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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Fünfte Kolumnistin war, nahm sie doch die Gelegenheit wahr, um an der Dämonin zu schnuppern. In den Zeitungen hatte sie immer gelesen, dass man Dämonen an ihrem Gestank erkennen konnte. Der durchdringende Geruch ihres Blutes war allem Anschein nach unverkennbar. Enttäuschenderweise konnte Trixie nichts Anstößiges wittern, abgesehen von dem Mief, der von Archie Clements Stiefeln rührte.
    »Und das ist Kamerad Kommissar Algernon Dashwood«, sagte Crowley und nickte Trixies Vater zu.
    Trixie fragte sich noch, warum die Dämonin nicht nach Blut roch, sodass die nächste Beleidigung, dieses Mal an ihren Vater gerichtet, sie völlig unvorbereitet traf.
    »Dashwood, wie?«, fauchte sie verächtlich. »Dann war Ihr Ururgroßvater vermutlich Sir Francis Dashwood.« Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort. »Nun, das war ja wohl ein echter Schurke. Wenn ich mich mich recht entsinne, war er Gründer des Hellfire Clubs, der das Motto Fais ce que tu voudras über dem Eingang stehen hatte. Das war aus François Rabelais’ Schriften abgekupfert.« Dann wandte sich die Dämonin Crowley zu. »Sehen Sie, Crowley, Ihr Slogan ›Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz‹ wurde zwei Mal gestohlen. Einmal von Ihnen und das andere Mal von den Dashwoods.«
    Crowley lachte. »Sie sind mir ja eine ganz Schlaue, Miss Williams. Die Maxime des UnFunDaMentalismus lautet: ›Der Wille des Führers soll sein das ganze Gesetz.‹ Wenn Sie mich schon kritisieren wollen, dann erweisen Sie mir wenigstens die Ehre, mich richtig zu zitieren.«
    Der Einwand schien die Dämonin zu überraschen. »Die kleinen Änderungen, die ABBA in die Demi-Monde eingebaut hat, sind doch immer gut für eine Überraschung.«
    ABBA ? Was hat eine Dämonin, die Loki ergeben ist, mit dem Herrgott ABBA zu tun?
    »Und, Crowley? Welches Schicksal haben Sie sich für mich ausgedacht? Sie sagen, dieses kleine Mädchen …«
    Kleines Mädchen? Du unverschämte Kuh!
    »… soll meine Gastgeberin sein? Wozu? Sollen wir vielleicht zusammenhocken und über Spitzen und Hauben plaudern? Denn das ist anscheinend alles, wozu Frauen in Ihrem patriarchalischen Reich gut sind. Nach dem, was ich gehört und gesehen habe, wurde ihnen jeder Funke von selbstständigem Denken mit einer gründlichen Gehirnwäsche ausgetrieben.«
    Gehirnwäsche? Was ist denn ein Gehirn?
    Crowley lächelte nachsichtig. »Ich war davon ausgegangen, dass es für Sie angenehmer wäre, in Gesellschaft einer gleichaltrigen Person mein Gast zu sein, Miss Williams. Wenn Sie es aber wünschen, kann ich Sie auch wieder in die Lubjanka bringen lassen, obwohl Sie mit dem dortigen Komfort nicht gerade zufrieden waren.«
    Jetzt war es die Dämonin, die lachte. »Ich verstehe, Prinzessin Trixiebell soll die Gefährtin sein, die die aufsässige Norma besänftigt und kooperationswillig macht.« Sie zuckte die Achseln. »Na schön, ich bin ganz ruhig. Alles ist besser als dieses Drei-mal-anderthalb-Meter-Loch in dem Scheißhaus, das Sie Lubjanka nennen.«
    Trixie schnappte nach Luft! Wie vulgär … und obendrein vor den Männern!
    Offensichtlich bemerkte das Ungeheuer ihre Bestürzung. »Ja, das kleine Milchgesicht da drüben sieht ganz so aus, als könnte es selbst ein paar Lockerungsübungen gebrauchen.«
    »Ich warne Sie, Miss Williams«, sagte Crowley bedächtig. »Sie werden hier auf Dashwood Manor unter ständiger Aufsicht stehen. Das Anwesen wird rund um die Uhr überwacht. Und Standartenführer Archie Clement ist für Sie verantwortlich. Sollten Sie versuchen zu fliehen, ist er ermächtigt, Sie strengstens zu bestrafen.«
    Die Augen der Dämonin wurden hart, ihr Mund straffte sich. »Da wir gerade dabei sind, Warnungen auszusprechen, Mr. Crowley, dann lassen Sie sich eins gesagt sein: Wenn dieses Miststück von Archie Clement mir näher als drei Meter kommt, reiße ich ich ihm den Arm aus und schlage ihn damit tot.«
    So verblüfft Trixie auch darüber war, dass eine Frau eine solche Drohung überhaupt aussprechen konnte, so war doch das Bemerkenswerteste daran, dass sie der Dämonin jedes Wort glaubte. Das war kein leeres Säbelrasseln.
    Archie Clements Gesicht verfinsterte sich, doch als er Anstalten machte, sich zu erheben, pfiff Crowley ihn zurück. »Sie werden mit Standartenführer Clement weder sprechen müssen noch anderweitig zu tun haben, Miss Williams, vorausgesetzt, Sie versuchen nicht zu fliehen.«
    Zur Antwort schenkte die Dämonin ihm ein kaum erkennbares Lächeln.

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    Die Reale Welt: 12.

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