Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
das Sondereinsatzkommando. Warten Sie.«
    »Uns bleibt keine Zeit. Er ist uns schon zu oft entwischt. Ich werde nicht zulassen, dass es ihm noch einmal gelingt.«
    Die Revolverhelden-Masche …
    Sie machte sich große Sorgen. Plötzlich wollte sie unbedingt, dass Winston Kellogg nichts zustieß.
    ...hinterher... Was meinst du?
    »Bitte... seien Sie vorsichtig. Ich kann ihn jetzt nicht mehr sehen. Er war am Strand und ist nun zwischen den Felsen. Dort gibt es hervorragende Schusspositionen. Er kann sich nach allen Richtungen verteidigen.«
    Dance stand auf, schirmte mit einer Hand die Augen ab und ließ den Blick über den Strand schweifen. Wo ist er?
    Sie fand es eine Sekunde später heraus.
    Eine Kugel prallte unweit von ihr gegen die Felsen, und dann hörte sie den Knall von Pells Pistole.
    Samantha schrie auf, und Dance ließ sich in die Senke fallen. Sie riss sich dabei die Haut auf und war wütend, dass sie sich ihm als Ziel dargeboten hatte.
    »Kathryn«, rief Kellogg aus dem Telefon. »Haben Sie geschossen?«
    »Nein, das war Pell.«
    »Sind Sie in Ordnung?«
    »Es geht uns gut.«
    »Woher kam der Schuss?«
    »Das konnte ich nicht sehen. Wohl von den Felsen am Strand.«
    »Zieht die Köpfe ein. Er kennt jetzt eure Position.«
    »Ist er mit der Gegend vertraut?«, fragte sie Samantha.
    »Die Familie hat viel Zeit hier verbracht. Er dürfte sich ziemlich gut auskennen, schätze ich.«
    »Win, Pell kennt das Gebiet. Sie könnten direkt in eine Falle laufen. Wirklich, warum warten Sie nicht?«
    »Moment.« Kelloggs Stimme war ein leises Krächzen. »Ich glaube, ich sehe etwas. Ich rufe zurück.«
    »Halt... Win. Sind Sie noch da?«
    Sie entfernte sich ein Stück von der Mulde und warf einen schnellen Blick zwischen zwei Felsen hindurch, wo Pell sie nicht vermuten würde. Nichts zu sehen. Dann entdeckte sie Winston Kellogg, der zum Strand unterwegs war. Vor den massigen Felsen, knorrigen Bäumen und dem unendlich weiten Ozean wirkte er so zerbrechlich.
    Bitte... halt an und warte, schickte Dance ihm eine stumme Botschaft.
    Aber er ging natürlich weiter – wie sie es im umgekehrten Fall auch getan hätte, gestand sie sich ein.
     
    Daniel Pell wusste, dass die Cops Verstärkung angefordert hatten.
    Aber er war zuversichtlich. Er kannte den Park genau. Immerhin hatte er hier zahlreiche Touristen ausgeraubt – von denen viele so dämlich gewesen waren, dass man sie eigentlich als Tatbeteiligte betrachten musste. Sie ließen ihre Wertsachen in den Autos oder an den Picknickplätzen liegen und kamen gar nicht auf den Gedanken, dass jemand seine Mitmenschen in einer so inspirierenden Umgebung bestehlen könnte.
    Pell und die Familie hatten außerdem viel Zeit zur Erholung hier verbracht und auf dem Rückweg von Big Sur hier gecampt, wenn sie keine Lust auf die Fahrt nach Seaside gehabt hatten. Er kannte Wege, die zum Highway oder den benachbarten Wohngrundstücken führten, unsichtbare Wege. Er würde ein anderes Auto stehlen, über die Nebenstraßen des Central Valley nach Osten verschwinden und hinter Hollister nach Norden abbiegen.
    Zu seinem Berggipfel.
    Aber zuerst musste er sich um die derzeitigen Verfolger kümmern. Es schienen nur zwei oder drei zu sein. Er hatte sie nicht deutlich gesehen. Sie hatten offenbar die toten Deputies bei der Hütte entdeckt und sich dann auf die Suche nach ihm gemacht. Und wie es aussah, befand sich bloß einer von ihnen in unmittelbarer Nähe.
    Vor Schmerz schloss er kurz die Augen und presste eine Hand auf die Schnittwunde, die durch den Sturz vom Felsen wieder aufgeplatzt war. Sein Ohr pochte immer noch von Sams Hieb.
    Maus ...
    Er lehnte Kopf und Schulter gegen einen kalten, nassen Felsen. Es schien den Schmerz zu lindern.
    Ob Kathryn Dance wohl zu den Verfolgern zählte? Falls ja, war sie bestimmt nicht zufällig bei der Hütte aufgetaucht. Sie würde vermutet haben, dass er den Infiniti nicht gestohlen hatte, um nach Norden zu fahren, sondern um herzukommen.
    Nun, so oder so, sie würde nicht mehr allzu lange eine Bedrohung darstellen.
    Ja, das Leben als Cop ist hart. Die Kleinen sind oft allein, nicht wahr? Bestimmt freuen sie sich über ein paar neue Spielkameraden ...
    Aber wie würde er mit der aktuellen Situation umgehen?
    Der Cop hinter ihm kam immer näher. Es gab nur zwei Möglichkeiten, um in die kleine felsige Bucht zu gelangen, in der Pell sich gegenwärtig aufhielt. Wer auch immer ihm folgte, würde entweder eine sechs Meter hohe Felswand hinunterklettern müssen

Weitere Kostenlose Bücher