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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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schon die ganze Beteiligung Seiner Majestät.«
    »Soweit Ihnen bekannt ist.«
    »Sie nehmen tiefe Kenntnisse für sich in Anspruch?«
    »Jedenfalls sind detaillierte Informationen in meinen Besitz gelangt. Glauben Sie mir ruhig, Mr. Dalrymple, wenn ich Ihnen sage, dass deren weitere Verbreitung für Ihre politischen - und Ihre königlichen - Herren äußerst gravierende Folgen nach sich ziehen würde.«
    »Mit Verlaub, Mijnheer, das bezweifle ich.«
    »Gern. Mir geht es ja auch nicht darum, Sie zu überzeugen. Ich möchte nur, dass Sie meine Bitte der geeigneten Person übermitteln.«
    »Und worin besteht Ihre Bitte?«
    »Als Gegenleistung für die Übergabe des Dokuments, das in meinen Besitz gelangt ist, verlange ich die Zahlung von hunderttausend Pfund in Scheinen der Bank of England mit hohem Wert.«
    Dalrymple konnte ein überraschtes Zusammenzucken nicht unterdrücken. »Wie bitte?«
    »Einhunderttausend Pfund, Mr. Dalrymple. Eine runde Summe.«
    »Sehr amüsant.« Der starre Blick aus Kempis' dunklen Augen war nicht dazu angetan, den Gedanken aufkommen zu lassen, er erlaube sich einen Scherz. Dennoch fühlte sich Dalrymple dazu verpflichtet vorzugeben, dass er genau das glaube. »Forderungen dieser Art kann ich nicht...«
    »Sagen Sie ihnen, dass ich das Grüne Buch habe.«
    »Was?«
    »Das Hauptbuch mit dem grünen Einband, das sich zuletzt in den Händen des Kassenführers der South Sea Company befand. Ich habe es.« Kempis beugte sich vor. »Und ich weiß, was darin steht. Ich weiß alles.«
    »Darin, Mijnheer, sind Sie mir gegenüber im Vorteil.« Wie eine Ente auf dem Hofvijer, den er sehen könnte, wenn er sich umdrehte und zum Fenster hinausschaute, gab Dalrymple sich alle Mühe, weiterhin obenauf zu treiben, wobei er sich nicht leisten konnte, die glatte Oberfläche seiner Worte aufzuwühlen. Er wusste, dass Robert Knight sich gegenwärtig in Brüssel aufhielt und es sich im Hotel de Flandre gut gehen ließ. Wie er vermutete, hatte die dortige Botschaft bereits einen Haftbefehl gegen ihn beantragt. Andererseits war von den österreichischen Behörden zu erwarten, dass sie dessen Ausstellung verschleppten. Sie schuldeten Großbritannien keinen Gefallen. Von Hauptbüchern mit grünem Umschlag hatte Dalrymple noch nie etwas gehört, doch er ging davon aus, dass Knight auf seine brisantesten Dokumente Acht gegeben hatte. Insofern hielt er es für unwahrscheinlich, dass sie sich in den Händen dieses hartnäckigen jungen Holländers befanden. Gleichwohl wusste er einfach zu wenig, um sich wirklich sicher zu sein. In der ganzen Affäre um die South Sea Company wimmelte es von Unwahrscheinlichkeiten. Das letzte ihm verbleibende Mittel waren darum Ausweichmanöver. »Wie, wenn ich fragen darf, sind Sie zu Ihrer Bewertung dieser Informationen gelangt?«
    »Ich habe mich gefragt, was ich für ihre Geheimhaltung zahlen würde, wenn ich der treue Minister des Königs wäre.«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie Sie darauf beharren können, in diesem Zusammenhang Seine Majestät zu erwähnen.«
    »Dann mühen Sie sich nicht weiter mit Spekulationen ab. Übermitteln Sie einfach meine Bedingungen.«
    »So wie sie sich anhören, Mijnheer, würden sie meiner Überzeugung nach glatt weg zurückgewiesen.«
    »Das liegt nur daran, dass Sie den Inhalt des Grünen Buchs nicht kennen. Aber mir ist er bekannt. Und natürlich auch denen, die darin erfasst sind. Solche Vorgänge kann man wohl kaum vergessen. Ich selbst habe einige Erfahrung mit Buchführung, und die Geschichte, die dieses Buch erzählt, ist eindeutig und vernichtend.«
    »Vielleicht möchten Sie es mir zeigen.«
    »Halten Sie mich wirklich für so dumm, das Buch mitzubringen?«
    »Sie wollen doch gewiss nicht unterstellen, dass es hier nicht in Sicherheit gewesen wäre, Mijnheer? Das ist die britische Botschaft, keine Räuberhöhle.«
    Kempis lächelte, als amüsierte ihn diese Unterscheidung. »Mr. Dalrymple«, sagte er mit fester Stimme, »werden Sie mein Gesuch Ihrer Regierung vorlegen?«
    »Nach dem Stand der Dinge, ja.«
    »Das ist alles, worum ich bitte. Ich komme - sagen wir, morgen in einer Woche? - wieder zu Ihnen, um die Antwort zu erfahren. Bis dahin werde ich die Umstände des Austauschs genau festgelegt haben.«
    »Austausch?«
    »Buch gegen Geld. Zeit und Ort. Bedingungen. Und so weiter. Das muss sorgfältig bewerkstelligt werden.«
    »Wenn es überhaupt bewerkstelligt werden kann. Ich muss schon sagen, Sie scheinen bezüglich der

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