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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Foto von ihm. Bei den Sachen meiner Mutter. «
    » Könnte ich das sehen? « , fragte Ari.
    » Vicky? « , rief Mabel die Pflegerin herbei. » Holen Sie die alte Pappschachtel unter meinem Bett hervor. «
    Die Pflegerin nickte und kehrte wenig später mit der Schachtel zurück.
    » Geben Sie sie Mr Malik. Da drin könnten ein oder zwei Aufnahmen von Moh sein. Von mir als kleinem Kind sind jedenfalls welche dabei. «
    » Danke. « Ari öffnete die Schachtel, in der sich schwarz-weiße Erinnerungsstücke an eine vergangene Epoche befanden. Die neueren Bilder, auf denen Mrs Trevathan als Kind zu sehen war, lagen obenauf. Während Ari sich fasziniert in die Vergangenheit zurückarbeitete, hatte er das Gefühl, die gewaltigen Veränderungen der vergangenen hundert Jahre in kondensierter Form in Händen zu halten. Fast ganz unten entdeckte er das Foto einer Frau, die unverwechselbar seine Urgroßmutter Anahita war, neben einer anderen Frau, die Tilly sein musste. Die beiden saßen steif auf Stühlen vor einem Steincottage, jeweils ein Baby– Mabel und Moh– auf dem Schoß. Ari betrachtete seinen Großonkel, Donalds und Anahitas Sohn. Er war ein richtiger kleiner Engel, und seine dunklen Haare und riesigen Augen wiesen große Ähnlichkeit mit seiner Mutter auf. Ari stieß auf weitere Fotos von Anahita mit Moh bei einer Weihnachtsfeier. Sie war eine echte Schönheit gewesen.
    » Haben Sie ein Bild gefunden? « , erkundigte sich Mabel.
    » Ja. Sie wirken darauf sehr glücklich « , antwortete Ari und reichte es ihr.
    » Stimmt. Sie können es behalten. Ich brauche es nicht. «
    » Das bedeutet mir sehr viel, danke. «
    » Wollen Sie etwas trinken? Um diese Zeit gönne ich mir für gewöhnlich eine heiße Schokolade. Ich bekomme nicht mehr allzu oft Besuch. «
    » Eine Tasse Tee wäre schön. «
    » Gut. Vicky, stellen Sie mal das Wasser auf, ja? «
    Als die Pflegerin den Raum verlassen hatte, fragte Ari: » Sie selbst waren damals noch ein kleines Kind. Hat Ihre Mutter Ihnen je erzählt, wie Moh gestorben ist? Ich weiß, dass er in der Nähe des Cottage im Moor, wo er mit seiner Mutter lebte, vom Pferd gefallen ist. «
    » Das wissen Sie? « , fragte Mabel verwundert. » Woher? «
    » Kurz vor ihrem Tod hat Anahita mir die Geschichte ihres Lebens anvertraut. Lady Selina hatte ihr erzählt, dass Donald unmittelbar nach Anahitas Verhaftung Moh aus dem Cottage holen wollte und Vater und Sohn starben, weil Donalds Pferd sie abgeworfen hat. Anscheinend ist Moh im Bach ertrunken. «
    » Oje … « Mabel traten Tränen in die Augen. » Mr Malik, ist Ihnen klar, dass Sie damit die Büchse der Pandora öffnen? « , fragte sie, als die Pflegerin mit den Getränken zurückkam. » Danke. « Mabel ließ sich von Vicky die heiße Schokolade geben. » Sie können in Ihr Zimmer gehen, während ich mich mit Mr Malik unterhalte. «
    » Rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen « , sagte Vicky und entfernte sich.
    » Mabel, Sie wissen, wovon ich rede, stimmt’s? «
    » Ja, leider « , antwortete sie nach kurzem Schweigen. » Sie mussten seiner armen Mum ja irgendwas sagen. Sonst hätte sie keine Ruhe gegeben. «
    » Anahita hat nie Ruhe gegeben und, obwohl sie vor ihrer Ankunft in Indien Mohs Sterbeurkunde bekam, nicht geglaubt, dass er mit Donald gestorben ist. «
    Mabel richtete den Blick in die Ferne und stieß einen tiefen Seufzer aus. » Diese Hexe « , murmelte sie.
    » Sie meinen Lady Maud? «
    » Ja. Die vielen Stunden in der Kapelle haben nichts gefruchtet, das habe ich als Anthonys Kindermädchen mit eigenen Augen gesehen. Daisy, Anthony und ich, wir haben alle unter ihr gelitten. «
    » Das kann ich mir denken. Anahitas Geschichte offenbart, welche Rolle Lady Maud gespielt hat. «
    » Leider wurde sie im Alter nicht milder « , sagte Mabel. » Nach dem Tod von Donald und Violet hatte Lady Maud freie Hand mit der Erziehung ihres Kindes. Die arme Kleine, ganz allein in dem großen Haus. Daisy musste drei- oder viermal täglich in der Kapelle beten, und ihre Großmutter hat ihr eingeredet, dass alle Männer schlecht sind. Kein Wunder, dass Daisy bei der Erziehung ihres eigenen Sohnes – Lord Anthony – nicht das beste Händchen hatte « , erklärte Mabel. » Ich musste als sein Kindermädchen tatenlos zusehen, wie sie mit ihm umging. Der arme Junge « , seufzte sie. » Er wusste wirklich nie, woran er mit Daisy war. Und das alles wegen dieser teuflischen Maud, die auf Gottes Geheiß ihre Familie zerstört hat. «
    » Mabel « ,

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