Die mit dem Werwolf tanzt
brabbelnde, sabbernde Kind würde wah r scheinlich einmal sein nächster Rudelführer werden, deshalb war Alecs Anwesenheit - und die Anwesenheit aller We r wolf-Oberhäupter eines jeden Landes - sowohl aus politischen als auch aus praktischen Gründen notwendig. Das Rudel zählte beinahe dreihunderttausend Mitglieder; da war Einheit nicht nur wünschenswert, sondern auch unerlässlich.
Doch zu seinem Ungl ück fühlte er sich nach dem Besuch bei den Wyndhams noch einsamer als zuvor. Seit Jahren suchte er nach einer Gefährtin, doch bisher ... Wie sagten die Men schen so sch ön? Er hatte bisher noch nicht die Richtige gefunden. Dass Menschenfrauen sich beschwerten, ihre Männer w ä ren bindungsscheu, fand er etwas seltsam. Ein ungebundener män n licher Werwolf würde schon nach dem ersten Date bei ihnen einziehen. Was war ein Mann schließlich ohne eine G e fährtin - ohne Welpen - wert? Nichts. So war es für alle eine große E r leichterung gewesen, als Lara geboren wurde. Wenn Rudelführer ohne Erben blieben, wurden alle immer ein wenig unruhig. Aber Michael so glücklich zu sehen, das war für Alec auch Folter gewesen.
Jetzt war seine Pflicht getan, Gott sei Dank. Heute Abend w ü r de er in Boston den Flug nach Hause nehmen, und nichts und niemand konnte ihn davon abhalten.
Pfui! Noch mehr Schnee. Und zu Hause w ürde ihn auch nichts anderes erwarten. Bis zum Frühling würde es nichts geben, worauf er sich freuen konnte. Andere Werwölfe fanden es vie l leicht toll, auf allen vieren durch den Schneematsch zu toben, aber er mochte es nun einmal nicht, wenn seine Füße nass wu r den. Und Boston! Was für eine graue, nieselige, trostlose Stadt. Die nach feuchter Wolle und Erschöpfung roch. Am liebsten hätte er sich den Schal über die Nase gezogen, um diese ung e waschenen Menschen (Pfirsiche, reife Pfirsiche) nicht riechen zu m üssen. (Pfirsiche).
Pl ötzlich hielt er an. Das Paar, das hinter ihm ging, rumpelte gegen seinen Rücken, doch er fühlte es kaum und hörte auch nicht, wie sie sich beschwerten. Er drehte sich herum, stieß sie zur Seite und ging zurück, die Nüstern gebläht, um den verfü h rerischen BimrnelBIMMELbimmelBIMMEL berauschenden BimmelBIMMELbimmelBIMMEL wundervollen Duft zu erh a schen.
Er erstarrte - wie ein gro ßer Vorstehhund. Dort. An der Str a ßenecke. Ein roter Anzug mit weißem Besatz. Eine weiß b e handschuhte Hand war es, die diese schreckliche Bimmel schwenkte. Ein Bauch, der so zitterte wie eine Schale Wacke l pudding. Es war der Weihnachtsmann, der diesen wunderbaren Duft verströmte. BimmelBIMMELbimmelBIMMEL Ohne nach rechts und links zu schauen, schoss er über die Straße und ac h tete nicht auf das Hupen und das Quietschen der Bremsen. Je näher er kam, desto besser roch der Weihnacht s mann.
BimmelBIMMELbim -
„ Meine Güte, nicht so eilig “ , sagte der Weihnachtsmann mit erschrockener Altstimme und zog den Bart vom Gesicht, um ihm einen kurzen Blick zuzuwerfen. Ihre Augen hatten die Farbe von Godiva-Milchschokolade, ihre Wangen waren vom kalten Wind ganz rosig. Und sie hatte eine Stupsnase. Entz ü ckend. Wie gerne hätte er ihr einen Kuss auf diese Nase geg e ben. „ Der Eimer und ich laufen Ihnen ja nicht weg. “ „ Nuh “ , sagte er - oder etwas Ähnliches.
„ Sie sollten sich nicht darauf verlassen, dass man in dieser Stadt auf Fußgänger Rücksicht nimmt ... äh, ... ist alles in Ordnung mit Ihnen? “
Er hatte sich über sie gebeugt und ihren Duft tief in die Nase gesogen. Jetzt fuhr er zurück. „ Ausgezeichnet. Mir geht es ganz ausgezeichnet. Essen Sie zu Abend mit mir? “ „ Es ist zehn Uhr morgens. “ Überrascht blinzelte sie ihn an. Eine einzelne Schneeflocke tanzte vom Himmel, landete auf ihrer Nase und schmolz. „ Dann Mittagessen. “
Die Frau blickte an sich herunter, als wenn sie sichergehen wollte, dass sie noch immer in ihrem h öchst unvorteilhaften Outfit steckte. „ Fühlen Sie sich gut? “ , fragte sie dann. „ Ich habe mich noch nie besser gefühlt. “ Und das stimmte. Was so wenig vielversprechend begonnen hatte, wurde gerade der schönste Tag in seinem Leben. Vor seinem geistigen Auge sah er die Weihnachtsfrau und sich selber, wie sie sich den Rest des Tages in feinsten Baumwolllaken wälzten. „ Mittagessen. “ Sie beäugte ihn. Ihr Misstrauen war entzückend. „ Ist das eine Frage? Sind Sie gerade aus der Nervenheilanstalt entlassen worden? “
Richtig, richtig. Sie war ein Mensch. Sei h öflich. „
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