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Die Messerknigin

Titel: Die Messerknigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Fan-Ehrengast die Bar auf Kosten des Kongresses frequentieren konnte und dieses Privileg nutzte, während andere schliefen.
    Also machte ich Halt, um ein paar Worte mit John zu wechseln, und ich kam nie an der Rezeption an. Die nächsten achtundvierzig Stunden redeten wir, erzählten Witze und Geschichten, und als die Bar sich in den frühen Morgenstunden der folgenden Nacht wieder zu leeren begann, verrissen wir enthusiastisch alles, woran wir uns aus Guys and Dolls erinnern konnten. Irgendwann führte ich in dieser Bar eine Unterhaltung mit dem inzwischen verstorbenen Richard Evans, einem englischen SF-Lektor, aus der sich sechs Jahre später Niemalsland entwickeln sollte.
    Ich weiß nicht mehr genau, warum John und ich mit den Stimmen von Peter Cook und Dudley Moore über Cthulhu zu reden begannen oder was mich veranlasste, John einen Vortrag über H.P. Lovecrafts Prosastil zu halten. Ich schätze, es hatte etwas mit Schlafmangel zu tun.
    Heute ist John Jarrold ein respektabler Lektor und ein Stützpfeiler der englischen Verlagswelt. Der Mittelteil dieser Geschichte erblickte das Licht der Welt in dieser Bar, als John und ich Pete und Dud als Figuren von H.P. Lovecraft imitierten. Mike Ashley war der Herausgeber, der mich überredet hat, diese Geschichte daraus zu machen.
     

    Virus

    Dies habe ich für David Barretts Digital Dreams geschrieben, eine Anthologie mit Computergeschichten. Ich spiele nicht mehr viele Computerspiele. Als ich es noch regelmäßig tat, habe ich festgestellt, dass sie ganze Bereiche meines Gehirns belegten. Große Quader fielen oder kleine Männchen rannten und hüpften hinter meinen geschlossenen Lidern, ehe ich abends einschlief. Meistens habe ich verloren, selbst wenn ich nur in meinen Gedanken spielte.
    So entstand das hier.
     

    Charlotte

    Diese Geschichte war eine Auftragsarbeit für Penthouse zu ihrer zwanzigjährigen Jubiläumsausgabe im Januar 1985. Die letzten zwei Jahre hatte ich mich als junger Journalist auf den Straßen von London damit durchgeschlagen, Prominente für Penthouse und Knave zu interviewen, zwei englische »Fleischzeitschriften«, die weitaus zahmer waren als ihre amerikanischen Namensvettern. Alles in allem war es eine lehrreiche Erfahrung.
    Einmal habe ich eins der Models gefragt, ob sie das Gefühl habe, sie werde ausgebeutet. »Ich?«, hat sie gefragt. Ihr Name war Marie. »Ich werde gut dafür bezahlt. Und es ist auf jeden Fall besser, als auf der Nachtschicht in einer Keksfabrik in Bradford zu schuften. Ich sag dir, wer ausgebeutet wird: all diese Typen, die es kaufen. Die sich jeden Monat vor meinem Bild einen abwichsen. Die werden ausgebeutet.« Ich glaube, die Geschichte begann mit dieser Unterhaltung.
    Ich war zufrieden mit der Shortstory, als ich sie schrieb: Sie war mein erster fiktionaler Text, der sich nach mir anhörte, nicht so, als imitiere ich jemand anderen. Langsam näherte ich mich einem eigenen Stil. Um für die Geschichte zu recherchieren, habe ich in der Londoner Penthouse -Redaktion in den Docklands gesessen und die Ausgaben von zwanzig Jahren durchgeblättert. Im ersten Penthouse war meine Freundin Dean Smith. Dean machte Make-up für Knave und war, so stellte sich heraus, das erste »Penthouse Pet« des Jahres 1965 gewesen. Für die 1965er Charlotte-Texte habe ich schamlos die Dean-Texte geklaut, inklusive der »aufrührerischen Individualistin«. Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass Penthouse versuchte, Dean für ihre Feier zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen ausfindig zu machen. Sie war von der Bildfläche verschwunden. Es stand in sämtlichen Zeitungen.
    Während ich zwei Dekaden von Penthouse -Ausgaben durchsah, kam mir der Gedanke, dass Penthouse und andere Zeitschriften dieser Art absolut nichts mit Frauen zu tun haben, dafür aber eine Menge mit Fotografien von Frauen. Und das war nun der zweite Ausgangspunkt für diese Geschichte.
     

    Nur mal wieder das Ende der Welt

    Steve Jones und ich sind seit fünfzehn Jahren befreundet. Wir haben sogar zusammen ein Buch mit gemeinen Kindergedichten herausgegeben. Das bedeutet, dass er mich anruft und Dinge sagt wie: »Ich mache eine Anthologie mit Geschichten, die in H.P. Lovecrafts fiktiver Stadt Innsmouth spielen. Lass mal ’ne Geschichte rüberwachsen.«
    Diese Geschichte entstand durch eine Verkettung mehrerer Dinge. (So kommen wir Schriftsteller an unsere Ideen, falls du das immer schon mal wissen wolltest.) Eins war das Buch A Night in the Lonesome October des

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