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Die Mitternachtsprinzessin

Titel: Die Mitternachtsprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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durch die Wälder getrabt sein und irgendwie den Weg zu Gabriels Besitz gefunden haben.
    „Ich sehe keinen Sattel“, murmelte er. „Ein schönes Tier. Es muss von einem der umliegenden Höfe stammen. Ich gehe wohl besser und lege ihm einen Strick um. Vermutlich wird bald der Besitzer kommen und es zurückfordern. “
    „Brauchen Sie ... äh ... Hilfe, um ihn zu fangen?“, fragte Sophia unbehaglich.
    Das hinreißende Lächeln, das er ihr schenkte, ehe er von der Tür wegging, traf sie unerwartet. „Das geht in Ordnung“, meinte er zuversichtlich. „Ich habe ein wenig Erfahrung im Umgang mit Pferden.“
    Ohne weitere Umstände verließ er den Raum, um die Stute einzufangen. Schuldbewusst nagte Sophia an ihrer Unterlippe, während sie ihm nachsah. Mrs. Moss verlangte nun ihre Aufmerksamkeit und hielt sie zur Arbeit an.
    Sophia fügte sich, entschlossen, ihre gegenwärtige Rolle als Magd zu erlernen, bis ihre Leibwächter eintrafen. Aber dennoch war sie ein wenig überrascht, dass ihr nicht gestattet wurde, etwas zu essen, wie Gabriel es versprochen hatte. Sie schob den Gedanken daran schließlich beiseite und bestand nicht darauf. Eine einfache Magd musste Befehlen gehorchen, und gelegentlich wurde zweifellos eine Mahlzeit ausgelassen. Außerdem hatte sie nicht vor, sich zu beklagen, wenn doch ein großer Teil ihres Volkes jeden Tag hungerte.
    Ihre Pflichten begannen sofort, und es dauerte nicht lange, bis sie erkannte, dass Mrs. Moss darauf achtete, ihr alle besonders schweren Arbeiten zu überantworten.
    Sie brauchte zwei Stunden, um eine große Wanne voller Töpfe und Pfannen vom vergangenen Abend zu scheuern. Aber zumindest war das einfacher als ihre nächste Aufgabe. Als Mrs. Moss ihr die Anweisung gab, ein totes Hühnchen für die Mahlzeit des Herrn zu rupfen, wusste Sophia kaum, wo sie anfangen sollte. Es war eine abscheuliche Arbeit, und ihre Unwissenheit darüber, wie sie das anstellen sollte, wurde bedauerlicherweise zum Hauptthema des Tages.
    Es dauerte nicht lange, bis Mrs. Moss herausgefunden hatte, dass das neue Mädchen nicht kochen konnte - überhaupt nicht. Daher gab die alte Frau ihr etwas Einfacheres zu tun: einen riesigen Berg Kartoffeln zu schälen und einen weiteren Berg Gemüse zu schneiden. Verflixt, dachte Sophia nach einer Stunde Arbeit mit dem stumpfen kleinen Messer, wie viel isst denn dieser Mann?
    Ihr Magen knurrte pausenlos und erinnerte sie daran, dass sie noch immer nicht gefrühstückt hatte. Gewöhnlich wurde es ihr auf einem silbernen Tablett serviert, während sie im Bett lag, und zwar mit exotischen Früchten darauf, heißer Schokolade, Tee und irgendeiner Delikatesse ihres Küchenchefs. An diesem Tag jedoch wurde es früher Nachmittag, ehe Mrs. Moss ihr etwas Zeit für sich gab.
    Sophia schlang ein Stück Brot herunter und stürzte eine Tasse kalten Kaffees hinunter, übrig geblieben von Gabriels Frühstück, doch ihre Lektion über das Leben einer Dienstmagd war damit keineswegs vorbei.
    Ihre nächste Übung bestand darin, durch alle Zimmer zu gehen, die Kerzendochte zu schneiden und Lampenöl nachzufüllen. Kaum war sie damit fertig, als Mrs. Moss sie nach draußen scheuchte, um Feuerholz zu holen.
    Während sie noch über den Angriff in der letzten Nacht nachdachte und über ihre persönliche Vermutung, dass Ali Pascha dahintersteckte, sah sie sich nach Gabriel um. Sie entdeckte ihn nirgends, bemerkte aber erschrocken, dass die Herbstsonne bereits unterzugehen begann.
    Himmel, sie hatte praktisch seit Sonnenaufgang gearbeitet - und noch immer war kein Ende in Sicht. Sie bewegte den Kopf ein wenig hin und her. Ihr Rücken schmerzte, weil sie sich so lange über die Wanne gebeugt hatte.
    Gleich darauf hörte sie die Stimme der Haushälterin, die sie antrieb, sich zu beeilen. Rasch bückte sie sich und lud einige Holzscheite auf ihre Arme, dann seufzte sie vor Erschöpfung und zwang sich, wieder hineinzugehen.
    Das Hühnchen kochte jetzt zusammen mit dem Gemüse in einem Kessel auf dem Herd, und bei dem köstlichen Duft knurrte ihr Magen noch lauter. Dank ihrer Hilfe hatte Mrs. Moss die chaotische Küche jetzt im Griff, doch die alte Frau war mit ihr längst nicht fertig.
    Sie drückte Sophia einen Staubwedel in die Hand und erklärte ihr, dass morgen Waschtag wäre, und wenn sie im oberen Stockwerk mit dem Abstauben fertig sei, solle sie das Bett des Herrn frisch beziehen.
    „Und vergiss nicht die Korridore!“
    Zumindest gab ihr die neue Aufgabe einen Grund, sich der

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