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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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opiumgetränktes Marihuana, das dich wirklich ganz hoch hinaufschießt. Es erweitert das Bewußtsein fast so wie LSD, aber die Trips sind echt Klasse. Du behältst alles unter Kontrolle und wirst kein bißchen müde.« »Das klingt interessant«, sagte sie. »Wie lange wirkt es denn?«
    »Solange du willst«, erwiderte er. »Ich sagte doch: Du behältst alles unter Kontrolle. Du kannst es ederzeit abstellen.«
    »Woher hast du den Stoff?«
    »Das Marihuana ist Sensimilla, die Spezialbehandlung haben wir selbst durchgeführt. Wir haben unten im Keller ein Laboratorium.«
    »Nimmst du das Zeug?« fragte Sofia. »Manchmal.«
    »Auch die anderen Sachen?«
    »Auch manchmal. Kommt darauf an, wie ich mich fühle.« »Dr. Zabiski hat alle Drogen strikt abgelehnt.
    Es wundert mich, daß sie dir nie verboten hat, welche zu nehmen. Sie war fest überzeugt, daß sie der Therapie schaden.« »Sie hat es mir gesagt«, gab Judd zu. »Aber ich war anderer Ansicht. Drogen hat es in allen Kulturen gegeben. Ich glaube, das hat seinen Grund.«
    Sofia dachte einen Augenblick nach. »Willst du jetzt etwas nehmen?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich spüre nur, daß wir uns beide ein bißchen unbehaglich fühlen.
    Wir reden nicht miteinander wie früher, sondern wir fechten mit Worten.«
    »Ist das nicht ganz normal?« fragte sie. »Wir haben uns doch immerhin jahrelang nicht gesehen. Man kann doch nicht einfach da weitermachen, wo man aufgehört hat.« »Das stimmt«, bestätigte er, »aber ein bißchen Stoff
    wirkt oft Wunder.«
    »Ich möchte jetzt nur eine Prise Kokain. Für irgendwelche Experimente ist es mir noch zu früh«, entschied Sofia. Judd nickte. »Gib Frau Dr. Ivancich, was sie möchte, Eddie. Und sag Amarintha, sie soll mir zwei XTC-Pillen bringen« »Ja, Sir.«
    Sofia wartete, bis sich die Tür hinter dem Schwarzen geschlossen hatte. »Was ist das für eine Pille?« »Das ist ein Stimmungsaufheller, den wir in unseren Laboratorien entwickelt haben. So etwas Ähnliches wie Elavil oder Triavil. Ein leichtes Hoch, das innere Ängste beseitigt.« »Aber du hast doch alles, was du willst. Wovor hast du denn Angst?« fragte Sofia.
    Judd sah ihr direkt ins Gesicht. »Vor dir.« Das Kobaltblau seiner Augen war dunkel geworden. Sofia schwieg.
    »Ich habe Angst vor dir«, wiederholte Judd langsam. »Du kennst mich so gut. Du kennst die Therapie. Du kennst womöglich die Antwort, und ich kenne sie nicht.« Sofia atmete sacht. »Weißt du denn nicht, daß kein Mensch die Antwort kennt? Kein Mensch auf der Welt?« Judd stand auf, drehte ihr den Rücken zu und sah zum Fenster hinaus. »Sofia, ich glaube dir nicht. Du hast so viele Jahre bei der alten Dame verbracht.
    Vielleicht kennst du die Lösung und weißt es bloß nicht.« Er drehte sich zu ihr um. Seine Stimme klang zornig. »Kennst du einen gewissen Maharishi Raj Nai-buhr?« »Nein.«
    »Du bist also nicht in Bangladesh gewesen, um nach ihm zu suchen?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Ich habe noch nie von ihm gehört.« »Dr. Zabiski hat ihn gekannt«, sagte er. »In ihren Akten fin den sich zahlreiche Hinweise auf ihn.«
    »Das kann schon sein«, entgegnete Sofia. »Mir gegen-über hat sie ihn niemals erwähnt.«
    Die Tür hinter ihr öffnete sich, leise Schritte glitten über den Boden. Sofia drehte sich um. Ein Mädchen mit langen braunen Haaren, grünen Augen und hellerem Teint als die anderen stand vor ihr. Sie lächelte freundlich und nickte erst ihr und dann Judd zu. Dann kniete sie nieder und stellte das silberne Tablett, das sie mitgebracht hatte, auf dem Tisch ab. »Mr. Crane«, sagte sie mit melodischer Stimme. »Soll ich Sie gleich bedienen? Oder warten Sie noch?« »Kümmere dich erst um unseren Gast«, sagte Judd rauh. Das Mädchen senkte den Kopf. Schweigend goß sie den Wodka ins Glas, dann hielt sie Sofia die Kokainkapsel hin. »Ich kann ebenfalls warten, mein Kind«, sagte Sofia. Judd setzte sich wieder und warf Sofia einen ärgerlichen Blick zu »Frustrationen«, knurrte er. »Überall Frustrationen. Ich komme einfach nicht weiter.«
    Sofia gab keine Antwort. Judd wandte sich an das Mädchen. »Steh auf!« Amarintha stand auf. Sie war noch weniger bekleidet als die Mädchen beim Essen. Sie trug ein knappes, weitausgeschnit tenes Hemd, unter dem sie sichtbar nackt war. »Amarintha ist siebzehn«, erklärte Judd. »Sie hat einen der schönsten Körper, die ich je gesehen habe.« Sofia nahm wortlos einen Schluck Wodka. »Möchtest du sie gern sehen?«

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