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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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die XTC-Pillen fertig.«
    Das Mädchen kniete sich wieder neben den Tisch. »Mr. Crane«, sagte sie mit schmelzendem Augenaufschlag, »darf ich auch eine nehmen?«
    Judd warf Sofia einen fragenden Blick zu. Sofia musterte das nackte Mädchen. Ihre Schönheit faszinierte sie immer mehr. Sie ließ sich von der Couch gleiten und kniete sich neben Amarintha auf den Fußboden.
    »Laß sie auch eine nehmen«, bat sie heiser. »Vielleicht entdecken wir ein ganz neues Yin und Yang für dich, Judd.«
    Sie mußte geschlafen haben. Plötzlich waren ihre Au-gen offen, und sie realisierte, daß sie auf der Couch in der Bibliothek lag. Am Horizont stieg ein fahles Licht übers Meer. Amarintha hockte auf dem Boden, und als sie bemerkte, daß Sofia erwacht war, hob sie die Hand an die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Sofia nickte. Judd war nicht mehr im Raum. Sie erhob sich und griff nach ihrem Sari. Ehe sie ihn überstreifen konnte, war Amarintha bei ihr und berührte sie zärtlich am Arm. Komm mit, sagten ihre Augen.
    Leise, mit nackten Füßen, gingen sie zur Theke, hinter der sich ein schmaler Durchgang befand. Die Tür zum Raum dahinter stand offen. Amarintha führte Sofia bis an die Schwelle. Es war ein zellenähnlicher Raum mit schrägen Wänden. Die Fenster bildeten eine durchsichtige Pyramide, durch die das Morgenlicht hereinfiel. Im Mittelpunkt des Raumes, auf einem runden Polster von ungefähr zehn Zentimeter Höhe, saß Judd in der Lotus-position.
    Sofia stellte fest, daß er sich offensichtlich in Trance befand. Er saß vollkommen unbeweglich und schien nicht einmal zu atmen, aber seine Augen waren weit offen. Amarintha legte Sofia die Hand auf den Arm und zog sie zurück in die Bibliothek. Eine Tür auf der anderen Seite führte in einem weiteren großen Raum. Es handelte sich um eine Art Bad, dessen Wände aus spiegelnden Schränken bestanden. In den Boden war ein großes Marmorbassin mit duftendem Wasser eingelassen.
    Lautlos schloß Amarintha die Tür hinter ihnen. »Komm«, flü sterte sie. »Wir werden uns waschen.« Zögernd folgte Sofia dem Mädchen. »Kommt Judd auch?« fragte sie.
    »Nein«, erwiderte Amarintha. »Der Meister reist in den Sternen. Wenn die Sonne seine Augen schließt, wird er sich ins Bett legen und schlafen. Yin und Yang werden dann in ihn eingehen, die Säfte seines Körpers hervorlocken, seine inneren Spannungen auflösen und sein seelisches Gleichgewicht wiederherstellen.«
    »Aber er hat doch mit uns beiden geschlafen.« Sofia war verwirrt. »Hat ihn das nicht befriedigt?«
    »Doch, sehr«, lächelte Amarintha. »Aber das ist nicht die Art, in der er sich ausdrückt.«
    »Meinst du, er hat keinen Orgasmus?« fragte Sofia. Das Mädchen schlug die Augen nieder. »Ja. Das ist nicht seine Art.«
    Sofia musterte sie schweigend.
    »So erlangt er Stärke und bewahrt sein Wesen«, erklärte das Mädchen. »Warum schläft er dann überhaupt mit uns?« fragte Sofia. Sie hatte allmählich das Gefühl, mit einem Kind zu reden. »Er sammelt die Kräfte unserer Körper und stärkt damit seine .«
    »War das bei allen Mädchen so, die er sich geholt hat?« »Ja«, bestätigte Amarintha. »Er drückt sich nur im Schlaf aus Dann wacht er auf, und seine Stärke ist wieder bei ihm.« »Er hat mir gesagt, du interessiertest dich mehr für Frauen. Ist das der Grund?« Amarintha gab keine Antwort. »Geht es den anderen Mädchen genauso?« Ama-rintha nickte.
    »Will denn keine von euch jemals mehr?« fragte Sofia. »Nein«, sagte Amarintha leise. »Wir sind glücklich, dem Meister dienen zu dürfen.« Sofia schwieg einen Moment.
    »Ich möchte lieber in mein Haus zurückkehren«, sagte sie schließlich.
    Amarintha neigte den Kopf. »Wie Sie wünschen.« Sie öffnete einen der Schränke und nahm einen Frotteeanzug für Sofia heraus. Während Sofia sich anzog, streifte A-marintha ein frisches Hemd über, genauso knapp und durchsichtig wie das vom Abend zuvor. »Kommen Sie«, sagte sie. »Ich bringe Sie zu Ihrem Wagen.«
    Als Sofia am Nachmittag aufwachte, drang helles Sonnenlicht durch die Jalousien ins Zimmer. Sofia sah auf die Uhr. Es war zwei Uhr. Sie griff nach dem Telefon. Max meldete sich. »Was kann ich für Sie tun, Frau Doktor?« »Kann ich bitte Orangensaft und Kaffee haben?«
    »Sofort, Ma'am. Wollen Sie auch etwas essen?« »Nein, jetzt noch nicht, danke.«
    »Mr. Crane hat angerufen, Ma'am. Er bittet um Ihren Rückruf, sobald Sie wach sind. Außerdem läßt Ihnen Dr. Sawyer berichten, er sei

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