Die Monster-Strige
sondern es immer ein wenig umschrieb, aber jeder merkten schließlich, worauf er hinauswollte.
Es gab die Strigen.
Die Sagen kannten viele Menschen. Und sie wurde von Generation zu Generation weitergetragen, aber es gab keine Monster-Strige für sie, nur Ken hatte sie gesehen, gefilmt und war dann später im Haus angegriffen worden.
Lösungen bekam er nicht präsentiert. Die Bewohner wußten nicht, was sie sagen sollten, seine Fragen waren ihnen suspekt. Sie lächelten zwar, das war aber auch alles.
Einmal war er sogar angefahren worden, endlich mit dem Quatsch aufzuhören, und Ken war gegangen. Er stand vor der Kirche.
Die Umgebung hätte aus dem Bilderbuch stammen können, so sauber war alles. Die gepflegten Kieswege, die wohlgestutzten Hecken, dahinter das helle Holz des Gebäudes, und er hörte auch die Stimmen der Kinder, die sich auf dem hinteren Kirchplatz aufhielten. Er bekam eine Gänsehaut, denn der monströse Vögel würde weder auf Frauen noch auf Kinder Rücksicht nehmen. Sie alle waren für ihn Menschen, die er entweder töten oder für sich behalten wollte.
Den Keim der Strigen einpflanzen.
Sie ebenfalls zu Mutanten werden lassen.
Das ging ihm durch den Kopf, das machte ihn nervös, denn so stand es in manchen Sagen, wo sich die Menschen dann in eulenartige Geschöpfe verwandelten.
Halb Mensch, halb Vögel – eine Strige eben.
Die Kinder waren nicht allein, wie er erkennen konnte, als er die Kirche umrundet hatte. Sie hockten auf ihren Decken im Gras, schauten dem noch jungen Pfarrer entgegen, der seinen Platz auf einer Bank gefunden hatte und den Kindern Geschichten aus der Bibel erzählte, und die Jungen und Mädchen waren voll bei der Sache. Ihre Blicke hingen am Gesicht des Pfarrers, als wollten sie ihm jedes Wort von den Lippen ablesen. Kenneth Finlay blieb hinter dem Mann stehen und räusperte sich, damit er gehört wurde.
»Da ist jemand!« rief ein junges Mädchen.
Der Pfarrer drehte sich um. Er trug das Haar ziemlich lang. Es war hellblond. Bei einem anderen Outfit hätte er ausgesehen wie eine der Figuren auf den Heiligenbildern, so aber nicht, denn er trug normale Jeans und ein kariertes Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte.
»Oh – Besuch.«
»Ja, Besuch«, erwiderte Ken und entschuldigte sich für die Störung.
»Kann ich Sie mal sprechen?«
»Jetzt?«
»Wenn möglich.«
»Gut.« Der Gottesmann wandte sich an die Kinder und klatschte dabei in die Hände. »Ich mache für heute Schluß. Morgen erzählen wir dann weiter. Es ist schon spät genug.«
Natürlich versuchten einige zu protestieren, aber der Pfarrer ließ sich auf keine Diskussion ein. Er schickte die jungen Zuhörer weg und wandte sich an Ken. »Gehen wir ins Haus?«
»Nein, das ist nicht nötig. Es dauert auch nicht lange. Ich muß nur etwas loswerden.«
»Bitte.«
Ken Finlay wußte nicht so recht, wie er beginnen sollte. Mit dem Pfarrer zu sprechen, war etwas anderes, als sich mit einem der anderen Bewohner zu unterhalten, und als er die Legende von den Strigen zunächst einmal erwähnte, da erntete er einen Blick, der ihm gar nicht gefiel.
»Haben Sie was?«
»Glauben Sie daran?«
»Nein, ich weiß es.«
»Wie?«
»Es gibt diese Strigen! Es gibt sogar eine Monster-Strige, den Teufel unter den Strigen. Sie ist so groß wie ein prähistorischer Flugdrachen, und sie hat sich bereits Sundhaden und ihre Bewohner aufs Korn genommen.«
Der Geistliche strich sein Haar zurück, was nichts brachte, denn der Wind wehte es wieder nach vorn. »Sie haben doch nichts getrunken?« fragte er, wobei er den letzten Kindern nachschaute, die neben der Kirche den Weg entlang nach Hause liefen.
»Nein, das habe ich nicht.«
»Wie können Sie denn so etwas behaupten?«
»Weil es der Wahrheit entspricht.«
Der Pfarrer verzog das Gesicht.
»Ich kannte Sie bisher als einen ehrlichen und vernünftig denkenden Mann. Was Sie mir jetzt allerdings erzählen wollen, das kann ich einfach nicht akzeptieren, mein Freund. Das geht jedoch entschieden zu weit.«
»Kann sein, aber es stimmt.«
»Wo haben Sie die Beweise?«
Finlay holte tief Luft und betrachtete das nach vorn gereckte Kinn des Pfarrers.
»Ich könnte Ihnen die Beweise liefern, leider reicht die Zeit nicht aus. Es wird knapp.«
»Tja, dann kann man wohl nichts machen. Auch meine Zeit wird knapp.«
Der Geistliche wollte sich entfernen, wurde aber von Ken an der Schulter zurückgehalten. »Nein, bitte nicht. Bleiben Sie!«
»Hören Sie. Die Beweise
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