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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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Und vielleicht blieb ihnen am Ende trotz aller Erfolge der Triumph versagt. Damit wären sie freilich nicht die Einzigen, hatte doch die letzte Kunde aus Amsterdamjäger wie Gejagte in dieser Hinsicht gleich schwer getroffen. Und die Meldungen aus Amsterdam sollten für noch mehr Bestürzung sorgen.
    »Es ist bestätigt worden, Sir«, begann Jupe. »Mijnheer de Vries wurde von Spandrel ermordet.«
    »Dass dieser Mann zu einer solchen Tat fähig sein soll, erfordert schon ein hohes Maß an Leichtgläubigkeit.«
    »Dennoch deutet alles darauf hin.«
    »Und es ist am Freitagabend geschehen?«
    »Ja, Sir. Gegen zehn Uhr. Ein Messer war die Waffe. Spandrel ist in das Haus eingebrochen und hat Mijnheer de Vries in seinem Büro erstochen.«
    »Ich habe einen guten Freund verloren, Jupe. Ich wünsche den Grund zu erfahren.«
    »Vielleicht ist Spandrel doch nicht so dumm, wie er wirkt.«
    »Aber immer noch dumm genug, um sich auf frischer Tat ertappen zu lassen? Etwas ist faul an dieser Sache. Es stinkt zum Himmel.«
    »Möchten Sie, dass ich Erkundigungen... über den Verbleib der Depeschenkassette anstelle?«
    »Nein. Das heißt...« Sir Theodore überlegte einen Moment. »Weiß man schon Näheres über das weitere Vorgehen des Ausschusses?«
    »Laut Gerücht wird Mr. Brodrick morgen das Datum für den Bericht an das Unterhaus bestimmen. Man rechnet noch mit zwei Wochen.«
    »So bald?«
    »Keine Frage, es bläst ein heftiger Wind.«
    »Dann müssen wir die Segel streichen. Ich möchte, dass Sie nach Amsterdam aufbrechen, Jupe. So bald wie möglich. Ermitteln Sie die Tatsachen - die wahren Tatsachen - über Ysbrands Tod. Finden Sie die Depeschenkassette. Sie darf nicht in die falschen Hände fallen.«
    »Und wessen Hände sind die richtigen, Sir?«
    »Die Pels-Bank ist fürs Erste ein sicherer Verwahrungsort. Aber Sie verstehen doch, Jupe?« Gegen seine sonstige Art packte Sir Theodore seinen Diener am Handgelenk. »Sie muss gefunden werden!«
    »Ja, Sir.« Jupes Blick begegnete dem seines Herren. »Ich verstehe.«

9 Versammlungen und Botschaften
    Evelyn Dalrymple, Charge d'Affaires an der britischen Botschaft in Den Haag, musterte den Besucher in seinem Büro mit der gebotenen Vorsicht. Aus der gelegentlich bitteren Erfahrung eines Geschäftsträgers hatte er gelernt, all jenen geduldig zuzuhören, die seine Aufmerksamkeit für »Angelegenheiten von großem Belang« für die Würde der Krone beanspruchten. Die meisten stahlen ihm natürlich nur seine Zeit. Aber bei den wenigen Ausnahmen konnte er nicht damit rechnen, dass seine Untergebenen sie richtig einstuften. Er musste sogar damit rechnen, dass einige in einem bewussten Versuch, ihn in Misskredit zu bringen, abgewiesen wurden. In Zeiten längerer Abwesenheit des Botschafters war höchste Achtsamkeit angebracht. Die Zweifler und Neider lauerten unentwegt auf Irrtümer seinerseits - und mochten sie noch so geringfügig sein -, die sich dann gegen ihn ausschlachten ließen.
    Kempis, der Bursche, der auf der anderen Seite seines Schreibtischs saß, war ein besonders schwer einzuschätzender Fall. Er war ein großer dunkelhaariger Holländer, Mitte bis Ende zwanzig, durchaus elegant, wenn auch schlicht gekleidet, sprach das fließende Englisch eines Gebildeten und hatte dennoch etwas an sich, das auf niedere Abstammung hinwies. Sich näher über Dinge wie seinen Beruf und seine Herkunft auszulassen hatte er abgelehnt. In einer Hinsicht hatte das Dalrymple gefreut, weil es ihm verriet, dass sie schnell zum Anlass seines Besuchs kommen würden. In anderer Hinsicht beunruhigte es ihn jedoch. Wie er allgemein festgestellt hatte, sorgten die Schweigsamen auf die Dauer eher für Probleme als die Redseligen.
    »Was kann ich für Sie tun, Mijnheer?«, begann Dalrymple. »Eine dringende Angelegenheit, wie mir mein Sekretär sagte, von Belang« - er unterlegte seine Stimme mit einem ungläubigen Ton - »für den guten Namen des Königs.«
    »König Georg ist Gouverneur bei der South Sea Company, glaube ich«, sagte Kempis.
    »Ehrenhalber, ja.« Bei der Erwähnung der South Sea wurde Dalrymple bange. Er hatte genügend eigenes Kapital bei dieser unseligen Gesellschaft verloren und brauchte nicht noch daran erinnert zu werden. Vielen Holländern war es ebenso ergangen, die dann allerdings gemeint hatten, ihre Wut vor seiner Tür abladen zu müssen. Wenn Kempis auch so einer war, dann sah es nach einem unangenehmen Gespräch aus, das man am besten kurz hielt. »Aber darin besteht auch

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