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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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nicht gefehlt. Aber lassen wir die Vergangenheit. « Anthony legte den Suppenlöffel weg. » Erzählen Sie mir doch mehr von sich « , bat er, als Mrs Trevathan die Teller abräumte und das Rindfleisch brachte.
    » Ich bin ein ganz gewöhnliches Mädchen aus Chicago « , antwortete sie.
    » Wohl kaum ›gewöhnlich‹. Sie gelten als eine der bekanntesten und schönsten Frauen der Welt. Wie meine Großmutter Violet in ihrer besten Zeit. «
    Rebecca errötete über das Kompliment. » Ich habe Glück gehabt und Karriere gemacht. Den meisten jungen Schauspielerinnen ist das nicht vergönnt. «
    » Bestimmt hat Talent auch etwas damit zu tun « , stellte Anthony fest. » Obwohl ich wie gesagt keinen Ihrer Filme kenne. Viele Frauen sind schön, doch nur sehr wenige besitzen dieses gewisse Etwas. Sie haben es, und nach allem, was ich weiß, hatte Violet es auch. Sie war der gefeierte Mittelpunkt der Londoner und New Yorker Gesellschaft und hat die Großen und Wichtigen hier in Astbury Hall empfangen. Das muss damals eine tolle Zeit gewesen sein. Manchmal habe ich das Gefühl, in die falsche Ära hineingeboren zu sein«, erklärte er wehmütig. »Aber genug davon. «
    Anthony aß schweigend sein Rindfleisch, während Rebecca ihres auf dem Teller herumschob. Schließlich fragte Anthony: » Sind Sie satt geworden? «
    » Ja. « Rebecca betrachtete ihren halb vollen Teller mit schlechtem Gewissen. » Tut mir leid, ich hatte keinen großen Hunger. «
    » Das sehe ich. Könnte ich Sie überreden, ein Stück von Mrs Trevathans Apfel-Brombeer-Kuchen mit Streuseln zu versuchen? «
    » Danke, nein. « Rebecca unterdrückte ein Gähnen, und Anthony legte seine erstaunlich zarte Hand auf die ihre.
    » Sie sind müde. «
    » Ja, irgendwie schon. Ich musste heute ziemlich früh in die Maske. «
    » Verstehe. Da wollen Sie sich bestimmt nicht von einem komischen alten Kauz wie mir langweilen lassen. Gehen Sie hinauf. Mrs Trevathan soll Ihnen warme Milch bringen. Das mag altmodisch sein, aber ich bin fest davon überzeugt, dass warme Milch beim Einschlafen hilft. «
    » Danke für Ihr Verständnis. «
    » Keine Ursache. Es könnte allerdings sein, dass ich Sie wieder bitten werde, mir Gesellschaft zu leisten. Obwohl ich normalerweise lieber allein bin, habe ich diesen Abend sehr genossen. Ach, Mrs Trevathan « , sagte Anthony und hob den Blick, » Rebecca möchte sich zurückziehen, und ich habe ihr versprochen, dass Sie ihr warme Milch bringen. «
    » Natürlich, Eure Lordschaft. «
    » Dann, meine Liebe. « Anthony stand mit Rebecca auf, nahm ihre Hand und küsste sie. » Es war mir ein Vergnügen. Schlafen Sie gut. «
    » Das werde ich. Vielen Dank fürs Essen. «
    Als Rebecca, das Glas warmer Milch in der Hand, vom Bett aus in die Dämmerung hinausblickte, die noch nicht ganz der Nacht weichen wollte, dachte sie über ihre Unterhaltung mit Anthony nach. Mit seinen vollkommenen Manieren und seiner eigentümlichen Ausdrucksweise war er genauso sehr ein Relikt der Vergangenheit wie Astbury Hall. Hier fiel es nicht schwer, sich das Leben im vorigen Jahrhundert vorzustellen.
    Nun, da Schauspieler und Team weg waren und das Haus zu seinem normalen Rhythmus zurückkehrte, trat die Gegenwart in den Hintergrund.
    Sie schüttelte den Kopf; am folgenden Tag musste sie aus der verzauberten Welt von Astbury auftauchen und sich bemühen, Jack persönlich zu erreichen. Sie schaltete das Licht aus.
    In den frühen Morgenstunden stieg Rebecca wieder dieser intensive Blumenduft in die Nase, der sie an ferne, unbekannte Orte denken ließ. Dann meinte sie, hohes Singen zu hören, und wachte auf. Ein wenig desorientiert stand sie auf, ging zur Tür und öffnete sie. Im Flur war es dunkel, und das Singen verstummte.
    Ich habe geträumt, sagte Rebecca sich, als sie sich wieder hinlegte und, den Nachhall des Gesangs im Ohr, einschlief.

5
    Mumbai, Indien
    Nach einem langen Tag im Büro am Ende einer harten Woche war Ari froh, zu Hause zu sein. Er öffnete die Tür seiner Maisonettewohnung und ging in die Küche, um sich zum Entspannen einen ordentlichen Gin Tonic einzuschenken. Gleichzeitig hoffte er, dass Lali sich nicht über seinen Alkoholkonsum beklagen würde, denn verglichen mit einigen seiner Geschäftsfreunde aus dem Westen trank er wenig. Ari schlenderte in den Wohnbereich, den er leer vorfand. Wahrscheinlich, dachte er, duschte Lali gerade unten. Er legte sich aufs Sofa und nahm einen Schluck von dem Drink.
    Er fragte sich, warum er sich so

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