Die Messermacher (German Edition)
melde mich … umgehend und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Halte dein Handy allzeit bereit.“
Damit stieg er ein und brauste mit quietschenden Reifen vom Hof. Nora schaute ihm verliebt lächelnd nach … Männer!
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Dass es nicht einfach werden würde, hatte sich der junge Joska Kiss schon gedacht, aber dass seine Chefin so heftig reagieren würde, hatte er dann doch nicht erwartet. Seine Vorgesetzte war aber hauptsächlich deshalb so ausgerastet, weil sie noch im Nachhinein große Angst um ihren jungen Kollegen verspürte. Was, wenn der Verdächtige auch noch auf Joska geschossen hätte oder die Gefangenen durch das unüberlegte Eingreifen ihres Mitarbeiters in noch größere Gefahr geraten wären? Doch allmählich beruhigte sie sich wieder und sie sah ein, dass durch das Eingreifen von Herrn Kiss drei Menschen aus den Fängen eines anscheinend wahnsinnigen Täters befreit wurden. Allein diese Tatsache versöhnte sie mit dem eigenmächtigen Verhalten, doch sie befahl dennoch mit der strengsten Miene, die sie zustande brachte:
„Machen Sie so was nie wieder! Hören Sie? Nie wieder!“
„In Ordnung, Chefin. Aber können wir uns jetzt um Frau Angerer kümmern? Ich muss wissen, ob überhaupt Strafantrag gestellt wurde und falls nicht, hätte ich sie gerne hier zur weiteren Befragung in Sachen Rüdiger Haupt und Reno Angerer. Hat die Kripo in Thüringen inzwischen herausgefunden, wer der andere Tote war, der Reno so ähnlich sah und wo dieser Sven herkam?“, wollte Joska dienstbeflissen wissen und so von seinen Eigenmächtigkeiten ablenken.
„Ja, vorhin kam eine Mail, dass es sich bei dem Angerer-Double um einen gewissen Mike Hunter handelte und dass er wohnhaft in München ist … äh … war. Bei dem im Krankenhaus Gestorbenen, das heißt, Ermordeten – denn er ist erstickt worden - handelt es sich um Sven Müller, einen guten Freund von diesem Mike. Er wurde mit einem Kopfkissen erstickt, aber niemand hat etwas gehört oder gesehen. Die Ermittlungen laufen noch. Mike Hunter wurde mit einem Messer erstochen und die Kollegen suchen gerade im Haus von Rüdiger Haupt danach. Der hat übrigens eine Menge Geld von seinem Konto abgehoben, also hat er seine Bankkarte dabei. Ferner haben die Kollegen schon fieberhaft nach seinen Ausweispapieren gesucht, sie aber noch nicht gefunden. Es ist also davon auszugehen, dass er doch nicht ganz überstürzt abgehauen ist oder zufällig alles Wichtige in seiner Brieftasche dabei hatte. Wie auch immer – er ist nun in einer sehr guten Position, sich dauerhaft irgendwo zu verstecken und es dürfte schwierig sein, ihn zu finden. Außerhalb Europas wird er nicht gelangen, denn die Zollbehörden wissen Bescheid, aber Europa ist groß. Eine Weile kann er sich sicher verstecken. Halt solange, bis ihm das Geld ausgeht, denn über die Kreditkarte können wir zumindest verfolgen, wo er sich aufgehalten hat. Bin echt gespannt, ob wir den bald kriegen. Auf die kleine Angerer sollten wir ein Auge haben, denn immerhin ist sie eine Zeugin des tätlichen Angriffs und auch ein Opfer von Herrn Haupt. Sie könnte ihn wegen Freiheitsberaubung anzeigen und er hat einen guten Grund, sie zum Schweigen zu bringen. Was schlagen Sie vor, Joska. Sollen wir einen Personenschutz für das junge hübsche Fräulein einrichten?“
„Ich könnte das nach meiner Dienstzeit übernehmen, Chefin. Wir haben uns, allerdings erst nach den abgeschlossenen Ermittlungen, muss ich zu meiner Verteidigung gleich dazusagen, näher angefreundet und ich werde jetzt wohl öfter bei ihr ein- und ausgehen. Und tagsüber während der Arbeit in der Werkstatt ist sie nicht in Gefahr, oder?“
„Wahrscheinlich nicht, aber Sie können doch nicht ständig um sie rum sein. Sie wird ja auch mal was alleine machen wollen. Das wird schwierig, da einen vernünftigen Schutz zu organisieren. Aber vielleicht haben wir ja Glück und der Haupt geht uns bald ins Netz. Lassen wir es also mal anlaufen und sie kümmern sich halt so oft wie möglich um die junge Dame und vielleicht trichtern Sie der Familie noch ein, dass sie Nora so wenig wie möglich alleine lassen sollen. Mehr können wir im Moment nicht tun. Ich werde mich jetzt um Marianne Angerer und deren Verlegung zu uns kümmern. Ich würde Sie, lieber Joska, am liebsten nach München in diese Schwulenkneipe schicken, aber Sie müssen ja auf Nora aufpassen. Also schicke ich unseren Baldrentner mit Clemens hin, die werden sich freuen, endlich mal wieder raus zu
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