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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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    Nachdem Rebecca den Kamillentee getrunken hatte, brachte sie eine Stunde damit zu, sich in die Szenen zu vertiefen, die sie in der folgenden Woche spielen würde. Hinterher zog sie sich an, schlüpfte in eine Strickjacke und trat auf die geflieste Terrasse, die fast um das gesamte Haus verlief.
    Anthony saß an einem schmiedeeisernen Tisch, von dem aus sich ein wunderbarer Ausblick auf die Blumengärten, den Rasen und den Park bot. » Guten Abend « , begrüßte er sie, erhob sich und zog lächelnd einen Stuhl für sie heran.
    Rebecca bedankte sich und nahm Platz. » Was für ein herrlicher Sonnenuntergang. Die Natur legt sich wirklich ins Zeug für uns. Vor Astbury wusste ich gar nicht, wie viele verschiedene Arten von Sonnenuntergängen es gibt. Und die Sterne scheinen hier auch heller zu leuchten. «
    » Möglicherweise fallen sie einem in der Stadt nicht so auf « , mutmaßte Anthony und füllte ihr Glas mit einer braunen Flüssigkeit, in der Früchte und Eiswürfel schwammen.
    » Was trinken wir denn? «, fragte sie argwöhnisch.
    » Pimm’s – das Standardgetränk der Briten an seltenen lauen Sommerabenden wie dem heutigen. Es ist ziemlich viel Limonade drin. Sie werden also keinen Schwips kriegen. «
    Rebecca probierte einen Schluck. » Sehr gut « , sagte sie.
    » Schön, dass es Ihnen schmeckt. Mrs Trevathan sagt, Sie leiden unter Heuschnupfen. «
    » Ja, seit meiner Kindheit. Manchmal macht er mir ziemlich zu schaffen. Übrigens habe ich inzwischen die ersten Seiten der Geschichte von Mr Malik gelesen. Bis jetzt konnte ich keine Leichen im Keller entdecken. « Rebecca lächelte. » Aber Donald, der, soweit ich mich erinnere, Ihr Großvater war, spielt eine wichtige Rolle. «
    » Ach, tatsächlich? « Anthony nahm nachdenklich einen Schluck von seinem Getränk. » Ich bin die Lohnlisten in der Bibliothek durchgegangen und habe für den relevanten Zeitraum niemanden namens Anahita Chavan gefunden. «
    » Aus ihrer Geschichte geht hervor, dass sie, wenn auch möglicherweise nur kurz, hier gearbeitet hat, als Kindermädchen von Eleanor. Das war die Tochter der Schwester Ihres Großvaters. «
    » Selina Fontaine. Soweit ich von meiner Mutter weiß, war sie das schwarze Schaf der Familie. Sie hat irgendeinen französischen Grafen geheiratet und ist mit ihm nach Frankreich gegangen. Danach hat sie nicht mehr viel Zeit hier verbracht. «
    » Das überrascht mich. Bei der Lektüre des Manuskripts hatte ich das Gefühl, dass sie ein angenehmer Mensch war. Anthony, es wundert mich, dass Sie nicht mehr über die Vergangenheit Ihrer Familie herausfinden wollen. Ich würde liebend gern mehr über meine eigene erfahren. «
    » Verzeihen Sie, wenn ich da anderer Meinung bin. Bei meiner Familie ist es, wie Mrs Trevathan mir immer wieder versichert, klüger, keine schlafenden Hunde zu wecken. «
    » Mag sein, aber das, was ich gelesen habe, ist vor fast hundert Jahren geschehen. Es kann doch nicht schaden, mehr über jene zu erfahren, die vor Ihnen hier gelebt haben, oder? «
    Anthonys Blick schweifte in die Ferne, bevor er sich wieder Rebecca zuwandte. » Glauben Sie, das würde mir helfen? «
    Sein Gesichtsausdruck wirkte wie der eines ratsuchenden Kindes. Sie zuckte mit den Achseln. » Ich als Amerikanerin möchte immer gern über die Fakten Bescheid wissen. «
    » Vielleicht sollte ich das Dokument, von dem Sie so fasziniert zu sein scheinen, tatsächlich lesen. «
    » Tut mir leid, Anthony, es geht mich nichts an. Ich wollte mich wirklich nicht einmischen. «
    » Erscheint Ihnen dieser Mr Malik vertrauenswürdig? «
    » Jedenfalls erhofft er sich offenbar nichts anderes von Ihnen als ein Gespräch über seine Urgroßmutter. «
    » Gut, ich werde es mir überlegen. Aber nun zu einem anderen Thema: Haben Sie schon Pläne für das Wochenende? « , fragte Anthony. » Ich muss gestehen, dass ich es genieße, mein Heim vorübergehend wieder für mich zu haben. «
    » Das kann ich mir vorstellen. Vor mir werden Sie morgen auch Ihre Ruhe haben « , versicherte sie hastig. » Ich werde meinen Fahrer Graham bitten, mich in die nächstgelegene Ortschaft zu chauffieren, weil ich mir ein paar Sachen zum Anziehen kaufen möchte. Ich habe zu wenig Kleidung mitgebracht; hier ist es wärmer, als ich dachte. Anschließend wollte ich mir ein bisschen die Gegend ansehen. Gibt es irgendetwas, das ich mir Ihrer Ansicht nach unbedingt anschauen sollte? «
    » Ich habe nicht Sie gemeint. Ganz im Gegenteil: Ich würde mich sogar freuen,

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