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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kraftfeld wirkte sich unmittelbar auf die Formen der Nebelschleier aus.
    »Eine Erweiterung des Lebensbegriffs?«, fragte ich. Wir hatten das Thema oft genug diskutiert und letztlich war uns beiden klar, dass es noch eines langen Prozesses der allmählichen Annäherung bedurfte, ehe wir in dieser Frage auf einen Nenner kommen würden. »Wird der Begriff dann nicht beliebig?«
    »Wenn man annimmt, dass Leben nicht unbedingt aus Zellen bestehen muss? Dass Vernunft vielleicht nicht einmal etwas mit Bewusstsein des Selbst zu tun hat? Es läuft immer wieder auf denselben Funkt hinaus.«
    »Logos.«
    »Die Information.«
    »Das Wort.«
    »Verschiedene Worte für dasselbe oder unterschiedliche Aspekte ein- und desselben.«
    »Und was unterscheidet einen menschlichen Geist dann von einem Computerprogramm oder …«
    »… einer Ansammlung von sehr charakteristischen Quantenzuständen, wie wir sie dort unten auf dem See beobachten können?« Bruder Bartholomäus guckte mit den Schultern. »Vielleicht gar nichts, Ehrwürdiger Abt. Vielleicht gar nichts …«
     
     
    Wir berieten lange und viel über das Phänomen, das wir die »Entität« nannten. Wir hätten auch eine andere Bezeichnung wählen können. Das »Kraftfeld« zum Beispiel oder die »Information«.
    »Wer sagt denn, dass der Logos des Lebendigen unbedingt in Aminosäuren gespeichert sein muss?«, stellte mir Bruder Bartholomäus eine rhetorische Frage. »Bleibt nicht auch ein Text immer derselbe Text, gleichgültig auf welchem Speichermedium man ihn festhält – sei es nun ein Kristall, ein Magnetspeicher oder eine antike Steinplatte?«
    » Diesem Argument kann ich noch nicht einmal widersprechen«, erwiderte ich. »So sollten wir weiter frei von Vorurteilen und vorgefassten Meinungen das erforschen, was sich als die Geheime Gestalt entpuppen könnte .«
    »Dem kann ich nur zustimmen, Ehrwürdiger Abt.«
    »Mag uns die Offenbarung, die uns erwartet, nicht vor Entsetzen erstarren lassen …«
     
     
    Es gab nicht viel, was man definitiv über die Entität sagen konnte. Aber in einem Punkt waren sich alle, die sich mit dem Thema beschäftigten, nach einer gewissen Zeit einig: Die Entität war in der Lage zu teleportieren. Das Phänomen der Quantenfernwirkung und der Quantenteleportation war noch lange nicht wirklich von der Wissenschaft verstanden worden. Erste Hoffnungen, daraus einen Transmitter entwickeln zu können oder wenn das vielleicht zu hoch gegriffen war, wenigstens ein System der überlichtschnellen Informationsübertragung in Null-Zeit, hatten sich nicht erfüllt. Und seit der Bergstrom-Funk entwickelt worden war, der durch Signalübertragung über den so genannten interdimensionalen Zwischenraum funktionierte, ging die Forschung ohnehin in eine ganz andere Richtung. Das war vielleicht einer der Gründe dafür, dass man der Teleportation der Entität zu Grunde liegenden Phänomenen nicht mehr die frühere Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Ähnliches gilt ja auch für die Erforschung des sogenannten X-Raums, die praktisch eingestellt wurde, als man mit dem Bergstrom-Antrieb eine verhältnismäßig sichere Möglichkeit fand, interstellare Distanzen zu überwinden.
    Die Entität teleportierte vornehmlich innerhalb des Kraters. Wir entwickelten Messverfahren, um sie auch dann wahrnehmen zu können, wenn sie sich nicht sofort durch die Manipulation ihrer Umgebung offenbarte.
    Einige wenige von uns entwickelten die Fähigkeit, auf rein geistiger Ebene ihre charakteristischen Muster zu erkennen. Wir lernten dabei auf kleinste Veränderungen in der Umgebung zu achten.
    Besonders tat sich dabei Bruder Bartholomäus hervor, für den sie von Anfang an eine Priorität seiner Suche nach Erkenntnis dargestellt hatte.
     
     
    Aus den Schriften von Bruder Bartholomäus;
    Datenblock II, undatiert und verschlüsselt
    Bruder Mboto Marewo, unser ehrwürdiger Abt und Gründer des Ordens der Christophorer, ist von uns gegangen. Sein Leben war gewiss reich und erfüllt und er starb in dem Bewusstsein, dass sein Vermächtnis weiterlebt.
    Der Christophorer-Orden wird ohne seinen Gründungs-Abt weiter bestehen. Wir sind auf dem Weg eine mächtige Organisation von Forschern zu werden, die ihr Leben der friedlichen Suche nach Erkenntnis gewidmet haben. Von den Zinnen des Klosters Saint Garran aus kann man das Entstehen der Brüderschule beobachten, die zum geistigen Zentrum der gesamten Menschheit werden wird. Niemand zweifelt daran.
    Aber die Entität ist verschwunden.
    Sie

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