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DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

Titel: DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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der Zeit Vater Childerichs, die sich allerdings kaum noch auf ihren Pferden halten konnten. Damit die Reise nicht zu beschwerlich wurde, wählte man einen kleinen Umweg und nahm die bessere Straße, die über Reims führte. Das erwies sich als richtig, man kam ohne Unfall dorthin, zum Glück auch ohne unangenehme Begegnungen. In Reims wurde Rast bei einem guten Bekannten der Familie gemacht, einem Thüringer, der vor vielen Jahren Frau Basina auf ihrer Flucht zu den Franken begleitet hatte. Später war er in die Stadt gezogen, hatte kaufmännische Begabung gezeigt und war, alte Verbindungen zu Thüringer Jägern nutzend, mit dem Pelzhandel zu Reichtum gelangt. Sein Haus in Reims war eines der prächtigsten und bot jede Bequemlichkeit. Die Reisenden wollten hier einen Tag ruhen, um dann das letzte, kürzere Stück in Angriff zu nehmen. Viele Besucher stellten sich ein, um der Familie des neuen Herrschers zu huldigen, darunter auch der Bischof Remigius. Der bat, sich mit seiner Begleitung den merowingischen Damen anschließen zu dürfen, denn er wollte dem König in Soissons seine Aufwartung machen. Die Bitte wurde von Frau Basina gnädig gewährt.
    Doch dann wurde nichts aus der Fortsetzung der Reise. Am nächsten Morgen wollte man gerade den Wagen besteigen, als sich vom westlichen Stadttor her Lärm erhob. Fränkische Heerhaufen zogen im Eilmarsch durch die Stadt. Die Einwohner kamen aus den Häusern und schrien sich die Neuigkeit zu: Soissons von den Römern zurückerobert, Chlodwig geschlagen, die Franken von Cambrai und Tongeren auf der Flucht! Frau Basina und ihre Töchter stürzten ebenfalls auf die Straße. Sie drängten sich zu ihren Verwandten, den Königen Ragnachar und Chararich vor. Die fanden aber kaum Zeit für ein paar dürftige Auskünfte. Sie schimpften nur, alles sei verloren und Chlodwig wahrscheinlich tot, nachdem er den Sieg, den sie heldenmütig erfochten hatten, verschenkt und durch mangelnde Wachsamkeit alles verdorben habe. Nun gelte es nur noch, auf diesem Umweg die alten Stammburgen zu erreichen und sich vor der Rache der Römer in Sicherheit zu bringen. Sie waren die ganze Nacht marschiert und schon bald zum anderen Tor hinaus und im Norden hinter den Wäldern verschwunden.
    »Und da sitzen sie nun in ihren Burgen und warten auf den römischen Angriff!«, rief Chlodwig lachend, nachdem er das gehört hatte. »Ich hätte Lust, mit meinen ›Römern‹ dorthin zu marschieren und diesen Helden noch einen zweiten Schreck einzujagen. Sie hätten es wahrhaftig verdient! Na, vielleicht später. Wie ging es nun aber weiter, Mädchen? Ich weiß noch immer nicht, wie ihr hierhergekommen seid.«
    »Wir waren natürlich schrecklich aufgeregt«, sagte Audofleda, die inzwischen ein Kleid aus dem Beutegut übergeworfen hatte. »Wir mussten ja glauben, was wir gehört hatten. Wie konnten wir ahnen, dass gar nichts passiert war! Plötzlich wurden wir von allen gemieden. Nur der Bischof besuchte uns und tröstete uns. Was also tun? Mutter war trotzdem völlig verzagt und wollte gleich zurück nach Tournai. Sie glaubte, nun würden wir alle umgebracht, und da wollte sie lieber beim Grab unseres Vaters sterben und in seiner Nähe begraben werden. Auch Albo dachte schon, dass es mit ihr zu Ende ginge. Aus Verzweiflung hatte sie sich mit Honiggebäck vollgestopft, und nun war ihr wirklich ganz sterbenselend. Nur Hildchen und ich … wir behielten den Kopf oben.«
    »Wir konnten uns einfach nicht damit abfinden«, sagte Lanthild. »Es durfte nicht sein! Anfangs waren wir auch ganz niedergeschlagen und weinten. Der Gedanke, dass ihr tot wart, du und … und … und …«
    Sie schluckte und wagte den Namen nicht auszusprechen.
    »Und alle anderen aus der Gefolgschaft …«, ergänzte Audofleda rasch, als sie sah, dass sich Chlodwigs Miene verdunkelte. »Dieser Gedanke war uns ganz unerträglich. Und deshalb …«
    »Deshalb sagten wir uns, es muss Hoffnung geben!«, fuhr Lanthild fort, nachdem sie der älteren Schwester einen dankbaren Blick für die Hilfe aus der Verlegenheit zugeworfen hatte. »Die Cambraier und die Tongerer hatten ja auch nichts Sicheres über euch mitteilen können. Wir sagten uns: Vielleicht leben sie noch. Vielleicht haben sie sich nur aus der Festung zurückgezogen. Vielleicht wurden sie aber auch eingeschlossen und alle gefangen genommen. Vielleicht kann man noch etwas für sie tun!«
    »Wir rätselten so lange herum und redeten uns die Köpfe heiß, bis wir es nicht mehr aushielten.

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