Die Messermacher (German Edition)
nun dringend seinen Bericht abgeben müsse.
„Ich begleite dich noch nach draußen“, sagte Nora und ihre Familie blickte ihr lächelnd nach. Noras erste Liebe! Und dann auch noch ein Polizist – einerseits recht passend zu Noras Vorliebe für Krimis, aber ob das lange gutgehen würde?
„Ihr werdet den Rüdiger doch bald schnappen, oder? Ich hab jetzt doch ein bisschen Angst gekriegt“, jammerte Nora.
„Ich will ehrlich zu dir sein Nora, denn du kannst eins und eins zusammenzählen und bist ganz sicher nicht auf den Kopf gefallen“, fing Joska an, doch Nora unterbrach ihn kurz mit einem „Danke“.
„Bitte“, lächelte Joska und nahm Nora fest bei der Hand. „Aber jetzt mal im Ernst – der Typ könnte wirklich gefährlich sein. Wir wissen so gut wie nichts über ihn. Alles was in seinem Hause passiert ist, könnten Unfälle gewesen sein, er kann aber auch ein kaltblütiger Mörder sein!“
„Nein, Joska. Das glaube ich nicht. Mein Opa hätte sich nie in einen herzlosen und kaltblütigen Menschen verliebt – niemals! Ich kann mir vorstellen, dass es um irgendwelche Eifersüchteleien gegangen ist. Jetzt, wo wir wissen, dass Marianne Geldprobleme hatte, könnte ich mir sogar vorstellen, dass sie durch Zufall drauf kam, dass Rüdiger und Reno ein Verhältnis hatten und vielleicht hat sie die beiden erpresst. Opa kann es ganz sicher nicht egal gewesen sein, dass das rauskommt. Seiner Familie gegenüber nicht und auch im Dorf nicht. Das hätte ein böses Gerede gegeben – vielleicht hätten wir sogar wegziehen müssen … und vielleicht müssen wir das sogar, wenn die ganze Geschichte jetzt doch noch ans Licht kommt. Ich darf gar nicht dran denken, Joska!“, jammerte Nora und klammerte sich haltsuchend an ihren Freund.
„Nun mal langsam, Nora. Wenn es nach mir geht, dringt davon nichts an die Presse. Vielleicht schaffe ich es sogar, nicht mal meiner Chefin was davon zu erzählen. Wir reden einfach immer nur von einem guten geschäftlichen und freundschaftlichen Verhältnis und basta. Deine Tante wird das sicher auch so sehen … und Rüdiger? Na ja – keine Ahnung, wie der das sieht. Da müssen wir einfach abwarten, bis wir ihn haben.“
„Bleibt uns wohl nichts anderes übrig, oder? Oh Mann, Joska! Ich möchte jetzt echt nicht in deiner Haut stecken. Hoffentlich kriegst du das alles hin und verplapperst dich nicht. Die Geschichte ist ja auch zu verwirrend, ich blick da selbst nicht durch. Bin gespannt, was uns Marianne noch alles erzählt. Was meinst du, wann wirst du oder deine Chefin sie vernehmen können? Wird man sie überhaupt hierher verlegen und wie hoch wird die Strafe ausfallen?“
Joska musste lächeln und stupste seiner Liebsten sanft auf die Nase.
„Schon wieder so viele Fragen auf einmal – so klappt das aber nicht mit einer erfolgreichen Vernehmung, mein Fräulein“, scherzte er und Nora musste grinsen. Das war wirklich eine dumme Angewohnheit von ihr, doch sie sagte:
„Du kriegst das schon hin.“
„Ja, schaffe ich auch. Also zu Frage eins: Nein, es bleibt uns nichts anderes übrig. Frage zwei: Keine Ahnung, da ich den Zeitplan der Badener Kollegen nicht kenne und zu Frage drei: Wenn wir von der Göppinger Polizei einen Antrag stellen, kann es sogar sein, dass sie noch in der Untersuchungshaft zu uns verlegt wird, womit wir gleich zu Frage vier kommen: Wenn deine Tante Glück hat, dann stellt das Casino keinen Strafantrag, was ich sogar annehme, denn bei denen ist so was sicher an der Tagesordnung. Man wird ihr lebenslanges Hausverbot erteilen und fertig.“
„Meinst du?“, fragte Nora erfreut, denn obwohl sie sehr enttäuscht und auch wütend über Mariannes Machenschaften war, blieb sie doch ihre Tante. Viel wichtiger war ihr aber, dass Marianne sich in psychiatrische Behandlung begab, um ihre Sucht zu bekämpfen. Denn so konnte das ja nicht weitergehen.
„Nun übe dich mal in Geduld und lass mich machen. Wir kriegen deine Tante schon da raus und werden ihr auf jeden Fall nahelegen, einen Entzug zu machen. Hoffentlich sind ihre Schulden noch einigermaßen überschaubar“, hoffte Joska und umarmte Nora zum Abschied.
„Und du sagst mir sofort Bescheid, wenn du was Neues weißt, ja? Umgehend!“, sagte Nora lächelnd und stellte sich vor, wie sie ihm ihre Visitenkarte mit den Worten: „Hier ist meine Karte. Wenn ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich an. Zu jeder Tages- und Nachtzeit!“ in die Hand drückte.
„Ich
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