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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bottich wurde ihm gereicht, in dem sich eine streng riechende gelbe Flüssigkeit befand. Es war nicht das erste Mal, dass Commander Bailor sie trank. Immerhin schien es sich bei der Basis dieser trüben Brühe um Süßwasser zu handeln, was sie immerhin genießbar machte.
    »Du – wissen willst, was drin?«, fragte der Große Bunte.
    Bei dem Bottich handelte es sich um die harte Hülse irgendeiner Meeresfrucht, die von den Meerwelt-Kraken aus der Tiefe geholt wurde.
    Aber darauf wollte der Große Bunte wohl nicht hinaus …
    »Ich will es nicht wissen«, sagte Bailor.
    Seitdem er wusste, was die Meerwelt-Kraken mit den festen Ausscheidungen der Riesenschildkröte alles anfingen, auf deren Rücken sie ihr Lager errichtet hatten, wollte er eigentlich überhaupt keine weiteren Details wissen. Hauptsache, es gab Süßwasser. Das war zu Anfang sein größtes Problem gewesen, denn die Meerwelt-Kraken selbst waren darauf wohl nicht unbedingt angewiesen.
    Es gab kleinere Süßwasserreservoirs auf dem Rücken der Riesenschildkröte. Es handelte sich um undichte Hohlräume, in die nach einem Regen Wasser eingedrungen war. Gab es zu viele davon, ging eine Schildkröte wahrscheinlich unter.
    »Warum nicht wissen wollen?«, fragte der Große Bunte.
    »Ich will einfach nicht«, antwortete Bailor.
    Immerhin klappt jetzt die Verständigung einigermaßen.
    Die Scheu der Meerwelt-Kraken vor dem Kommunikator war gewichen. Sie brachten inzwischen auch die Laute aus dem Lautsprecher mit dem menschlichen Gast in Verbindung, der unter ihnen weilte.
    Derek Bailor wandte sich an den Grünen, von dem der dem Star Corps Offizier nach wie vor den Eindruck hatte, die größte Autorität unter den Meerwelt-Kraken zu verkörpern.
    »Ich möchte gerne mehr über meine Rettung erfahren«, sagte Bailor.
    Offenbar war der Translator noch nicht in der Lage, Bailors Worte auch passend zu übersetzen. Jedenfalls schienen die Kraken nicht zu begreifen, was er meinte.
    »Was ist damit gemeint?«, fragte der Grüne ratlos. »Nicht klar, was gesagt wurde.«
    Die Syntax der Kraken war bisweilen etwas eigenartig. Zumindest so, wie das Translatorsystem sie übersetzte. Es musste mit den Besonderheiten dieser sehr einfachen Sprache zu tun haben.
    »Sturm kommt?«
    Bailor hatte eine ganze Weile gebraucht, bis er begriffen hatte, dass der Hinweis auf einen kommenden Sturm unter den Kraken nicht unbedingt etwas mit den Wetterverhältnissen zu tun hatte, sondern zumeist ein einfacher Hinweis auf die eigene Verwirrung oder ein Gefühl des Alarmiertseins und der Handlungsbereitschaft war.
    »Sturm kommt?«
    »Sturm kommt«, bestätigte Bailor.
    »Sturm kommt«, sagte der Grüne und auch der Große Bunte wiederholte es mit einem Unterton, den Bailor leichtsinnigerweise als ein profundes Verstehen interpretierte:
    »Sturm kommt! Ja.«
    Warum sollte er das auch nicht mit Fug und Recht sagen dürfen? Schließlich war er ja auch zutiefst desorientiert.
    Aber irgendwie schien es schwieriger zu sein, eine sehr einfache Sprache richtig zu verstehen als eine, deren Komplexitätsgrad dem menschlicher Sprachen gleich war, denn der Grüne sagte nun: »Warum sprechen von Winden? Kein Wind. Aus keiner Richtung!«
    Bailor war perplex.
    »Scheint so, als hätte ich da etwas missverstanden«, sagte er.
    »Doch Sturm?«
    Bailor zog es vor, nicht zu antworten. Warte einfach ab, bis das Gerät noch etwas mehr Material aufgenommen hat! , dachte er.
     
     
    Es wurde Fisch gegessen und da Bailor die bisherigen Mahlzeiten mit den Meerwelt-Kraken überlebt hatte, ging er davon aus, dass er auch diesmal alles gut vertragen würde.
    Er führte den Bottich mit der gelben Flüssigkeit zum Mund. Der scharfe Geschmack ließ ihn vermuten, dass sich keimabtötende Substanzen in dem Getränk befanden. Deshalb zog er sie dem stark abgestandenen Wasser vor, das sich teilweise in den Luftreservoirs des Schildkrötenpanzers gesammelt hatte.
     
     
    Als einer der inneren Gasriesen sich vor die Sonne Braden schob, wurde es dunkel. Auf Grund der sehr schnellen Umlaufgeschwindigkeit ging die Verfinsterung sehr schnell vor sich.
    Nur ein Lichtkranz von Braden war noch sichtbar. Die Protuberanzen traten deutlich hervor und auf der Oberfläche von Meerwelt wurde es schattig und kühl.
    Es fröstelte Bailor.
    Die Meerwelt-Kraken liefen zusammen und ließen alles stehen und liegen, womit sie bis dahin beschäftigt gewesen waren und bildeten einen Kreis. Sie verhakten ihre Tentakel ineinander und stimmten einen

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