Die Mitternachtsprinzessin
Demetrius.
„Der Weg zu Ali Pascha führt auf jeden Fall durch das Adriatische Meer“, bemerkte Kosta.
Gabriel nickte. „Wir müssen sie einholen, ehe sie sich für eine der beiden Richtungen entschieden haben. Vor allem möchte ich vermeiden, dass wir uns aufteilen, um sie zu verfolgen. Wir haben es hier mit Janitscharen-Kriegern zu tun, die sind nicht zu unterschätzen. Nur wenn wir zusammenbleiben, können wir Ihre Hoheit retten.“
„Die Tatsache, dass sie in einer Kutsche unterwegs sind, hilft uns“, mischte sich Yannis ein. „Es heißt, nach all den vergangenen Kämpfen sind die Straßen in Frankreich in keinem so guten Zustand wie die in England. Das dürfte sie etwas aufhalten.“
„Dann sehen wir mal, was diese französischen Pferde so schaffen können. “
Die anderen nickten, schwangen sich auf die Tiere und setzen ihr Unterfangen fort.
Die Hauptstraße, die östlich aus Bordeaux herausführte, brachte sie in Richtung Südwesten, in das schöne Tal der Dordogne, von dem aus sie die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen in weiter Ferne erahnen konnten.
Nach einem dreistündigen Ritt waren die Pferde schöpft. Da es wichtig war, weiterhin schnell zu reiten, entschied Gabriel, bei der nächsten Poststation, die eine Mietstall hatte, die Pferde zu wechseln.
Als er nochmals durch das Teleskop sah, entdeckte er einen Farbfleck in der Ferne. „Dort vom ist etwas auf der Straße.“
„Was ist es?“
Noch ein Zeichen von Ihrer Hoheit?“
Schwer zu sagen. Finden wir es heraus.“ Er trieb sein Pferd erneut zum Galopp an und ritt voran, um herauszufinden, was der Farbfleck zu bedeuten hatte.
Da sie keinen Zweifel daran gelassen hatte, dass sie ihnen keine Schwierigkeiten bereiten würde, waren Sophias Entführer schließlich einverstanden, ihr die Handfesseln zu lösen. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Gabriel und ihre Leibwache den Hinweis finden würden, für den sie ihr Leben riskiert hatte.
Sie hatte es getan, als die Entführer anhielten, um die Pferde zu wechseln und die vorgeschriebenen täglichen Gebete zu absolvieren. Währenddessen hatte sie Alexa gegenüber in der Kutsche gesessen, genau wie in der Nacht des Überfalls.
Da die Männer abgelenkt waren, hatte sie schnell Alexas Koffer geöffnet und aus ihm einen langen, bunten Schal herausgenommen sowie eine Dose mit einer roten Farbe, um sich die Wangen zu röten. Sophia hatte mit ihr und ihren Fingern eine verschlüsselte Botschaft auf den Schal geschrieben. Ihre Männer würden verstehen, was sie zu bedeuten hatte.
Schließlich hatte sie aus dem Fenster gesehen und auf die passende Gelegenheit gewartet. Als diese gekommen war hatte sie den Schal mit einer raschen Bewegung auf Kutschendach gelegt.
Als die Männer von den Gebeten zurückkamen, stiegen sie wieder ein und fuhren weiter. Der Fahrtwind wehte den Schal lautlos vom Dach, sodass er hinter ihnen wegflog und unbemerkt auf der Straße landete. Das allerdings war schon einige Stunden und viele Meilen her. Der Tag ging zur Neige, und ihre Entführer verließen die fast menschenleere Landstraße und bogen in die Berge ab, um dort Schutz für die Nacht zu finden.
Den bereits erschöpften Pferden fiel es schwer, die steile Berghöhe zu schaffen. Sophia ihrerseits war schon allein davon zerschlagen, den ganzen Tag von der Kutsche durchgeschüttelt worden zu sein. Das schlecht gefederte Gefährt hatte sie jeden Stein auf den unebenen Landstraßen spüren lassen, und ihr Körper fühlte sich rundum wund an.
Sie war froh, als sie für die Nacht eine Rast einlegten, auch wenn sie nur eine der großen und seltsam geformten Felshöhlen als Schutz fanden, wie es sie im Tal der Dordogne so häufig gab.
Aber noch wichtiger als die Erholung war die Tatsache, dass jede Pause Gabriel und ihren Männern die Gelegenheit gab, sie einzuholen.
Dennoch war das Abbiegen von der Hauptstraße problematisch. Wie sollten ihre Beschützer wissen, dass sie die Richtung gewechselt hatten?
Wenn sie keine Möglichkeit fand, noch einen weiteren Hinweis für sie zu hinterlassen, würde Gabriel vielleicht nie darauf kommen, dass Kemal und seine Männer die Hauptstraße verlassen hatten. Sie würden aller Wahrscheinlichkeit nach an der Gabelung vorüberfahren und sie verpassen.
Während die Kutsche die lange, steile Straße von den Pferden hinaufgezogen wurde, durch dichte Pinienwälder bis zum Gipfel des Berges und der Höhle, die die Männer als Nachtquartier gewählt hatten, zerbrach sie sich die
Weitere Kostenlose Bücher