Die Mitternachtsprinzessin
können, denn seine Sehnsucht nach der Prinzessin brachte ihn um den Verstand, das Wissen um all das, was niemals ihm gehören würde ...
Dieser verdammte dänische Prinz! Für wen hielt dieser Schuft sich eigentlich? Gabriel könnte ihn noch besiegen, wenn man ihm eine Hand auf den Rücken fesselte.
„Lassen Sie es geschehen“, flüsterte Alexa und setzte sich mit einer eleganten Bewegung ihm auf den Schoß. Er wehrte sich nicht. Dann waren ihre Lippen auf seinem Mund, und irgendwie fanden seine Hände den Weg auf ihre Schenkel, als sie rittlings auf ihm saß.
Sie rieb sich an ihm, bot ihm ihre festen Brüste dar. Er löste sich aus dem Kuss und starrte in das tiefe Tal zwischen den verlockend gewölbten Hügeln, während er schwer atmend versuchte, eine Entscheidung zu treffen.
Sophia stand im Türrahmen, sprachlos über den Anblick, der sich ihr bot. Sie war gerade hereingekommen, noch nass von Schlamm und Regen, die Reitgerte fest in der Hand, während sie die beiden entsetzt anstarrte.
Sie glaubte ihren Augen nicht trauen zu können.
Nun, das stimmte nicht ganz. Nichts, was Alexa tat, konnte sie noch völlig überraschen. Aber zu sehen, wie Gabriel sich auf diese Weise vergnügte, erschütterte sie bis ins Innerste und verursachte ihr so etwas wie Übelkeit. Vor allem, weil er so viel Wert darauf gelegt hatte, sie nicht anzurühren.
Das hatte sie nicht erwartet, auch wenn sie es vielleicht hätte tun sollen. Nie hätte sie damit gerechnet, dass er ebenso falsch war wie die Höflinge. Sie wusste, dass er eifersüchtig war auf Kronprinz Christian Frederick, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er seinen Unmut mit Alexa ausleben würde.
Sie zwang sich, noch einen Moment lang zuzusehen. Nun, dachte sie dann, das hier würde es leichter machen, das zu tun, was nötig war.
Bevor sie die beiden auf diese Weise gemeinsam gesehen hatte, war sie nicht sicher gewesen, ob sie Gabriel gehen lassen würde. Aber ihn so zu sehen, mit der Nase im Ausschnitt ihrer Freundin, machte es ihr wesentlich leichter, eine Entscheidung zu fällen.
Ja, sie begriff, dass sie beide aus vielen Gründen nicht zusammen sein konnten. Sie verstand auch, dass Gabriel gewisse körperliche Bedürfnisse hatte. Aber sie würde nicht dastehen und zusehen, wie der Mann, den sie liebte, in die Fänge ihrer Freundin geriet.
Um gerecht zu sein, glaubte sie nicht, dass Alexa Gabriels erste Wahl war, aber das war nur ein kleiner Trost. Sie konnte ihn mit niemandem teilen. So großzügig war sie nicht.
Dann sah sie, wie er die hellen Röcke ihrer Freundin packte und sie weiter an sich zog. Sophia wandte sich ab, ihr Herz klopfte heftig. Ach, das ist nicht auszuhalten! Warum konnte sie es nicht sein?
Aber dieser Wunsch allein konnte genügen, sie beide umzubringen, und wenn sie irgendwann Christian Frederick würde heiraten müssen, dann konnte sie Gabriel genauso gut jetzt gehen lassen. Der Weg lag deutlich vor ihr.
Er würde wütend sein - der stolze, untadelige Offizier mit seinem blütenweißen Lebenslauf. Aber es war an der Zeit, ihn fortzuschicken.
Dadurch konnte sie zumindest verhindern, dass er getötet wurde. Es tat sehr weh, ihn zusammen mit Alexa zu sehen, aber sie wusste, das war die ideale Gelegenheit, ihn vor Schaden zu bewahren.
Sie lehnte sich an den Türrahmen, während die Regentropfen von ihrem ledernen Umhang neben ihren schwarzen Reitstiefeln eine Lache bildeten. Sie machte sich auf die Auseinandersetzung gefasst und nahm all ihren königlichen Mut zusammen. Sie hob das Kinn, stemmte eine Hand in die Hüfte und kündigte ihre Gegenwart mit einem höflichen Räuspern an.
Das Paar erstarrte.
Alexa warf einen Blick über die Schulter zurück, und Gabriel schloss die Augen, fluchte leise, ließ Alexa los und erbleichte.
„Oh, lasst euch von mir nicht stören, Kinder“, sagte sie nur. „Ich wollte nur dem Colonel etwas mitteilen.“
„Und das wäre?“ Er brachte die Worte nur mühsam heraus.
Sie lächelte. „Du bist gefeuert.“
15. Kapitel
Ungeduldig stieß Gabriel Alexa von seinem Schoß, sprang vom Sofa und eilte hinter Sophia her, die bereits das Zimmer verlassen hatte. Er verfluchte sich selbst, blickte nach rechts und nach links, entdeckte sie dann ein Stück weiter vom in einem der Gänge.
Mit wild klopfendem Herzen lief er ihr nach. War er der größte Pechvogel der Welt, oder hatte sie nur ein Talent für den richtigen Zeitpunkt? Er wusste es nicht. Sein Verstand war noch immer wie vernebelt von zu
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