Die Mistelzweigstrategie
steckte sie in eine Schublade.
Eric beobachtete sie interessiert. “Hast du dir Arbeit mit nach Hause genommen?”
Er zog seine dicke Jacke aus und hängte sie neben ihren Wollmantel an die Garderobe. Diese beiden Kleidungsstücke nebeneinander zu sehen, ließ sie sofort wehmütig werden. Es wäre so schön, wenn sein Mantel jeden Abend an ihrer Garderobe hinge …
“Oh, nichts Wichtiges.” Viel lieber noch schrieb sie während der Mittagspause an ihrem Computer im Büro, weil der Bildschirm größer war, doch wann immer sie konnte, arbeitete sie auch zu Hause. Ein Buch rechtzeitig zum Abgabetermin zu beenden, während man eine Fünfzig-Stunden-Woche hatte, war äußerst strapaziös.
Eric kam mit langsamen, bedächtigen Schritten auf sie zu.
Sie warf einen letzten Blick auf ihren Schreibtisch, um nichts Verräterisches zu vergessen, und sagte dann: “Möchtest du etwas trinken?”
Obwohl sie alles aufgeräumt hatte, war es ihr doch lieber, Eric etwas weiter weg von ihrem Roman zu locken, in die Küche zum Beispiel.
Doch bevor sie sich auf den Weg machen konnte, hielt Eric sie am Ellbogen fest. Ihr Wohnzimmer war klein, und es war ihr ein Rätsel, wie er es so schnell hatte durchqueren können.
“Das ist eine hübsche Wohnung.”
Bis zum Tod ihres Vaters hatte sie mit ihm in ihrem Elternhaus gelebt, und dort war Eric auch oft zu Besuch gewesen.
“Nachdem Daddy gestorben ist”, flüsterte sie, “konnte ich es nicht mehr ertragen, im Haus zu wohnen. Es kam mir zu groß und zu kalt vor, ich habe ihn zu sehr vermisst. Deswegen bin ich hierhergezogen.” Diese Eigentumswohnung mit dem Kamin, einem eigenen kleinen Garten, einer Terrasse und einem Balkon vor dem Schlafzimmer, war einfach perfekt für sie.
Eric betrachtete den schweren Schreibtisch, und sie sagte schnell: “Ich habe Daddys Tisch behalten und auch noch ein paar andere Möbelstücke.”
Maggie sah, wie Eric den Blick über die beiden Sessel vor dem Kamin wandern ließ. Sie waren auch alt, aber sie hatte sie neu beziehen lassen in Beige, Rosa und Burgunder – passend zu ihrer großen Couch. Zwei Marmortischchen, die seit über fünfzig Jahren in ihrer Familie waren, standen links und rechts neben dem Sofa. Darauf befanden sich mehrere Bilderrahmen und Weihnachtsfigürchen. Auf dem passenden Couchtisch standen eine große Schale voller Plätzchen und zwei weitere dicke Kerzen, über dem warm glänzenden Parkettboden lag ein dicker Teppich aus der früheren Bibliothek ihres Vaters.
Eric nickte, die Hand noch immer an ihrem Ellbogen, und sagte: “Du und dein Vater, ihr habt euch sehr nahegestanden, nicht wahr?”
Die Wärme seiner Hand machte ein entspanntes Gespräch schwierig. “Wahrscheinlich näher als die meisten Töchter und Väter, weil meine Mutter starb, als ich noch klein war.” Sie zuckte mit den Schultern, doch wie immer überkam sie tiefe Trauer, wenn sie an ihren Vater dachte. “Es gab immer nur mich und Dad, er war der beste Vater der Welt.”
Eric zog sie näher an sich und sah ihr ins Gesicht. Sie erinnerte sich daran, wie er sie auf seinem Schoß hatte weinen lassen, als ihr Vater starb. Eric war der einzige Mensch gewesen, dem sie ihre Trauer gezeigt hatte. Als sie zu ihm kam, stellte er keine Fragen und zögerte keine Sekunde. Er nahm sie in den Arm und tröstete sie.
Eric strich ihr über die Wange.
“Tut mir leid, dass ich so schrecklich aussehe”, platze sie heraus.
Lächelnd legte er die Hand in ihren Nacken und neigte den Kopf. “Du siehst hinreißend aus.”
Maggie hatte dieses absurde Kompliment kaum verdaut, als sie schon seine Lippen auf ihren spürte. Dieser Kuss war sanft, leicht, ihre Lippen kitzelten, ihr stockte der Atem. Und sie wollte mehr. Viel mehr. Sie presste sich an ihn, in der Hoffnung, dass er den Hinweis verstand – und es klingelte.
“Du trocknest dich jetzt mal richtig ab”, flüsterte er und streichelte mit dem Daumen ihren Mundwinkel. “Und ich kümmere mich um die Pizza.”
Hastig trat sie einen Schritt zurück und zog den Gürtel fester. “Ich brauche nur ein paar Minuten.”
Eric strich über den Frotteekragen, glitt mit dem Handrücken zart über ihre Brust und hätte beinahe ihre Brustwarzen berührt. Sie hielt die Luft an.
Als er ihren ermutigenden Blick sah, sagte er mit fordernder Stimme: “Zieh dich nicht um. Das gefällt mir. Es ist sexy.”
“Wirklich?” Sie blickte an dem ausgeblichenen Bademantel herab. “
Das
findest du sexy?”
“Bist du darunter
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