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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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nur an Noelle denken. Als sie mit der Torte dagestanden hatte, war ihr das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben gewesen. Zu Recht!
    Lügnerin! Henrik ballte die rechte Hand zur Faust. Noelle war weder eine der Brautjungfern der Kronprinzessin noch Gast der königlichen Familie – sie
arbeitete
auf Kronborg!
    Nicht, dass er mit der Tatsache an sich ein Problem gehabt hätte. Es war ihm völlig gleichgültig, womit sie ihr Geld verdiente, denn das änderte nichts an seinen Gefühlen für sie. Vielmehr schmerzte ihn die Tatsache, dass sie ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte.
    Warum musste sie ihn unbedingt belügen?
    Seine Ernüchterung war grenzenlos. Er begriff Noelles Verhalten einfach nicht. Offenbar hatte er sich sehr in ihr getäuscht. Jedenfalls war sie ganz augenscheinlich nicht die Frau, für die er sie gehalten hatte. Sich aus Enttäuschung auf eine Verlobung mit Matilda einzulassen, ging jedoch zu weit. Viel zu weit!
    Verzweifelt raufte Henrik sich das Haar. Wie sollte er aus dieser Sache bloß wieder herauskommen? Er hatte doch vorgehabt, Matilda heute noch zu sagen, dass er sie nicht heiraten würde!
    Ein schöner Plan – dumm nur, dass du ihn mit deinem überstürzten Verhalten selbst zunichte gemacht hast!
    Ganz gleich, was zwischen Noelle und ihm vorgefallen war, er hätte vorhin einfach die Karten offen auf den Tisch legen müssen. Stattdessen hatte er Matilda aus einem Rachegefühl heraus sogar geküsst!
    Plötzlich fragte er sich, wie er es wagen konnte, Noelle überhaupt irgendwelche Vorwürfe zu machen. Immerhin war er keinen Deut besser als sie! Hatte er sie nicht auch belogen, wo es nur ging? Ihren entsetzten Gesichtsausdruck, als sie begriff, dass es sich bei Matildas Verlobten um ihn handelte, würde er jedenfalls Zeit seines Lebens nicht vergessen.
    Aber das alles war jetzt nebensächlich. Er musste sich dringend seine nächsten Schritte überlegen – und zwar schnell! Durch die Verlobung mit Matilda war ihm der Kredit für Benningklint Slott nun sicher. Göran Gunvaldsson hielt sein Wort, daran bestand kein Zweifel.
    Die Frage war, ob Henrik ebenfalls sein Wort halten konnte. Würde er in der Lage sein, den Rest seines Lebens an der Seite einer Frau zu verbringen, die er nicht liebte? Und was, wenn nicht?
    Wenn er die Verlobung auflöste, würde es einen fürchterlichen Eklat geben, so viel stand fest. Er sah die Schlagzeilen bereits vor sich:
Graf lässt seine Verlobte vor dem Traualtar sitzen.
Das sorgte zwar für viel Publicity, wirkte sich aber auf ein Unternehmen wie das Benningklint Slotthotell eher negativ aus. Doch darüber brauchte er sich dann höchstwahrscheinlich ohnehin keine Sorgen mehr zu machen. Göran Gunvaldsson würde diese Schmach gewiss nicht auf sich sitzen lassen. Den Kredit konnte Henrik in so einem Fall vergessen, und bestimmt fiel Matildas Vater darüber hinaus noch etwas anderes ein.
    Womöglich musste die ganze Familie am Ende darunter leiden, wenn er jetzt einen Rückzieher machte. Er sollte sich also besser ganz genau überlegen, was er als Nächstes tat. Mit seinem impulsiven Verhalten hatte er schon genug Schaden angerichtet – mehr als genug.
    Problematisch war nur, dass er trotz allem, was passiert war, unentwegt an dieselbe Person dachte.
    An Noelle.
    “Und du glaubst, er wird diese andere Frau wirklich heiraten?” Zweifelnd runzelte Eva die Stirn. “Ich kann mir das gar nicht vorstellen.”
    “Aber ich war doch selbst dabei, als die Verlobung offiziell verkündet wurde”, schluchzte Noelle. “Außerdem hat er sie geküsst!”
    Zwei Stunden waren seit jenem schrecklichen Moment vergangen, der sich wohl für alle Zeiten in ihr Gedächtnis eingebrannt hatte. Nie würde sie vergessen, wie Henrik diese andere Frau geküsst hatte. In dieser Sekunde war etwas in Noelle zerbrochen, und sie wusste nicht, ob es jemals wieder zusammenwachsen würde.
    Nach ihrer Flucht aus dem Blauen Salon hatte sie Eva im Korridor getroffen. Jetzt saßen sie schon seit zwei Stunden zusammen im Umkleideraum für die weiblichen Hofangestellten, und Noelle hatte der Freundin ihr Herz ausgeschüttet.
    “Ist es nicht eine seltsame Ironie des Schicksals, dass ich die ganze Zeit an der Torte für seine Verlobungsfeier gearbeitet habe, während wir uns langsam näherkamen?” Noelle lächelte unglücklich. “Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast darüber lachen.”
    “Dieser Schuft!” Eva seufzte. “Und ich habe dir auch noch immer gut zugeredet, dich mit ihm zu

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