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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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eigenartigen Gesang an, bei dem ausschließlich die extrem hohen und extrem tiefen Frequenzen benutzt wurden.
    Der Translator konnte dabei keinerlei Bedeutung erkennen. Bailor schaltete ihn ab, als nur sinnlose Begriffskombinationen aus dem Lautsprecher kamen.
    Wahrscheinlich lag die Bedeutung dieses Rituals ohnehin nicht auf einer Ebene, die verbal erfassbar war. Bailor beobachtete es zum wiederholten Mal.
    Die Meerwelt-Kraken waren nun vollkommen auf die Erscheinung am Himmel fixiert. Ihren Gast beachteten sie nicht weiter.
    Bailor fand es durchaus erholsam, nicht dauernd das Zentrum eines gesteigerten allgemeinen Interesses zu sein.
    Normalerweise war das stets der Fall.
    Immer glotzte ihn irgendein Krakenaugen-Triple interessiert an und er war sich der Tatsache durchaus bewusst, dass jede Bewegung, jede Äußerung und alles was er tat oder nicht tat einer genauen Beobachtung und Interpretation unterzogen wurde.
    Aber nicht während der guten Stunde, die die Finsternis anhielt.
    In dieser Zeit war er vollkommen frei und konnte sich auf der Riesenschildkröte nach eigenem Gutdünken umsehen, was er auch jedes Mal ausgenutzt hatte.
     
     
    Bailor ging zum Kopfende der Schildkröte.
    Dabei dachte er darüber nach, ob er nicht vielleicht doch den Kommunikator so einstellen sollte, dass ein Notsignal abgegeben wurde. Dieses Signal wäre bis in den erweiterten Orbitalbereich empfangbar gewesen. Zumindest unter günstigen Bedingungen.
    Bailor hatte sich bislang dagegen entschieden.
    Wenn die Kridan noch im Braden-System waren, dann war ein Peilsignal nichts anderes als eine Einladung für sie, ihn aufzuspüren.
    Andererseits war Bailor überzeugt davon, dass man nach dem Verbleib der MARTIAN PRINCESS suchen würde und es demnach durchaus wahrscheinlich war, dass Star Corps Schiffe im Braden-System auftauchten.
    Um die Gefahr abschätzen zu können, musste er wissen, ob die Kridan nur kurzfristig in diesem System operiert hatten, oder ob sie vielleicht schon seit längerem einen geheimen Stützpunkt unterhielten.
    Aber andererseits hatten wir nach dem Austritt aus dem Bergstrom-Raum noch Kontakt mit Bruder Marius von der Christophorer-Station auf Schwarzsandwelt! , rief Bailor sich ins Gedächtnis. Es war nur ein kurzer Kontakt gewesen, der durch irgendwelche technischen Schwierigkeiten gestört worden war.
    Aber immerhin ein Kontakt.
    Die Christophorer hätten uns sicher gewarnt, wenn die Kridan schon länger hier gewesen wären! , überlegte er. Oder war es vielleicht denkbar, dass die hiesigen Ordensmitglieder ihren Pazifismus und ihre politische Neutralität so exzessiv auslegten, dass es ihnen gleichgültig war, wenn Schiffe der Solaren Welten von den Kridan atomisiert wurden?
    Bailor hatte nicht unbedingt eine besonders hohe Meinung von den Christophorern. Gegen ihre Geheimniskrämerei hatte er immer eine gewisse Aversion empfunden, auch wenn er ihre wissenschaftlichen Leistungen durchaus anerkannte.
    Aber seine Skepsis ging nicht so weit, dass er ihnen alles Schlechte zutraute.
    Bailor erreichte den vorderen Rand des Schildkrötenpanzers. Der Kopf des Tieres war gewaltig. Ein schuppiger, sehr kräftiger Hals ragte weit aus der entsprechenden Öffnung des Panzers heraus. Schlaff und scheinbar kraftlos schwammen Hals und Kopf im Wasser. Die Augen waren geschlossen.
    Einer der Meerwelt-Kraken hatte sich an dem dicken Hals festgeklammert. Seine Körperzeichnung wies vorwiegend ein Muster in blau und grün auf und Bailor fragte sich, weshalb sich dieser Krake nicht an dem Verfinsterungs-Ritual beteiligte.
    Stattdessen kümmerte er sich um den Schildkrötenkopf.
    Er legte Wasserpflanzen auf den Hinterkopf des Tiers. Sie rochen sehr stark, wie für Bailor selbst aus dieser Entfernung feststellbar war.
    Die Schildkröte sog gierig die duftgeschwängerte Luft ein. Ein brummender Laut entstand dabei.
    Wasser wurde wie bei einem Buckelwal aus den Nasenlöchern geblasen. Das schien der Andacht derjenigen, die sich dem beeindruckenden Himmelsereignis widmeten, aber keinen Abbruch zu tun.
    Bailor setzte sich. Er ließ die Beine nach unten baumeln.
    Schließlich hatte der Krake in Blau und Grün seine Arbeit beendet. Die Schildkröte schien in einen schlafähnlichen Dämmerzustand zu verfallen.
    Bailor fragte sich, ob der Geruch der Algen vielleicht eine narkotisierende Wirkung auf das Tier hatte und dafür sorgte, dass die Schildkröte ruhig blieb und nicht etwa eigene Ideen entwickelte, wohin sie schwimmen wollte.
    Als der

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