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Die Mondblumenpflückerin

Die Mondblumenpflückerin

Titel: Die Mondblumenpflückerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Germaine Wittemann
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besonders, aber bald schon sollte sie feststellen, dass es immer dann ein Gesicht hatte, wenn es eines benötigte.
    Manchmal hatte es nur einen Mund, nämlich dann, wenn es redete. Ohren konnte man sehen, wenn es zuhörte, und wenn es etwas anschauen wollte, so erschienen auf einmal kleine, runde Kulleraugen, die so blau waren wie das Meer und auch genauso tiefgründig.
    Es hatte im Gegensatz zu den kleinen, dürren Beinchen recht starke, lange Arme und zwar gleich vier von der Zahl. An jedem Arm waren drei Hände mit sechs Fingern. Das sah sehr witzig aus. Celine überlegte augenblicklich, wie die dürren Beinchen das Gewicht des großen Kopfes und der vielen Arme und Hände tragen konnten.
    Diese Frage wurde ihr recht schnell beantwortet, denn das seltsam anmutende Männlein lief plötzlich auf sie zu. Kopf und Arme schienen federleicht zu sein oder eben die Beinchen doch stärker als sie aussahen.
    Celine bekam einen großen Schreck, als sie das Männlein auf sich zukommen sah.
    Sie konnte sich nicht bewegen. Sie war wie gelähmt vor Angst. Sie wollte schreien, doch sie brachte keinen Ton heraus.
    Kurz vor ihr stoppte das komische Männchen. Zwei Kulleraugen erschienen in dem großen Kopf, um sie ganz genau zu betrachten. Plötzlich verschwanden die Augen und ein klitzekleiner Mund erschien, in dem ansonsten glatten, blauen Gesicht.
    Eine helle, flötende Stimme ertönte. Celine verstand jedes Wort, obwohl der kleine Mann offensichtlich in einer anderen Sprache zu ihr redete.
    „Celine, willkommen auf Kaselius, dem schönsten Planeten des Universums! Ich weiß, ihr denkt, dass ihr auf dem blauen Planeten lebt, wegen eurer wunderschönen Weltmeere, aber der wirkliche und eigentliche blaue Planet des Universums ist und bleibt Kaselius.“
    Celine rang um Fassung. Das war zu viel für sie. Sie wünschte sich heraus aus diesem Traum, wieder zurück in ihr Zimmer unter die schützende Bettdecke, selbst wenn ihre Eltern immer noch stritten.
    Das kleine Männlein schien ihre Gedanken lesen zu können, denn es sagte plötzlich:
    „Wir Bewohner hier auf Kaselius wissen von deinem Problem, deshalb bist du hier. Wir wollen dir helfen. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Wenn du aber unsere Ratschläge befolgst, wird bald alles gut werden.“ Celine kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Männlein faszinierte und ängstige sie gleichermaßen. Mal erschienen Augen, dann wieder der kleine Mund, nur Ohren waren noch keine erschienen, denn Celine hatte noch keinen Ton gesagt, sondern nur gedacht. Das Männlein konnte ihre Gedanken lesen, ja noch schlimmer, es wusste sehr viel über Celine, wie es den Anschein hatte.
    Da ertönte schon wieder das helle, glockenklare Stimmchen:
    „Bist du bereit, Celine? Willst du, dass deine Welt wieder schön und friedlich wird und deine Eltern sich wieder verstehen?“
    Im Moment wollte Celine ehrlich gesagt nur noch eines, nämlich zurück in ihr Bett, nach Hause, weg von diesem Männlein und weg von Kaselius.
    „Wie es scheint, bist du noch nicht soweit“, sprach das blaue Wesen. „Aber das macht nichts, zu gegebener Zeit, wenn du unsere Hilfe brauchst, wirst du uns finden. Ich heiße übrigens Bratzipus und bin der älteste Bewohner von Kaselius. Deshalb habe ich hier das Sagen.“
    Bratzipus drehte sich plötzlich um und rannte blitzschnell zum Baum zurück. Er sprang hoch und pflückte geschwind etwas. Celine staunte, denn die Bäume waren nicht kleiner als die unserer Erde. Die dürren Beinchen des Männleins waren wirklich kräftig.
    Er lief zurück zu Celine und drückte ihr etwas in die Hand.
    „Das ist ein Kaseliusdiamant. Alle Häuser sind bei uns damit verziert. Sie bringen Glück. Du kannst jederzeit hierher zurückkehren, indem du den Kristall in die linke Hand nimmst und dreimal Kaselius rufst. So kommst du wieder genau zu dieser Stelle hier, und ich werde da sein.
    Mach es gut kleine Celine. Pass auf dich auf!“
    Celine konnte gar nicht so schnell denken, wie dieser kleine Bratzipus plötzlich verschwunden war.
    Fast genauso schnell lag sie wieder in ihrem Bett und hatte noch immer die Decke über dem Kopf. Aber nun war sie hellwach. Was für ein eigenartiger Traum!
    Celine lauschte. Ihre Eltern hatten aufgehört zu streiten.
    Bald schon fiel sie in einen ganz ruhigen Schlaf. Am nächsten Morgen fühlte sie sich frisch und erholt.
    Lecker, es duftete nach heißer Schokolade!
    Kurz kam ihr wieder in den Sinn, was sie geträumt hatte. Das musste sie gleich ihren Eltern

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