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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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bestätigte Schoenbrunn. »Bitte entschuldigen Sie, daß wir Sie über den wahren Grund unserer Einla dung im dunkeln gelassen haben. Aber die Welt hat viele Ohren, und wir sind der Ansicht, daß absolute Geheimhaltung notwendig ist.«
    Er schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort: »Uns geht es um Crane Pharmaceuticals. Die chemische Industrie ist in Brasilien noch so gut wie gar nicht entwickelt. Ich will ganz ehrlich zugeben, daß wir schon mit anderen Partnern gesprochen haben. Aber HoffmanLaRoche hat sich für Costa Rica als Standort entschieden, und die Firma Bayer wollte lediglich Konsumgüter bei uns produzieren, aber alle längerfristigen Entwicklungen in Deutschland behalten.« Judd nickte. »Was ist mit Du Pont? Und Monsanto?«
    »Sie waren durchaus interessiert«, erwiderte Schoenbrunn, »aber sie haben kalte Füße gekriegt, als Präsident Carter die Prinzipien seiner Menschenrechtspolitik proklamierte. Sie fürchteten, am Schluß Probleme mit der amerikanischen Regierung zu kriegen, wenn sie hier investiert hätten.« »Und so sind Sie schlie ßlich auf Crane gestoßen?« fragte Judd trocken.
    »In gewisser Weise haben Sie recht«, gab Dr. Schoenbrunn offen zu. »Aber es gibt Bereiche, da arbeiten wir schon seit Jahren direkt auf Sie zu.« »Was meinen Sie?«
    Schoenbrunn beugte sich vor und tippte mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte. »Nuklearmedizin.« Judd spitzte die Lippen. »Die Deutschen«, sagte er.
    Schoenbrunn nickte. »Das Betreiben von nuklearen Forschungen war nach dem Krieg in Deutschland verboten Nicht aber in Brasilien. Deshalb kamen viele Wissenschaftler die sich nicht schon die Amerikaner und Russen geholt hatten, in dieses Land. Wir nennen diesen Bereich >die schweigende Industrien
    Niemand redet darüber, aber wir sind recht erfolgreich. Wir verfügen heute über zwei sehr leistungsfähige Kernkraftwerke, die sowohl Brasilia als auch Rio und Sao Paulo mit Strom versorgen.«
    »Und in diesen Kernkraftwerken arbeiten ausschließlich Deutsche?« erkundigte sich Judd.
    »Nicht nur«, sagte Schoenbrunn sofort. »Wir haben auch viele Franzosen und Amerikaner.«
    Judd warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Sie haben Atombomben?«
    »Nein.« Schoenbrunn schüttelte den Kopf. »Aber wir könnten natürlich welche bauen, wenn wir das wollten.« »Weitere Kernwaffen finde ich unnötig«, bemerkte Judd. »Ich finde Kernwaffen überhaupt unnötig.« Schoenbrunn spitzte die Lippen. »Aber wir haben eine kerntechnische Anlage, die Sie vielleicht interessiert.« »Worum handelt es sich dabei?«
    »Wir haben in einem Berg, dessen Topographie an einen Vulkan erinnert, einen Reaktor gebaut. Ursprünglich wollte Ludwig diese Anlage zur Erweiterung seiner Kapazität nutzen. Aber jetzt will er verkaufen, und wir haben gegenwärtig nicht die finanziellen Mittel, um den Betrieb aufzunehmen. Der Reaktor ist Investitionsruine und kostet uns Geld.«
    »Und was soll ich damit?«
    »Ich dachte, Sie könnten den Reaktor zum Aufbau einer nuklearmedizinischen Forschungsanstalt und Produktionsstätte benutzen. Wir haben bisher drei Milliarden investiert. Wir würden Ihnen das Ganze für ein Drittel dieses Betrages überlassen, und mit weiteren zwei Milliarden könnten Sie daraus die modernste derartige Anlage auf der ganzen Welt machen. Die Existenz dieser Anlage, die wir Xanadu nennen, ist natürlich vollkommen geheim. Ich brauche Ihnen sicher nicht zu erklären, welche unschätzbaren Vorteile die Abschirmung von der Außenwelt bietet.«
    »Woher sollte ich denn die Leute nehmen, um die Anlage auszubauen und in Betrieb zu nehmen?« fragte Judd. »Das ist kein Problem. Wir haben schon die komplette Mannschaft zusammengestellt. Die Leute warten nur auf das Startzeichen.«
    Judd überlegte einen Moment. »Die Sache klingt gar nicht so übel. Wann kann ich die Anlage sehen?«
    »Wann immer Sie wünschen«, erwiderte Schoenbrunn. Judd erhob sich. »Ich melde mich bei Ihnen. Vielen Dank, Herr Dr. Schoenbrunn.«
    »Ganz schön abenteuerlich, die ganze Sache«, bemerkte Judd zu Doc Sawyer, als ihm Bridget seinen Orangensaft gab. Müde schluckte er seine Pille. »Sie wollen bloß drei Milliarden Dollar, mehr nicht.«
    »Ein echtes Sonderangebot«, sagte Doc Sawyer sarkastisch. Judd lachte. »Mexiko ist dagegen die reinste Idylle. Die wollen ja bloß einen Marktanteil in der Korruptionsbranche.« »Sie investieren also nicht?«
    »Doch, doch. Vielleicht werde ich ihnen etwas anderes vorschlagen, aber das Geschäft wird

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