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Die Monster-Strige

Die Monster-Strige

Titel: Die Monster-Strige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war. Große, kräftige Tiere mit mächtigen Geweihen, die eigentlich hatten trinken wollen, sich aber sehr unruhig verhielten und plötzlich flüchteten. Ken Finlay pfiff durch die Zähne. »Verdammt«, sagte er, »da ist etwas im Busch.«
    »Vor wem sind die Tiere geflüchtet?« fragte Suko.
    »Wenn ich das wüßte.«
    »Die Strige«, sagte ich.
    Ken schaute mich erschreckt an, warf dann einen Blick in den Himmel, wo allerdings nichts zu sehen war. »Tut mir leid, sie scheint nicht hier zu sein.«
    Ich winkte ab. »Nicht sichtbar für uns, mein Freund. Aber denke daran, welchen Riecher und welche Nase die Tiere oft haben. Die sind besser als wir.«
    »Dann müßten wir sie ja gleich sehen.«
    »Das denke ich auch.« Noch blieb alles ruhig. Sehr ruhig sogar, vielleicht eine Idee zu still. Oft hatten wir diese Stille als Ruhe vor dem Sturm erlebt, und heute würde es sicherlich ebenso sein. Ich leerte mein Glas und stand auf. »Wäre es besser, wenn wir ins Haus gehen?«
    Die beiden anderen zögerten noch. »Die Wände sind nicht besonders dick«, sagte Ken.
    »Aber etwas werden sie schon aushalten.«
    »Klar.«
    »Dann kommt.« Ken räumte die Gläser auf das Tablett.
    Suko und ich beobachteten derweil den Himmel. Keine Bewegung. Und trotzdem konnten wir uns vorstellen, daß die Monster-Strige in der Nähe war und sich urplötzlich zeigte. Da brauchte die Welt nur aufzureißen, wie wir es schon einmal erlebt hatten, und schon war sie über uns.
    Ken verschwand im Haus. Suko folgte ihm. Er hatte die Tür noch nicht erreicht, als er dasselbe Geräusch vernahm wie ich. Flügelschläge. Suko starrte mich an. »Verdammt, John, daß ist unser Vögelchen!«
    Ich konnte keine Antwort mehr geben, denn urplötzlich sah ich einen gewaltigen Schatten, der sich an der Vorseite des Hauses in die Höhe geschwungen hatte und jetzt über das Dach hinweg in unsere Richtung flog.
    Sie war da. Und wir liefen zurück ins Haus! Auch Ken Finlay hatte etwas gehört, wußte aber nicht genau, was da geschehen war. Er kam aus seiner Küche gestürmt, sah uns am Fenster stehen und verschluckte seine Frage, denn jetzt entdeckte er die Monster-Strige ebenfalls. Wir wurden stumm.
    Es war wie ein Film, den wir sahen. Nur hockten wir jetzt nicht mehr im Yard-Building, sondern am Ort des Geschehens, und wir erlebten mit, was da draußen ablief.
    Die Strige zeigte sich, und sie wirkte wie eine Selbstdarstellerin, die anderen zeigen und vormachen wollte, wozu sie in der Lage war. Sie erinnerte an ein fliegendes Boot, das die Kraft gefunden hatte, sich langsam in das wolkenlose Meer zu schwingen.
    Trotz ihres kompakten Körpers wirkte der Flug locker und auch elegant.
    Die Schwingen bewegten sich auf und nieder, und sie taten es mit einer gewissen Grazie.
    Es hatte sich mit seiner Größe abgefunden und reagierte entsprechend.
    Das Dach des Hauses war von den Krallen nicht mal gestreift worden.
    Die Strige war locker darüber hinweggeglitten, und auch jetzt ließ sie sich durch nichts stören und stieg dem Blau des Himmels entgegen, das sie lockte wie das edle Metall den Goldgräber. Während des Flugs sah der Körper auch nicht so plump aus, er wirkte gestreckt. Es war schon ein Ereignis, diesem monströsen Vogel zuzuschauen.
    Ken Finlay knirschte mit den Zähnen. In seinen Augen stand die Wut als kaltes Leuchten. Er haßte den Vogel und sprach mit Flüsterstimme aus, was er dachte.
    Schon einmal hatte er von einer Maschinenpistole gesprochen, und die wünschte er sich jetzt wieder.
    »Da würden die Geschosse den Körper zerhacken.«
    »Hast du überhaupt eine Waffe?« fragte ich.
    »Ja, ein altes Gewehr.«
    »Vergiß es.«
    »Weiß ich!«
    Der Monster-Vogel hatte jetzt eine gewisse Höhe erreicht und war damit zufrieden. Es sah locker und lässig aus, wie er sich drehte und uns seinen Kopf zeigte.
    Wieder starrten wir in das Gesicht.
    Der lange Schnabel war nach unten gebogen. Die beiden Hälften lagen dicht zusammen, und mit der gebogenen Spitze war er in der Lage, so einiges zu zerhacken.
    Die Augen erinnerten uns an runde, gefärbte Spiegel, die wie Tore zur Welt des Bösen wirkten.
    Er schwebte vor uns. Seine Schwingen bewegten sich leicht auf und ab, als wollte er uns beweisen, daß er auch in der Luft stehenbleiben konnte.
    Er bestimmte hier, wann der Angriff erfolgte. Sein Federkleid wirkte nicht glatt. Es war aufgeplustert, vielleicht auch ein Zeichen, wie erregt oder mordlüstern er innerlich war. Der relativ runde Kopf schien zu

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