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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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tot.«
    »In der Tat, Sir. Ermordet, wie ich gehört habe. Von einem unserer Landsmänner. William Spandrel.«
    »Ich weiß sehr wenig darüber, Mr «
    »Jupe, Sir. Habe ich das nicht gesagt? Nicodemus Jupe.«
    Er hatte sich vorgestellt. Und Cloisterman hatte das nicht vergessen. Doch er wollte nicht den Eindruck vermitteln, er würde diesem ernst dreinblickenden Gesandten des tief gesunkenen Sir Theodore Janssen so viel Aufmerksamkeit schenken. »Ein Engländer namens Spandrel befindet sich in Haft, glaube ich.«
    »Mir wurde gesagt, Sie hätten ihn an dem Ort seines Gewahrsams aufgesucht.«
    »Ihnen ist anscheinend sehr viel gesagt worden, Mr. Jupe.«
    »Aber nicht genug, um Sir Theodore zu überzeugen, was die Umstände des Todes seines alten Freundes betrifft.«
    »Es ist erfreulich zu hören, dass Sir Theodore in der Lage ist, einen Gedanken an einen alten Freund zu erübrigen, und das inmitten all seiner... anderen Schwierigkeiten.«
    »Sie waren sehr alte Freunde, Sir.«
    »Und garantiert auch langjährige Geschäftsfreunde.«
    »Da Sie Geschäfte erwähnen, Sir, sie stehen in Zusammenhang mit einer Angelegenheit, zu der ich Ihren Rat schätzen würde.«
    »Ach ja?«
    »Spandrel erhielt von Sir Theodore den Auftrag, Mijnheer de Vries einen Gegenstand von einigem Wert zu überbringen. Da ist Sir Theodore natürlich sehr daran gelegen, den Verbleib dieses Gegenstands in Erfahrung zu bringen.«
    »Spandrel hat etwas von einem Päckchen gesagt. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm glauben konnte.«
    »Sie können ihm glauben, Sir. Die Frage ist: Hat er es überbracht?«
    »Das behauptet er zumindest. Wenn Sie daran zweifeln, fragen Sie doch de Vries' Sekretär - einen Burschen namens Zuyler.«
    »Das würde ich auch, Sir, wenn ich könnte. Aber Zuyler hat Amsterdam verlassen. Wie auch die Witwe de Vries.«
    »Wirklich?« Cloisterman gab sich alle Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie überrascht er war. Dass er es war, ließ sich jedoch nicht bestreiten. Spandrel hatte Zuyler des Mordes, Estelle de Vries der Lüge und alle beide der Verschwörung bezichtigt. Ursprünglich hatte Cloisterman zu der Auffassung geneigt, das sei das Gerede eines Verzweifelten. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher. »Seit wann sind sie verschwunden?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Das Personal im Haus war nicht sehr entgegenkommend.«
    »Sind sie zusammen gereist?«
    »Auch hierzu«, erwiderte Jupe schulterzuckend, »wurde mir nichts offenbart. Ebenso wenig ihr Ziel.«
    »Glauben Sie, dass sie das Päckchen mitgenommen haben?«
    »Das ist möglich, Sir.«
    »Sie sehen sich zweifellos nicht in der Lage, mir seinen Inhalt zu nennen.«
    »Er wurde auch mir nicht genannt, Sir.«
    Belog Jupe ihn? Sein Instinkt verriet Cloisterman, dass Jupe zwar nicht log, aber doch etwas verschwieg. Ob man ihn darüber aufgeklärt hatte oder nicht, er wusste, was das Päckchen enthielt.
    »Sir Theodore hat das Päckchen Mijnheer de Vries anvertraut«, fuhr Jupe fort. »Mijnheer de Vries ist tot. Darum verlangt Sir Theodore die Rückgabe des Päckchens. Er hat das Recht, darauf zu bestehen.«
    »Dann soll er doch kommen und es persönlich einfordern.«
    »Das ist gegenwärtig nicht möglich.«
    »Richtig. Wenden wir uns also dem zu, was möglich ist. Spandrel hat jedem, der bereit war, ihm zuzuhören, erzählt, dass Zuyler de Vries ermordet und sich mit de Vries' Frau gegen ihn verschworen und ihn belastet habe. Der Vogt zieht es vor zu glauben, dass Spandrel die Tat begangen hat, und zwar im Auftrag einer feindlichen fremden Macht.«
    »Spandrel ist kein Attentäter, Sir.«
    »Dazu scheint er nicht das Zeug zu haben, nicht wahr? Und jetzt haben die zwei Menschen, die er beschuldigt, Amsterdam mit - wie Sie glauben - bewusstem Päckchen verlassen.« In der Erwartung, Jupe würde diesen letzten Punkt bestätigen, hielt Cloisterman inne. Als eine Reaktion ausblieb, sah er den anderen finster an und fragte: »Was ist das Päckchen wert?«
    »Wert, Sir?«
    »Ja. Was ist es wert?«
    »Das kann ich unmöglich beurteilen, Sir.«
    Cloisterman stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. »In diesem Fall können weder Sie noch ich beurteilen, ob Spandrels Beschuldigungen eine Grundlage haben.« Er ergriff seine Zeitung und schlug sie demonstrativ mit großem Schwung auf. »Und deshalb scheint es mir, dass ich nichts mehr für Sie tun kann.«
    Am selben Freitagmorgen erreichte Dalrymples Depesche den Schreibtisch von James, Earl of Stanhope, Minister Seiner Majestät

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