Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
Vom Netzwerk:
ist. «
    » Ja, klar, aber du fehlst mir wirklich, Baby. «
    » Du mir auch. Ich muss aufhören – ich versuch, dich am Wochenende anzurufen. «
    » Ja, bitte mach das. Scheiße, dass ich nicht einfach mit dir reden kann, wann ich will. Hast du wirklich keinen Empfang? «
    » Natürlich, Jack. Warum sollte ich dich anlügen? Aber ich muss jetzt wirklich los. «
    » Okay, ich liebe dich. «
    » Ich dich auch. Tschüs. «
    Rebecca legte auf und ging in ihr Zimmer, wo sie seufzend in den Sessel beim Kamin sank. Was war nur los mit ihr? Ein paar Monate zuvor war sie noch bis über beide Ohren in Jack verliebt gewesen, doch jetzt hatte sie Mühe, mit ihm zu sprechen und ihm zu sagen, dass sie ihn liebe.
    Vielleicht, dachte sie, lag es daran, dass sie sich in die Enge getrieben fühlte. Außerdem verbrachte sie in England Zeit mit Männern, die sich weit weniger ernst nahmen als Jack.
    Rebecca hatte sich nie daran gewöhnen können, dass er mehr Feuchtigkeitscreme und Hautpflegeprodukte verwendete als sie. Sie musste an Lord Astbury denken, dessen einziges Zugeständnis an die Körperpflege vermutlich ein Rasiermesser war, das er seit seiner ersten Rasur besaß.
    Das erinnerte sie daran, dass sie Anthony aufsuchen und ihm die Visitenkarte von Mr Malik sowie das Manuskript geben musste. Als sie zum Fenster hinausschaute, sah sie, dass Anthony im Garten die Rosen zurückschnitt. Sie verließ ihr Zimmer und ging nach unten auf die Terrasse, wo er auf sie zukam.
    » Wie geht es Ihnen, Rebecca? «
    » Es war ein guter Tag … « , antwortete sie. » Und Ihnen? «
    » Ach, so wie immer. «
    » Hat Mrs Trevathan Ihnen gesagt, dass heute jemand für Sie da war? «
    » Nein, wer? «
    » Ein junger Inder namens Ari Malik. Er sagt, dass eine Verwandte von ihm vor vielen Jahren hier gearbeitet hat. Er hat mich gebeten, Ihnen diese Seiten zu geben. Seine Urgroßmutter beschreibt darin ihre Zeit in Astbury Hall Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Ihr Name steht auf der Karte. « Rebecca gab ihm die Visitenkarte, und Anthony warf einen Blick darauf.
    » Anahita Chavan … Ich fürchte, der Name sagt mir nichts. Aber wenn sie eine Bedienstete war, steht er in den alten Lohnlisten in der Bibliothek. «
    » Vielleicht verrät Ihnen das Manuskript mehr. Mr Malik meint, es könnte Sie interessieren. «
    Anthony wirkte unsicher. » Ich beschäftige mich nicht gern mit der Familiengeschichte. Was für einen Sinn hat es, an alten Verletzungen zu rühren? «
    » Tut mir leid, Anthony, ich wollte Sie nicht aus der Fassung bringen. «
    » Verzeihung. « Anthony rang sich ein Lächeln ab. » Ich habe ja schon Mühe, die Gegenwart zu bewältigen. «
    » Das kann ich verstehen. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich die Geschichte lese? Sie könnte mir helfen, mich in die Epoche hineinzuversetzen, in der Elizabeth gelebt hat. «
    » Elizabeth? «
    » Die Frau, die ich in dem Film spiele «, erklärte Rebecca.
    » Ach so. Tun Sie das ruhig « , antwortete Anthony. » Würden Sie mir die Freude machen, mir auf einen Drink Gesellschaft zu leisten, wenn Ihr Drehplan es zulässt? «
    » Gern. «
    » Darauf freue ich mich schon. Bis bald « , sagte er, steckte die Karte, die sie ihm gegeben hatte, in die Tasche und schlenderte zurück in seinen geliebten Garten.
    In der folgenden halben Stunde beobachtete Rebecca, wie im Park vor dem Haus die Dorffestszene gedreht wurde. Kleine Kinder aus den umliegenden Ortschaften liefen zwischen den Ständen hin und her, und die Schwester, die sie am ersten Tag in der Küche bemerkt hatte, schob eine alte Dame im Rollstuhl herum. Rebecca verfolgte voller Bewunderung, wie die britische Schauspielerlegende Marion Devereaux einen langen komplizierten Dialog in einem einzigen Take bewältigte.
    Schließlich kehrte Rebecca in ihr Zimmer zurück, legte sich aufs Bett und ging ihren Text durch, bis sie merkte, dass ihre Gedanken immer wieder zu der Plastikmappe von Ari Malik schweiften.
    Als Rebecca das nächste Mal den Blick hob, war es nach Mitternacht, und sie löschte das Licht. In jener Nacht träumte sie von Maharadschas, Rubinen und einem exotischen indischen Prinzen mit blauen Augen.

17
    Die folgenden drei mondhellen Nächte waren so warm und trocken, dass Robert beschloss, die Nachtszenen zu drehen, und Rebecca erst nach zwei Uhr morgens todmüde ins Bett sank. Am letzten Abend, an dem sie mit James in dem alten Rolls-Royce darauf wartete, mit ihm durchzubrennen, sah es ganz so aus, als würde es noch später

Weitere Kostenlose Bücher