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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Inneren des Sternenfischs gefunden habt?«, hakte Bailor nach.
    »Nein. Nichts Wertvolles war dort. Leider.«
    »Ihr habt solche Sternenfische schon öfter gesehen?«
    »Manchmal.«
    »Von den Mönchen?« Bailor versuchte ihm klarzumachen, was eine Kapuze war. Der Große Bunte verstand sofort. Er stieß ein glucksendes Geräusch im oberen Frequenzbereich aus, das wohl einer Äußerung von Heiterkeit entsprach. Zumindest glaubte Bailor das, aber er war sich nicht hundertprozentig sicher, ob er da nicht einfach nur etwas hineininterpretierte.
    Den Mönchen waren die Meerwelt-Kraken offenbar in den letzten fast drei Jahrzehnten schon des Öfteren begegnet.
    Etwas anderes wäre auch sehr unwahrscheinlich gewesen und hätte ihrem wissenschaftlichen Ehrgeiz widersprochen! , dachte der ehemalige Kommandant der MARTIAN PRINCESS.
    »Sind welche wie du«, sagte er.
    »Das stimmt«, gab Bailor zu.
    »Wir nennen Quallensäcke.«
    »Wieso?«
    »Sehen aus wie Ritorri-Sack-Quallen, wenn vollgefressen.«
    »So?«
    »Besonders wenn vollgefressen mit Ausscheidung des Großen Rückens. Dann stimmt Farbe fast überein.«
    »Ich kenne diese Quallen nicht …«
    »Das ist gut. Sind ungenießbar. Sind Räuber. Stehlen uns Ausscheidung des Großen Rückens, wenn nicht aufgepasst.«
    Nach einigem Hin und Her bekam Bailor schließlich noch heraus, dass die Kraken dieses Clans offenbar früher regelmäßig auf ihrer Schildkröte nach Äquatorland gekommen waren, womit die Frage, wer in der Beziehung zwischen Kraken und Schildkröte das Sagen hatte, wohl geklärt war. Den Weg bestimmten eindeutig die Kraken und nicht die Schildkröten.
    »Sie sind auch unter Wasser«, stellte der Große Bunte fest. »Ganz tief, am Grund haben sie ihre Wohnung …«
    »Wisst ihr, wo sich diese … Wohnung befindet?«
    »Ja. Quallensäcke sind gut. Haben uns geholfen.«
    »Kann jemand von euch eine Botschaft zu ihnen bringen?«
    »Botschaft?«
    »Meine Worte sollen ihnen gesagt werden.«
    »Du willst zu ihnen?«
    »Ja. Sie sollen mich holen. Mit ihren Sternenfischen.«
    Eine Pause entstand. Der Große Bunte dachte vielleicht darüber nach.
    »Weiter Weg bis dorthin«, sagte er schließlich. »Und der Große Rücken wird es nicht mehr schaffen, sich zu nähern. Außerdem – keine Sternenfische mehr.«
    Bailor horchte auf. »Was?«
    »Keine Sternenfische bei den Quallensäcken«, wiederholte der Große Bunte. »Schon seit langer Zeit nicht mehr.«
    »Keine Raumfähren mehr?«
    Als die MARTIAN PRINCESS in das Braden-System einflog, hatten wir noch Kontakt zu Bruder Marius auf Schwarzsandwelt! , erinnerte sich Bailor. Er muss dort irgendwie hingelangt sein – und wie war das ohne Raumfähre möglich?
    »Die Sternenfische fliegen nicht mehr. Seitdem kommen manchmal Tote zurück.«
    »Wie bitte?«
    Im ersten Moment dachte Bailor, das es sich um einen Übersetzungsfehler des Translators handelte.
    Aber die nächste Äußerung des Kraken machte klar, dass das nicht der Fall war.
    »Hoffnung besteht«, kam es in der bekannten knappen Diktion aus dem Lautsprecher des Translators. »Hoffnung für andere wie dich. Die Anderen im Sternenfisch von dir.«
    »Du meinst …?«
    »Vielleicht – sie kehren zurück. Manchmal geschieht das.«
    Bailor wollte das näher erklärt haben. Aber dazu kam es nicht. Der Grüne und der Krake mit dem Caro-Muster näherten sich. Sie brachten ein paar Laute hervor, die das Translatorsystem nicht zu interpretieren vermochte.
    Aus dem Lautsprecher kamen nur sinnlose Wortkombinationen.
    »Was ist los?«, fragte Bailor.
    Aber er bekam keine Antwort. Zumindest keine, die für ihn oder seinen Translator Sinn ergab.
    Der Große Bunte folgte den beiden anderen und rutschte über die Unebenheiten der Oberfläche des Schildkrötenpanzers, an dessen Kopfende sich bereits eine Menge von Meerwelt-Kraken zusammengefunden hatte. Etwa dreißig oder vierzig waren es. Und sie quiekten und brummten so sehr durcheinander, dass selbst der Bordrechner eines Leichten Kreuzers kaum in der Lage gewesen wäre, dieses Chaos zu entwirren und daraus irgendwelche lautlichen Bedeutungseinheiten zu isolieren.
     
     
    Bailor schaute diesem aufgeregten Treiben eine Weile zu. Die Meerwelt-Kraken verfielen in einen Singsang und einige von ihnen sprangen ins Wasser, um zum Kopf des gewaltigen Tieres zu gelangen.
    Dabei hörten sie nicht auf, klagende Laute auszustoßen. Laute, die Bailor an Walgesänge erinnerten.
    Weitere Meerwelt-Kraken kamen zusammen. Sie ließen ihre Feuer

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