicht auf, dir alles zu erzählen. Ich hatte zwischen euch zu wählen, und in meiner Schwachheit wandte ich mich von meinem kleinen Kind ab. Drei Jahre lang habe ich es vor dir geheimgehalten, aber ich hatte Verbindung mit der Pflegemutter, die mich wissen ließ, daß es ihm gut ging. Schließlich jedoch überwältigte mich der Wunsch, mein Kind wiederzusehen. Vergebens kämpfte ich dagegen an. Obwohl ich die Gefahr erkannte, entschloß ich mich, es herüberkommen zu lassen, und wäre es auch nur für wenige Wochen. Ich schickte hundert Pfund an die Pflegemutter und gab ihr die Anweisung, dieses Land haus zu mieten, so daß sie als Nachbarin auftreten und ich in keiner Weise mit ihr in Beziehung gebracht werden könnte. Ich ging in meinen Vorsichtsmaßregeln sogar so weit, daß ich anwies, das Kind bei Tag im Haus zu halten und ihm Gesicht und Hände zu bedecken, damit selbst Passanten, die es am Fenster sahen, keinen Grund zu Geschwätz über ein schwarzes Kind in der Gegend erhalten sollten. Wäre ich weniger vorsichtig gewesen, ich hätte klüger gehandelt. Aber ich war halb verrückt vor Angst, du könntest die Wahrheit erfahren.
      Du hast mir als erster erzählt, daß das Landhaus bezogen worden sei. Ich hätte bis zum Morgen warten sollen, aber ich war zu aufgeregt, um zu schlafen, und so stahl ich mich schließlich aus dem Haus, da ich weiß, wie schwer es ist, dich aufzuwecken. Aber du hast mich gehen sehen, und damit begannen meine Sorgen. Am folgenden Tag hattest du es in der Hand, mein Geheimnis zu lüften, aber du verzichtetest in deiner Großmut, deinen Vorteil auszunützen. Und dennoch konnten

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