Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
die mit Raumschiffen und Verkehr zwischen den Welten zusammenhingen, bildeten Teile der fast automatisch angewendeten Fähigkeiten von Crooks Shenandoah.
    Er lag entspannt im Halbschlaf im Sessel. Seine Jacht raste auf die einprogrammierten Koordinaten zu.
    Zurück zur Bahnlinie des Planeten Dyrkan.
    Crooks kam mit Saey von Sandjord, dem sonnenfernsten Planeten. Dort hatten sie Hotelzimmer reservieren lassen. Von einem Teil der letzten Bezüge war die Phase der Besinnungslosigkeit finanziert worden: sie hatten ausgezeichnet gegessen, viel getrunken, waren ununterbrochen am Strand gewesen, hatten sich geliebt und versucht, die Verzweiflung mit allen Mitteln zu überspielen. Matt und hoffnungslos war Shenandoah zurückgeflogen. Und dann plötzlich ... drei verschiedene neue Aspekte.
    Die Rettung der Jacht aus Raumnot und daraus die Idee, ein Bergungsgeschäft zu eröffnen.
    Die Bekanntschaft mit van Gossen, der ihnen helfen würde.
    Und jene rätselhafte Metallkugel, deren Standort die Jacht jetzt entgegenraste.
    Shenandoah wußte, daß diese drei Fakten seine einzige Rettung bedeuteten.
    Versäumte er es, sich ihrer richtig zu bedienen, war er endgültig verloren. Er würde langsam und planvoll handeln müssen. Er verschob die Überlegungen auf einen späteren Zeitpunkt und schaltete Schirme und Ortungsantennen an.
    Einhundertfünfzig Millionen Kilometer trennten Escader und den Punkt auf der Linie der Dyrkanbahn.
    Hundert Minuten brauchte Shenandoah für die Strecke.
    Der winzige Reflex auf dem Orterschirm, exakt festgestellt und angesteuert, wurde größer und deutlicher. Lautlos, wie ein Tropfen Quecksilber vor einer schwarzen Fläche, jagte die Jacht auf das Objekt zu. Die quälende Ungewißheit des Wartens zerrte an den Nerven Crooks, er umrundete den Ball zweimal und starrte auf den vergrößernden Schirm. Rund, etwas mehr als eineinhalb Meter durchmessend, versehen mit Röhren, an deren Enden Kugeln und würfelförmige Elemente steckten, mit spitzen Antennen und seltsamen metallenen Warzen – das war der Fremdling im System. Shenandoah entschloß sich, schnell zu handeln.
    Er öffnete ferngesteuert die Frachtluke.
    Der Raum hinter der Luke war ausgeleert worden. Zwei Klappen an beiden Seiten der Panoramascheibe gingen auf, und hydraulisch schoben sich die großen Rückspiegel hervor. Behutsam justierte Crooks sie ein, dann betätigte er stoßweise die Bugdüsen. Die Empuse bewegte sich meterweise rückwärts.
    Crooks korrigierte die Bewegungen, schwang schließlich das Schiff herum und hörte durch das leitende Material das scharrende Geräusch. Augenblicklich hielt er die Bewegung der Jacht an. Schwerelos hing jetzt die Kugel im Frachtraum.
    »Es kann nicht aus diesem System sein!« murmelte er.
    Er wollte nicht daran denken, daß es ein geheimgehaltenes Objekt sein konnte, denn die Folgen seines Alleingangs waren kaum vorstellbar. Er kannte die Ergebnisse der Komputertechnik, selbst Sarrazins Tachyonen-Forschung, und diese stachelige Kugel war kein Bestandteil der herrschenden Technologie. Ein feiner Stoß ging durch das Schiffsmetall; die Frachtluke glitt zu.
    »Ich habe dich!« knurrte Shenandoah.
    Er drehte vorsichtig am Regler der Schwerkraftanlage. Dort hinten sank sein Fund langsam auf den Boden des Frachtraums hinunter. Sobald volle Schwerkraft herrschte, beschleunigte Shenandoah wieder und programmierte die Daten des Raumhafens. Dann pumpte er den Frachtraum voller Luft und ging auf das Schott zu. Langsam drehten sich die elektronischen Schlösser auf. Crooks tastete nach dem Schalter und betätigte einige Knöpfe. Licht durchflutete den Raum und enthüllte schonungslos jede Einzelheit seines Fundes. Eine Sorge schwand und machte einer anderen Platz.
    Die Kugel stammte nicht aus dem Zivilisationskreis der Sundyborg, sondern kam aus einem anderen System. Crooks dachte an Monstren, an Invasionen fremder Wesen und an tödliche Sporen und lehnte sich mit zitternden Knien gegen die gekrümmte Wand. Schweigend und voller Rätsel lag das Ding vor ihm.
    »Schrauben Sie es auf und erzählen Sie mir etwas vom Inhalt«, so oder ähnlich hatte van Gossen gesagt.
    »Nein!« sagte Crooks laut.
    Er würde es nicht öffnen. Nicht hier und nicht allein. Wenn es aus einem anderen System kam, war es entweder unglaublich alt, oder es besaß ein Triebwerk, das die Lichtschranke durchbrechen konnte. Er ging darauf zu und versuchte es aufzuheben.
    Es wog wenig mehr als hundert Kilogramm, stellte er fest, ein Gewicht, das

Weitere Kostenlose Bücher