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Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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verlieh ihm eine Masse von Energie, die bisher sinnlos verpulvert worden war. Van Gossen hatte recht.
    »Danke«, sagte er. »Was schlagen Sie vor?«
    »Zuerst überlegen, dann denken, dann mich fragen, schließlich handeln. Woran denken Sie im Moment?«
    »An eine Idee, zu der Sie mir verholfen haben.«
    Van Gossen lachte kurz und schneidend.
    »Sie wollen vermutlich einen kosmischen Abschleppdienst einrichten. Irre ich?«
    »Sie irren nicht«, schloß Shenandoah, »ich werde versuchen, die anderen Ausgestoßenen dafür zu begeistern. Was halten Sie davon?«
    Der Historiker überlegte lange und betrachtete dabei Saey, deren Blick zwischen ihm und Crooks pendelte. Wieder breitete sich eine unangenehme Stille in der Kabine der Jacht aus, die programmgelenkt auf den Hafen zufiel. Die Bordkomputer steuerten die Jacht sicher und zuverlässig, aber phantasielos.
    »Tun Sie das«, sagte van Gossen schließlich. »Etwa vierhundert Schiffe sind in den letzten fünfhundert Jahren nicht zurückgekehrt. Es ist eine Arbeit unter Kategorie Zwei. Der Verwaltungskomputer wird den Antrag gutheißen.«
    »Und Sie werden uns beraten?« fragte Shenandoah.
    »Ich tue es bereits. Sie müssen mir versprechen, vernünftig zu handeln.«
    Auf den neunzehn Welten herrschte ein Maschinenkult. Er artete nicht in sakrale Anbetung aus, die mit Formeln und Litaneien angewendet wurde, sondern bewegte sich im Rahmen bevölkerungspolitischer Entscheidungen sämtlicher Größenklassen. Das große Volk der Sundyborg richtete sich bei jeder persönlichen Entscheidung, die über ein gewisses Niveau hinausging, nach der Auswertung eines Rechenwerkes, das mit den betreffenden Daten gespeist worden war. Für jeden Lebensbereich existierte ein Komputer – das DOGMA hielt die neun Planeten in einer elektrischen Fessel. JEDE ENTSCHEIDUNG EINER INTAKTEN MASCHINE IST UNWIDERRUFLICH! so lautete der Text des Dogmas.
    In einer Spiralbahn ging die Jacht über dem Hafen hinunter. Der Komputer wies ihr einen Landeplatz an, den die automatische Steuerung anvisierte und millimetergenau ausfüllen würde.
    Van Gossen nickte zufrieden.
    »Ich habe mir die Koordinaten notiert«, sagte er und griff in den Gürtel des Anzugs. Shenandoah winkte ab.
    »Ich habe sie ebenfalls«, er deutete auf einen Notizblock und preßte die Zähne zusammen. »Sahen Sie es auch?«
    Der Historiker schnitt eine Grimasse.
    »Ich verspreche, vernünftig zu handeln«, sagte Crooks.
    »Ja. Holen Sie es, schrauben Sie es auf und erzählen Sie mir, wenn dies geschehen ist, etwas über den Inhalt. Es ist nicht größer als siebzehnhundert Millimeter im Durchmesser.«
    Crooks lehnte sich in seinem schwarzen Sessel zurück und starrte in das faltige Gesicht des Historikers. Es schien, als habe er kurz nach seiner größten Niederlage einen sehr guten Freund gefunden.
    »Bringt es Sie nicht in Gefahr, mit Ausgestoßenen wie uns zu verkehren?« fragte er flüsternd.
    »Mich bringt nichts in Gefahr außer einem gutgezielten Schuß aus einer Raketenwaffe«, erwiderte van Gossen ebenso leise. »Sie werden sich beeilen müssen, Shenandoah. Um diese Dame hier kümmere ich mich; ich habe mein Fahrzeug hierherbeordert.«
    Die Jacht setzte federleicht auf.
    Klickend schalteten sich die Maschinen ab, und die Blenden glitten von den Bullaugen. Das Lichtermeer des Raumhafens Escader wurde sichtbar. Shenandoah stand auf und hielt van Gossen die Hand hin.
    »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich mich freue, einen Freund gefunden zu haben«, sagte er. »Ich werde morgen mit Ihnen sprechen.«
    Sie schüttelten sich die Hände.
    »Ich erwarte morgen Ihren Anruf«, erwiderte van Gossen.
    Crooks verabschiedete sich von Saey und sah ihnen nach, wie sie zu dem mächtigen Turbinengleiter gingen, den der Komputer für den Historiker an den Hafen geschickt hatte. Dann startete Shenandoah, um jenen metallenen Kugelfisch zu bergen, der in die Nähe des bewegungsunfähigen Raumbootes gedriftet war.
    Eine brennende, freudige Spannung erfüllte den ehemaligen Kapitän. Er konnte wieder hoffen, seine Lage zu verbessern.
    Gleichzeitig begann die Angst ...
    Die Neigung der neun Bahnebenen war gering, die hypothetischen Bahnkreise von Mesyr bis Sandjord bildeten das Modell einer Scheibe, auf deren Ebene die einzelnen Routenkorridore lagen. Die Technologie der Sundyborg besaß einen Antrieb, der die Schiffe bis auf 0,9 c beschleunigen konnte, aber keine Maschinen, die die Lichtgeschwindigkeit überschreiten konnten. Alle jene Dinge,

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