Die Mglichkeit einer Insel
wenn wir uns etwas zur Seite bewegten. Ich näherte mich dem Rand des Bettes. Sie kniete zwischen meinen Schenkeln nieder, das Gesicht in Höhe meines Glieds, das sie methodisch abzulecken begann, Zentimeter für Zentimeter, ehe ihre Lippen meine Eichel umschlossen; dann wurden ihre Hände tätig, und sie wichste mich langsam und kräftig, als wolle sie jeden Samentropfen aus den Tiefen meines Körpers herausholen, während sie die Zunge schnell auf und ab bewegte. Meine Sicht war vom Schweiß getrübt, und ich hatte jegliches Gefühl für Raum und Zeit verloren, dennoch gelang es mir, diesen Augenblick noch ein wenig zu verlängern, so daß sie mit ihrer Zunge drei vollständige Umdrehungen machen konnte, ehe ich kam, und dann hatte ich das Gefühl, als ob mein ganzer, vor Lust bebender Körper sich auflöste und in einem Aufbranden wohltuender Energie vom Nichts aufgesaugt wurde. Sie behielt mein Glied noch eine Weile im Mund, rührte sich kaum, saugte nur langsam an meiner Eichel und schloß dabei die Augen, um mein Freudengeheul besser hören zu können.
Anschließend legte sie sich wieder hin und schmiegte sich an mich, während sich die Dunkelheit schnell über Madrid legte, und erst nach einer halben Stunde regungsloser Zärtlichkeit erzählte sie mir, was sie mir seit mehreren Wochen verschwiegen hatte — bis auf ihre Schwester wußte noch niemand davon, sie hatte vor, es ihren Freunden während der Geburtstagsparty anzukündigen. Sie hatte einen Studienplatz in einer angesehenen Klavierakademie in New York bekommen und wollte dort mindestens ein Studienjahr verbringen. Zugleich hatte sie eine kleine Rolle in einer aufwendigen Hollywoodproduktion über den Tod von Sokrates bekommen; sie sollte eine Dienerin von Aphrodite spielen, während Robert de Niro Sokrates verkörperte. Es sei nur eine kleine Rolle mit Dreharbeiten von höchstens einer Woche, aber es war Hollywood, und die Gage reiche aus, um davon die Studiengebühren und den Aufenthalt zu bezahlen. Sie werde Anfang September abreisen.
Ich habe ihre Worte, wenn ich mich nicht täusche, mit völligem Schweigen aufgenommen. Ich war wie versteinert, unfähig zu reagieren, und hatte den Eindruck, daß ich in Schluchzen ausbrechen würde, wenn ich ein Wort sagte. »Bueno … It's a big chance in my life … «, sagte sie schließlich in klagendem Ton und drückte mir ihren Kopf in die Halsmulde. Fast hätte ich vorgeschlagen, sie in die USA zu begleiten und mich dort mit ihr niederzulassen, doch die Worte erstarben, ehe ich sie aussprechen konnte, denn mir war völlig klar, daß ihr diese Möglichkeit nicht einmal im Traum eingefallen wäre. Sie schlug mir auch nicht vor, sie dort zu besuchen: Es war für sie ein neuer Lebensabschnitt, ein Neubeginn. Ich knipste die Nachttischlampe an und musterte sie aufmerksam, um zu sehen, ob ich an ihr eine Spur von Faszination für Amerika, für Hollywood entdecken konnte; nein, es war nicht der Fall, sie war ruhig und schien einen kühlen Kopf zu bewahren, sie traf bloß die beste Entscheidung angesichts der Umstände, eine zutiefst rationale Entscheidung. Überrascht über mein langes Schweigen, wandte sie schließlich den Kopf und sah mich an, ihr langes blondes Haar fiel ihr zu beiden Seiten des Gesichts herab, mein Blick heftete sich ungewollt auf ihre Brüste, ich streckte mich aus, löschte das Licht und atmete tief, ich wollte die Sache nicht noch komplizierter machen, wollte nicht, daß sie mich leiden sah.
Sie verbrachte den ganzen nächsten Tag damit, sich für das Fest vorzubereiten; in einem benachbarten Schönheitsinstitut ließ sie sich eine Gesichtsmaske aus Lehm auftragen und eine Hautreinigung vornehmen. Ich blieb im Hotel und rauchte eine Zigarette nach der anderen, während ich auf sie wartete; der folgende Tag verlief ähnlich: Nach ihrem Termin beim Frisör ging sie in ein paar Geschäfte, kaufte sich Ohrringe und einen neuen Gürtel. Ich verspürte eine große Leere in meinem Kopf, so ähnlich wie die zum Tode Verurteilten, die auf die Urteilsvollstreckung warten, zumindest nehme ich das an. Ich habe nie daran geglaubt, daß sie sich in ihren letzten Stunden ihr Leben noch einmal vor Augen führen und Bilanz ziehen: bis auf jene vielleicht, die an Gott glauben; ich denke, daß sie versuchen, diese Zeit so unbeteiligt wie möglich zu verbringen, manche schlafen, wenn sie das Glück haben, dazu fähig zu sein, ich war es nicht, ich glaube, ich habe in diesen zwei Tagen kein Auge zugetan.
Als
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