Die Menschenleserin
unpassierbar.
Aber immerhin kam ihre kleine Kolonne allmählich voran.
... Sechzehn
Zwanzig Minuten für eine Strecke, die normalerweise drei Minuten gedauert hätte.
Und als sie in Moss Landing eintrafen, waren Pell und seine Freundin nirgendwo zu entdecken.
Dance und O’Neil parkten. Gleich darauf hielt auch TJ neben dem ausgebrannten, noch immer qualmenden Thunderbird.
»Pells Wagen«, sagte sie. »Der am Freitag in Los Angeles gestohlen wurde.« Dance wies TJ an, den Geschäftsführer des Jack’s zu holen.
Der Cop aus Watsonville, O’Neil und die anderen Beamten verteilten sich, um nach Zeugen zu suchen. Viele waren nicht mehr da, weil der brennende Thunderbird und die gellende Sirene des Kraftwerks sie vermutlich verscheucht hatten – womöglich hatten sie sogar befürchtet, hier würde ein Kernreaktor schmelzen.
Dance befragte mehrere Leute in der Nähe des Kraftwerks. Sie berichteten, ein drahtiger Mann und eine Blondine seien in dem Thunderbird – der vor dem Brand türkisfarben gewesen sei – aus Richtung von Jack’s Seafood über die Brücke gerast und hätten abrupt vor dem Kraftwerk gehalten. Dann seien sie ausgestiegen, und unmittelbar darauf sei der Wagen in Flammen aufgegangen.
Eine Person gab an, das Paar sei quer über die Fahrbahn zur Uferseite gelaufen, aber danach hatte sie niemand mehr gesehen. Offenbar hatte Pell persönlich den Notruf gewählt und behauptet, im Kraftwerk sei ein Feuer ausgebrochen und es gäbe zahlreiche Verletzte und zwei Tote.
Dance sah sich um. Die beiden würden einen neuen Wagen brauchen; zu Fuß kam man nicht von hier weg. Doch dann fiel ihr Blick auf die Bucht. In Anbetracht des Staus auf dem Highway wäre es für Pell sinnvoller gewesen, ein Boot zu stehlen. Dance rief mehrere Streifenbeamte herbei, lief mit ihnen über den Highway, und dann brachten sie fünfzehn hektische Minuten damit zu, die Leute am Ufer zu befragen, um herauszufinden, ob Pell ein Wasserfahrzeug entwendet hatte. Niemand gab an, das Paar gesehen zu haben, und es wurden auch keine Boote vermisst.
Reine Zeitverschwendung.
Auf dem Rückweg zum Highway fiel Dance ein kleiner Laden gegenüber dem Kraftwerk auf, eine Hütte, in der es Andenken und Süßigkeiten zu kaufen gab. An der Tür hing ein Geschlossen-Schild, aber Dance glaubte am Fenster eine Frau zu erkennen, die hinaussah.
War Pell dort drinnen bei ihr?
Dance winkte einen Deputy zu sich und teilte ihm ihre Befürchtung mit. Gemeinsam gingen sie zu der Hütte. Dance klopfte. Keine Reaktion.
Nach dem zweiten Klopfen ging die Tür langsam auf. Eine rundliche Frau mit kurzem lockigem Haar schaute beunruhigt auf die Hände der beiden Beamten, die auf ihren Waffen lagen. »Ja?«, fragte sie atemlos.
Dance achtete auf den dunklen Innenraum hinter ihr. »Würden Sie bitte nach draußen kommen?«
»Äh, na klar.«
»Ist noch jemand dort drinnen?«
»Nein. Was...?«
Der Deputy drängte sich an ihr vorbei und schaltete das Licht ein. Dance schloss sich ihm an. Eine schnelle Durchsuchung ergab, dass sich in dem kleinen Raum tatsächlich niemand sonst aufhielt.
Dance kehrte zu der Frau zurück. »Bitte verzeihen Sie die Störung.«
»Schon gut, kein Problem. Das alles hier ist beängstigend. Haben Sie die Leute erwischt?«
»Wir suchen noch. Haben Sie gesehen, was passiert ist?«
»Nein, ich war drinnen. Als ich hinaussah, brannte da dieser Wagen. Ich musste immerzu an den Öltank denken, der hier vor ein paar Jahren gebrannt hat. Das war schlimm damals. Waren Sie zu der Zeit hier?«
»Ja. Ich konnte es von Carmel aus sehen.«
»Wir wussten, dass der Tank leer war. Oder so gut wie leer. Aber wir hatten alle große Angst. Und dann diese Kabel. Strom kann ziemlich gespenstisch sein.«
»Sie haben demnach geschlossen?«
»Ja. Ich wollte heute sowieso früher weg. Aber ich wusste ja nicht, wie lange der Highway gesperrt bleiben würde. Wenn auf der anderen Straßenseite ein Kraftwerk brennt, kommen wohl kaum Touristen vorbei, um Souvenirs zu kaufen.«
»Stimmt. Warum hat es sie interessiert, ob wir die Leute erwischt haben?«
»Oh, ein gefährlicher Kerl wie der? Ich hoffe, er wird so schnell wie möglich wieder verhaftet.«
»Aber Sie haben von ›den Leuten‹ gesprochen. Woher wussten sie, dass er nicht allein war?«
Eine Pause. »Ich...«
Dance sah sie lächelnd an, zuckte aber mit keiner Wimper. »Sie haben gesagt, sie hätten nichts gesehen. Sie hätten erst hinausgeschaut, als die Sirene losging.«
»Ich glaube,
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