Die Mitternachtsprinzessin
liefen durcheinander, wobei Sophia nicht wusste, wie sie sich zwischen sie und ihre schluchzende Jugendfreundin stellen sollte. Aber gleich darauf sah sie sich plötzlich mit dem Gewehr in der Hand sechs schwer bewaffneten Janitscharen-Kriegern gegenüber.
Sie begriff nicht, warum sie nicht sofort umgebracht wurde. Aber aus Gründen, die nur sie allein kannten, ließen sie sie am Leben. Sie sahen sie nur an, und in ihren Augen funkelte es böse.
Anschließend blickten sie einander unbehaglich an.
„Sie werden sie nicht anrühren“, stieß Sophia mit zusammengebissenen Zähnen hervor. „Bleib dicht hinter mir, Alexa.“
In diesem Augenblick betrat der Tunesier die Höhle, eine geographische Karte in seiner Hand. Sophia nahm an, dass er sich zu orientieren versuchte. Doch als er sie so dastehen sah, fluchte er.
" Was ist hier los?“
Die Männer schauten ihn ratlos an.
"Ihre Männer wollten ihren Janitscharen-Schwur brechen, Monsieur. Oder sind Sie alle nur Heuchler? Das, was sie meiner Freundin antun wollten, ist ein Verstoß gegen die Lehren des Islam, oder?“
Der Tunesier stieß einen der Männer grob zur Seite und schalt ihn in seiner Muttersprache. Danach wandte er sich an seine königliche Gefangene und streckte die Hand aus.
’’Geben Sie mir die Waffe, Hoheit. Sie können nicht gewinnen.“
"Gehen Sie bitte zurück, oder Sie haben ein Loch in Ihrem Hemd.“
„Es ist nicht klug von Ihnen, mir zu drohen. Warum wollen Sie sie überhaupt beschützen, wenn Sie doch von ihr verraten wurden?“
„Das werde ich Ihnen nicht erklären, Sie würden es doch nicht verstehen. Sie sind kein Mensch.“
„Ach, auch noch Beleidigungen von sich geben? Sind Sie so tapfer oder nur einfach verrückt, mithin eine Närrin, Prinzessin?“ Der dunkeläugige Anführer trat vor. „Ich kann Ihnen übrigens auch drohen. Oder nein - ich verspreche Ihnen etwas“, verbesserte er sich. „Sie drücken den Abzug - und bei Allah, Sie und die andere Frau werden es bedauern. Wir brauchen Sie nicht lebendig, es wäre uns nur lieber so. Wenn Sie uns provozieren, dann können Sie alles, was danach geschieht, ausschließlich sich selbst zuschreiben.“
Sophia sah ihm in die Augen. „Ich habe vor Ihnen keine Angst“, flüsterte sie, den Finger immer noch am Abzug. „Geben Sie mir die Waffe.“
„Schwören Sie mir, dass Ihre Männer keine von uns anrühren werden. Schwören Sie es auf den Koran.“
Alexa hinter ihr fing zu weinen an. Jetzt würden sie beide entweder sehr schnell sterben - oder es zusammen durchstehen. Aber keiner von ihnen würde Gewalt angetan werden.
Der Tunesier sah sie lange an. „Na schön, kleine Löwin. Ich werde nicht zulassen, dass meine Männer Sie oder Ihre dumme Freundin ansehen. Und ich werde sie an ihren Schwur erinnern.“ Er warf seinen Männern einen zornigen Blick zu. „Außerdem bin ich sicher, dass Ali Pascha Sie lieber unberührt hätte.“
„Ali Pascha?“, stieß sie hervor.
„Geben Sie mir jetzt das Gewehr. Kommen Sie schon. Wir haben doch eine Vereinbarung, oder?“
Sophia starrte ihn irritiert an. Versprechungen Ungläubigen gegenüber waren nichts wert, aber sie wusste, dass er Alexa und sie töten würde, wenn sie ihm jetzt nicht das Gewehr gab.
Ali Pascha?
Himmel, dorthin wollten sie sie bringen? Sie dem schrecklichen Türken persönlich ausliefern? Wie sehr sie sich in diesem Moment wünschte, sich getäuscht zu haben.
Die Waffe, Hoheit“, drängte Kemal erneut. „Was soll das werden? Sie haben nur eine Kugel. Wenn Sie den Abzug drücken, werden Sie durchlöchert werden. Oder Sie lassen das und bleiben am Leben.“
Obwohl sie dazu all ihre Kraft und Selbstbeherrschung brauchte, drehte sie das Gewehr zur Seite und reichte es ihm.
Er lächelte sie spöttisch an. „Bleiben Sie da hinten, und war beide.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Höhlenwand. „Ich werde meine Männer an ihre Manieren erinnern.“ Mit dieser Bemerkung ließ er sie in Ruhe und überschüttete seine Männer mit einem für Sophia unverständlichen Redeschwall. Sie wirkten betroffen.
Genau wie Alexa. „Danke. Oh, vielen Dank, Sophia“, flüsterte sie zitternd.
„Wir werden sehen, ob er sein Wort hält“, erwiderte Sophia, als die beiden Frauen sich an die Höhlenwand kauerten.
Nachdem sie gehört hatte, wohin ihre Reise ging, war Sophia beinahe so verängstigt wie Alexa. Aber sie bemühte sich, das zu verbergen.
»Sophia, es tut mir so leid.“ Das Schluchzen ihrer
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