Die Mondblumenpflückerin
Haare sind.“
Er beugte seinen großen, wirklich massigen Kopf in Richtung des Kopfes seiner Frau. Die roten lustigen Schnüre fingen an sich zu bewegen und schlängelten sich auf den Kopf von Bratzipus. Dort begann ein wilder Tanz aller Blubbeln, der Roten, wie auch der Bunten. Celine musste lachen. Das sah so dermaßen lustig aus, sie konnte sich beim besten Willen nicht beherrschen. Zum Glück waren ihre beiden neuen Freunde nicht böse und lachten mit.
„Ich fand das genauso lustig, als ich das erste Mal Menschen sah, die sich die Hände schüttelten, das kannst du mir glauben!“, grinste Bratzipus.
Dann wandte er sich seiner Frau zu und sagte:
„Das ist die kleine Celine, die nach der Vorsehung von Hulsarta alle bedrohten Planeten retten wird.“
In Klussillas zartem Gesichtchen erschien ein relativ großer Mund. Sie lächelte.
„Ich bin froh, Celine, dich endlich kennenzulernen. Es ist wirklich eine große Ehre für mich. Mein Mann hat mir schon so viel von dir erzählt. Du musst ein großartiges Mädchen sein. Herzlich willkommen bei uns zu Hause.“
Celine lächelte zurück.
„Vielen Dank, ich freue mich auch sie kennenzulernen“, sagte sie höflich und machte einen kleinen Knicks.
Das hatte Oma Helene ihr beigebracht. Darauf war sie sehr stolz. Aber da fiel ihr ein, dass die Kaselianer wahrscheinlich auch diese Geste nicht kannten.
„Ich kenne das mit dem Knicks, ich habe Menschenkunde studiert auf Kaselius. Nur meine Frau kennt diese Dinge nicht, zumindest nicht alle.“
Bratzipus lächelte Celine an.
„Ist das denn noch üblich bei euch einen Knicks zu machen? Ich habe gelernt, dass das die Kinder früher einmal machten. Deine Generation ist mittlerweile weniger höflich, oder?“
Celine nickte.
„Ich mache das noch! Ich finde es nett. Ich werde immer zu den höflichen Kindern gezählt und mag das.“
„Siehst du!“, sagte Bratzipus.
„Ich habe doch gesagt, dass du ein ganz besonderes Kind bist. Wir haben so viele Kinder gesehen, die ihren Dreck auf eure Straßen werfen, sogar Glasflaschen und Tiere haben sich an den Splittern verletzt. Du aber hast schon einige Male den Müll von anderen aufgehoben. Du hast ein Herz für euren Planeten und auch für die Natur. Hulsarta hat dich beobachtet, als du Glassplitter aufgesammelt hast, aus Rücksicht auf die Hunde und Katzen, damit diese sich nicht die Pfoten verletzen. Und als du beim Spaziergang mit deinen Eltern im Wald allerlei Papier und Dosen aufgehoben hast, weil du nicht sehen konntest, dass der Wald so verschandelt ist. In deinem Herzen, kleine Celine, da wächst schon eine Mondblume. Lass diese niemals verwelken! Du bist wunderbar. Aber jetzt setz dich erst einmal hin, du musst ja schon mächtigen Hunger und Durst haben.“
Celine war richtig rot geworden. So war sie ja noch nie über den grünen Klee gelobt worden. Uh, das war ja schon richtig peinlich. Sie hatte in ihren eigenen Augen gar nichts Besonderes getan. Die Natur und die Tiere zu schützen und zu achten schien ihr selbstverständlich. Sie schaute sich in allen Richtungen um und suchte einen Stuhl in der komplett leeren Wohnung. Aber sie konnte beim besten Willen keinen entdecken. Sie schaute Bratzipus erstaunt an. Der fing herzlich an zu lachen.
„Ja, da staunst du. Weißt du, das ist so bei uns: Was wir momentan nicht brauchen, muss nicht im Weg herumstehen. Erst wenn wir eine Sache benötigen, also genau in diesem Moment ist sie auch da. Bei euch Erdbewohnern ist das anders. Was ihr braucht ist immer da. Dadurch habt ihr viel weniger Platz als wir. Eine Erfindung von einem Kaselianer namens Tschumblidus, vor vielen Hunderten von Jahren, ermöglicht es uns Dinge im selben Moment zu besitzen, indem wir sie nutzen wollen. Sicherlich kommen die Menschen auch noch dahinter wie das funktioniert. Das hat etwas mit Zeitverschiebung zu tun.“
Celine wusste nicht was sie davon halten sollte.
„Ja, aber wie muss ich mir das nun vorstellen? Wenn ich mich hinsetze, ist plötzlich ein Stuhl da?“
„Genau so ist es! D u verstehst wirklich schnell, was man dir erklärt. Probiere es doch einmal aus!“
Bratzipus nickte ihr aufmunternd zu.
Mit großer Vorsicht nahm Celine zunächst auf einem Stuhl Platz, der gar nicht da war. Und zack, plötzlich saß sie auf einem. Er war plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht.
Sie war sprachlos. Das war die genialste Erfindung, die sie kannte. „Weißt du“, sagte ihr neuer Freund, „wir Kaselianer tanzen alle sehr gerne. Somit
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