Die Messerknigin
zwischendurch rief ich Ellen Datlow an und erklärte ihr für den Fall meines vorzeitigen Ablebens, dass es auf meiner Festplatte eine halbfertige pornografische Kurzgeschichte unter dem Dateinamen DATLOW gebe und dass es nichts Persönliches sei. Zwei weitere Abgabetermine kamen und gingen und vier Jahre nach dem ersten Absatz schloss ich die Geschichte ab. Ellen Datlow und ihr Komplize Terri Windling nahmen sie für Sirens , eine Sammlung erotischer Fantasy-Geschichten.
Der Auslöser dieser Geschichte war die Frage, warum die Leute in Büchern nie reden, während sie sich lieben oder meinetwegen auch während sie nur Sex haben. Ich finde sie nicht erotisch, aber nachdem die Geschichte endlich fertig war, fand ich sie auch nicht mehr peinlich.
Babynahrung
Eine Fabel, die ich für eine Publikation zugunsten der People for the Ethical Treatment of Animals (PETA) geschrieben habe. Ich glaube, ihre Aussage ist klar. Sie ist das Einzige meiner Werke, das mich beunruhigt. Letztes Jahr kam ich einmal die Treppe herunter und fand meinen Sohn Michael, der sich meine Audio-CD Warning: Contains Language anhörte. »Babynahrung« fing gerade an, als ich dazukam, und ich war überrascht, diesen Text von einer Stimme vorgelesen zu hören, die ich kaum als meine eigene identifizieren konnte.
Fürs Protokoll: Ich trage eine Lederjacke und esse Fleisch, aber ich gehe ziemlich sorgsam mit Babys um.
Mordmysterien
Als mir die Idee zu dieser Geschichte kam, sollte sie »City of Angels« heißen. Aber als ich anfing, sie zu schreiben, kam ein Broadway-Musical mit diesem Titel heraus, also gab ich der fertigen Geschichte einen neuen Namen.
»Mordmysterien« wurde für Jessie Horsting vom Midnight Graffiti Magazine geschrieben, für ihre Taschenbuchanthologie, die zufällig auch Midnight Graffiti hieß. Pete Atkins, dem ich einen Entwurf nach dem anderen faxte, war als Resonanzboden von unschätzbarem Wert und ein Muster an Geduld und Nachsicht.
Was den detektivischen Teil der Geschichte angeht, habe ich versucht, fair zu sein. Es wimmelt nur so von Hinweisen. Sogar im Titel steckt einer.
Schnee, Glas, Äpfel
Auch dies ist eine Geschichte, die durch Neil Philips Penguin Book of English Folktales inspiriert wurde. Ich las es in der Badewanne und hatte mir eine Geschichte ausgesucht, die ich wohl schon tausendmal zuvor gelesen hatte. (Ich besitze immer noch die illustrierte Version der Geschichte, die ich mit drei Jahren bekam.) Aber dieses Tausendunderstemal wirkte der Zauber und ich begann, von hinten nach vorn und ganz verkehrt herum über die Geschichte nachzudenken. Sie spukte mir ein paar Wochen im Kopf herum und schließlich fing ich während eines langen Fluges an, sie handschriftlich aufzuschreiben. Als der Flieger landete, war die Geschichte zu drei Vierteln fertig, also ging ich in mein Hotel, setze mich in eine Ecke des Zimmers und schrieb weiter, bis sie fertig war.
Sie erschien bei DreamHaven Press in einem Büchlein in limitierter Auflage, dessen Erlös dem Comic Book Legal Defense Fund zugute kam (einer Organisation, die die Persönlichkeitsrechte von Comicautoren, -zeichnern, -verlegern und -händlern schützt). Poppy Z. Brite druckte sie in ihrer Anthologie Love in Vein II nach.
Ich betrachte die Geschichte als eine Art Virus. Wenn du sie einmal gelesen hast, bist du danach vielleicht nie wieder in der Lage, die Vorlage so zu lesen wie früher.
Ich möchte Greg Ketter danken, dessen DreamHaven Press einige dieser Geschichten in Angels and Visitations veröffentlicht hat, einer Sammlung von Geschichten, Rezensionen, journalistischen Beiträgen und anderem Zeug, das ich geschrieben habe, und andere in zwei Büchlein zugunsten des Comic Book Legal Defense Fund.
Mein Dank gilt auch all den Herausgebern und Lektoren, die die Geschichten in diesem Buch angenommen, nachgedruckt oder in Auftrag gegeben haben, all den Beta-Testern (die Angesprochenen wissen, wen ich meine), die es geduldig ertragen haben, ständig meine Geschichten per Post, per Fax oder per EMail zu bekommen, die gelesen haben, was ich ihnen schickte, und mir mit oft sehr deutlichen Worten gesagt haben, woran ich noch arbeiten musste. Ihnen allen mein herzlicher Dank. Jennifer Hershey hat dieses Buch mit Geduld, Charme und editorialer Weisheit von der Idee zur Realisierung begleitet. Ich kann ihr gar nicht genug danken.
Jede dieser Geschichten ist eine Reflexion auf oder von irgendetwas und sie alle sind flüchtig wie ein
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