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Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2

Titel: Die Memoiren des Sherlock Holmes Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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hereingelegt – Sie erinnern sich wohl an das Vorkommnis –, und sie geriet in die Bredouille. Weil ich schon fünf Jahre da gearbeitet hatte, stellte mir der alte Coxon ein prima Zeugnis aus, als der Hammer gefallen war, aber natürlich wurden wir Angestellten, alle siebenundzwanzig, auf die Straße gesetzt. Ich versuchte immer wieder, Arbeit zu kriegen, aber es gab viele Burschen, denen es so wie mir ging, und ich stand lange Zeit im Regen. Bei Coxon hatte ich drei Pfund die Woche, etwa siebzig hatte ich davon gespart, aber durch die hatte ich mich bald durchgefressen. Schließlich war ich mit meinem Latein ziemlich am Ende und hatte kaum noch das Geld, die Briefmarken für die Bewerbungen und die Kuverts zu kaufen, in die ich sie stecken mußte. Von dem vielen Treppensteigen zu den Büros waren meine Schuhe verschlissen, und eine Anstellung lag noch genauso fern wie zuvor.
      Endlich las ich in der Zeitung von einer freien Stelle bei Mawson & Williams, der großen Maklerfirma in der Lombard Street. Vielleicht kennen Sie sich in E. C. nicht so sehr aus, aber ich kann Ihnen sagen, daß es fast das reichste Haus in London ist. Die Annonce sollte nur brieflich beantwortet werden. Also schickte ich mein Zeugnis und meine Bewerbung hin, hegte aber nicht die geringste Hoffnung, die Stelle zu erhalten. Doch postwendend kam eine Antwort: Wenn ich mich am folgenden Montag vorstellen wollte, könnte ich die Arbeit sofort antreten, vorausgesetzt, daß mein Äußeres anspräche. Keiner weiß genau, wie so was läuft. Vielleicht greift der Chef einfach in den Haufen Bewerbungen und nimmt den ersten, dessen Brief er zu fassen kriegt. Wie dem auch sei, jedenfalls war diesmal ich dran, und ich kann mir nicht vorstellen, daß ich mich je wieder so wohl fühlen werde. Als Gehalt sollte ich ein Pfund mehr die Woche verdienen, und die Arbeit war ungefähr die gleiche wie bei Coxon.
      Und jetzt also zu der fragwürdigen Seite der Sache. Ich wohne draußen in Hampstead, Potters Terrace 17 ist die Adresse. Nun, ich sitze da und rauche eine, genau an dem Tag, als mir eine Anstellung zugesagt worden war, da kommt meine Wirtin mit einer Visitenkarte, ›Arthur Pinner, Finanzagent‹ steht drauf. Ich hatte den Namen noch nie gehört und konnte nicht ahnen, was der Mann von mir wollte, sagte aber selbstverständlich, sie sollte ihn rauflassen. Und dann war er da – mittelgroß, schwarze Haare, schwarze Augen, schwarzer Bart, die Nase etwas glänzend. Er trat energisch auf und sprach wie einer, der weiß, daß seine Zeit wertvoll ist.
      ›Mr. Hall Pycroft?‹ sagte er.
      ›Ja, Sir‹, antwortete ich und schob ihm einen Stuhl hin.
      ›Letzte Stellung bei Coxon & Woodhouse?‹
      ›Ja, Sir.‹
      ›Und jetzt bei Mawson?‹
      ›Ganz recht.‹
      ›Na denn‹, sagte er. ›Ich habe von Ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten auf dem Finanzgebiet gehört. Sie erinnern sich an Parker, den Geschäftsführer bei Coxon? Der überschlägt sich fast vor Lob.‹
      Natürlich hörte ich das gern. Ich war im Büro immer ziemlich tüchtig, aber daß man in der City so über mich sprach, hätte ich mir nicht träumen lassen.
      ›Sie haben ein gutes Gedächtnis?‹ fragte er.
      ›Ziemlich gut‹, antwortete ich bescheiden.
      ›Haben Sie mit dem Markt Verbindung gehalten, nachdem Sie Ihre Arbeit verloren?‹ fragte er.
      ›Ja, ich habe jeden Morgen den Börsenbericht gelesen.‹
      ›Das nenne ich Eifer!‹ rief er. ›So kommt man voran! Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen ein bißchen auf den Zahn fühle? Also: Wie stehen Ayrshires?‹
      ›Einhundertfünf bis einhundertfünfeinviertel.‹
      ›Und New Zealand Consolidated?‹
      ›Einhundertvier.‹
      ›Und British Broken Hills?‹
      ›Sieben bis sieben Komma sechs.‹
      ›Wunderbar!‹ rief er und warf die Hände hoch. ›Das paßt genau zu dem, was ich gehört habe. Alter Junge, Sie sind viel zu gut, um den Angestellten bei Mawson zu spielen!‹
      Wie Sie sich denken können, war der Ausbruch für mich eine ziemliche Überraschung. ›Nun‹, sagte ich, ›andere Leute halten bei weitem nicht soviel von mir wie Sie, Mr. Pinner. Ich mußte ganz schön kämpfen, bis ich die Stelle bekam, und ich bin froh, daß ich sie habe.‹
      ›Pah, Mann! Sie sollten darüberstehen. Das ist doch nicht Ihr Wirkungskreis. Jetzt werde ich Ihnen mal erklären, wie Sie mit mir dran sind. Was ich Ihnen anzubieten habe, ist zwar wenig, wenn

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