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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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konnte.
    Nach dem Duschen schlüpfte er in einen seiner maßgeschneiderten Anzüge und schaltete die Musik aus. Beim Verlassen des Schlafzimmers fiel sein Blick auf Anahitas Brief. Einem plötzlichen Impuls folgend faltete er ihn wieder, steckte ihn zurück in den Umschlag und legte ihn zu dem vergilbten Manuskript in die Schublade. Dann löschte er das Licht und verließ die Wohnung.

London, Juli 2011

1
    Als das Flugzeug sich London näherte, betrachtete Rebecca Bradley durchs Fenster die an diesem klaren Sommermorgen herrlich grün schimmernden Felder sowie Big Ben und die Houses of Parliament unter ihr, die sie, verglichen mit New York, an eine Spielzeugstadt erinnerten.
    » Miss Bradley, wir sorgen dafür, dass Sie das Flugzeug als Erste verlassen können « , versicherte ihr eine Flugbegleiterin.
    Rebecca bedankte sich mit einem Lächeln und nahm die große dunkle Sonnenbrille aus ihrer Umhängetasche, obwohl sie nicht damit rechnete, von Fotografen erwartet zu werden. Denn um schnell von New York wegzukommen, hatte sie einen früheren Flug als ursprünglich geplant genommen.
    Es erfüllte sie mit Befriedigung, dass niemand, nicht einmal ihr Agent oder Jack, wusste, wo sie sich aufhielt. Jack hatte ihre Wohnung am Nachmittag verlassen, um seinen Flug zurück nach Los Angeles zu erreichen, ohne von ihr die gewünschte Antwort erhalten zu haben. Sie hatte ihm erklärt, dass sie Zeit zum Nachdenken brauche.
    Rebecca nahm das rote Samtetui aus ihrer Tasche und öffnete es. Der Ring darin war ziemlich groß und für ihren Geschmack zu protzig. Als einer der berühmtesten und bestbezahlten Filmstars der Welt neigte Jack zum Auffälligen und konnte ihr kaum etwas Kleineres geben, denn wenn sie seinen Antrag annahm, würde der Ring in Zeitungen und Zeitschriften auf der ganzen Welt zu sehen sein. Jack Heyward und Rebecca Bradley waren das heißeste Paar Hollywoods, um das sich die Medien rissen.
    Als das Flugzeug zum Landeanflug ansetzte, schloss sie das Samtetui. Seit sie und Jack sich im Jahr zuvor bei den Dreharbeiten zu einer romantischen Komödie kennengelernt hatten, fühlte sie sich fremdbestimmt. In Wahrheit– Rebecca biss sich auf die Lippe– war die » Traumbeziehung « , die sie und Jack nach Ansicht der Welt führten, genauso Fiktion wie ihre Filme.
    Sogar ihr Agent Victor ermutigte sie zu der Beziehung mit Jack und erklärte ihr immer wieder, dass sie ihrer Karriere förderlich sei.
    » Die Öffentlichkeit liebt Hollywoodpaare, Schätzchen « , sagte er. » Wenn’s mit den Filmen mal nicht so gut läuft, machen sie immer noch gern Fotos von euren Kindern im Park. «
    Rebecca überlegte, wie viel Zeit sie und Jack im vergangenen Jahr tatsächlich miteinander verbracht hatten. Er lebte in Hollywood, sie in New York; oft führte ihr voller Terminplan dazu, dass sie einander wochenlang nicht sahen. Und wenn sie tatsächlich zusammen waren, wurden sie von Paparazzi verfolgt. Selbst tags zuvor in dem kleinen Italiener waren sie von Autogrammjägern belagert worden. Am Ende war Jack mit ihr in den Central Park gegangen, um ihr in Ruhe den Antrag machen zu können. Sie hoffte nur, dass niemand sie dort beobachtet hatte…
    Das überwältigende Gefühl der Klaustrophobie während der Taxifahrt zu ihrer Wohnung in SoHo, als Jack auf eine Antwort wartete, hatte zu ihrem unvermittelten Beschluss geführt, früher nach England zu fliegen. Ständig unter Beobachtung der ganzen Welt zu stehen und von Fremden verfolgt zu werden, die meinten, man gehöre ihnen, empfand Rebecca momentan als unerträglich. Allmählich forderten der Mangel an Privatsphäre, den eine Beziehung in der Öffentlichkeit mit sich brachte, und die Tatsache, dass sie sich nicht einmal einen Bagel und eine Latte Macchiato aus dem Coffeeshop an der Ecke holen konnte, ohne angesprochen zu werden, ihren Tribut.
    Ihr Arzt hatte ihr ein paar Wochen zuvor Valium verschrieben, nachdem sie bis zu ihrer Haustür verfolgt worden war, sie sich in ihrem Bad eingeschlossen und dort hemmungslos geweint hatte. Das Valium hatte geholfen, aber Rebecca war klar, dass dieser Weg ins Nichts führte, möglicherweise sogar in die Sucht. Was Jack nur zu gut wusste.
    Zu Beginn ihrer Beziehung hatte er ihr versichert, dass er nicht vom Kokain abhängig sei. Er könne es nehmen oder auch nicht; es helfe ihm, sich zu entspannen. Später hatte Rebecca herausgefunden, dass das nicht stimmte. Als sie ihn auf seinen fortgesetzten starken Kokain- und Alkoholkonsum angesprochen

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