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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nicht mehr. Deshalb ging er
zu Fuß, trotz des Regens. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was
er jetzt machen sollte. Kristou war seine einzige Hoffnung gewesen. Er
war am Ende. Er konnte laufen, ja, aber wie weit?
      Als er sich seinem Ziel näherte,
zog er seine Brieftasche heraus und überprüfte den Inhalt.
Vier Pfund und ein bißchen Silber. Und er war schon zwei Wochen
mit der Miete im Rückstand.
      Er ging in einen billigen Weinladen,
um Zigaretten zu kaufen, dann überquerte er die Straße. Der
Zeitungsverkäufer an der Ecke hatte seinen Stand verlassen und
Schutz vor dem Regen in einem Hauseingang gesucht. Er war kaum mehr als
ein Bündel Lumpen, ein alter Londoner Ire, auf einem Auge total
blind, auf dem anderen auch nur beschränkt sehfähig.
      Fallon ließ eine Münze in
seine Hand fallen und nahm sich eine Zeitung. »Gute Nacht,
Michael.«
      Der alte Mann rollte ein
milchig-weißes Auge in seine Richtung und wühlte mit einer
Hand in dem Beutel, der um seinen Hals hing, herum. »Sie sind
das, Mr. Fallon.«
      »Wer sonst? Behalten Sie den Rest.«
      Der alte Mann faßte nach seiner
Hand und zählte mühselig das Wechselgeld hinein. »Da
kam vor etwa zwanzig Minuten Besuch in Nummer 13.«
      »Das Gesetz?« fragte Fallon leise.
      »Niemand in Uniform. Sie gingen
hinein und kamen nicht wieder heraus. Zwei Autos warten am Ende der
Straße, ein weiteres dort auf der anderen
Straßenseite.« Er zählte den letz ten Penny in Fallons
Hand.
      Fallon ging zur Telefonzelle an der
Ecke. Er wählte die Num mer der Pension. Die alte Frau, die die
Pension leitete, hob au
    genblicklich ab.
      »Mrs. Keegan? Hier ist Daly. Würden Sie mir einen Gefallen tun?«
      Ihr kurzes Zögern und die
Anspannung in ihrer Stimme ver rieten ihm sofort, daß Michaels
Vermutung richtig war.
      »O ja, Mr. Daly.«
      »Folgendes: Ich erwarte um neun
Uhr einen Anruf. Notieren Sie die Telefonnummer und sagen Sie, ich
würde zurückrufen, sobald ich heimkomme. Mir sind ein paar
alte Freunde über den Weg gelaufen, und wir heben ein paar
zusammen. Verstehen Sie?«
      Wieder ein kurzes Zögern, ehe sie sagte: »Hört sich nett an. Wo sind Sie?«
      »In einem Pub. Nennt sich The
Grenadier Guard. In der Kensington High Street. Ich muß jetzt
aufhören. Bis später!«
      Er verließ die Telefonzelle und
trat in einen Hauseingang, von wo aus er die Nummer 13 gut im Blickfeld
hatte. Einen Moment später flog die Haustür auf. Es waren
acht. Sonderdezernat, dem Aussehen nach. Der erste winkte wild, und
zwei Autos tauchten vom Ende der Straße her auf. Die ganze
Mannschaft stieg ein, und die Wagen rasten davon. Ein dritter, der auf
der anderen Seite der Hauptstraße geparkt hatte, folgte ihnen.
      Fallon kehrte zu dem alten
Zeitungsverkäufer zurück, zog sei ne Brieftasche heraus,
entnahm ihr die vier Pfundnoten und drückte sie ihm in die Hand.
      »Gott segne Sie, Mr.
Fallon!« sagte Michael. Aber Fallon war schon über die
Straße. Er marschierte zum Fluß zurück.
      Diesmal hatte Kristou absolut nichts gehört, obgleich er et
    wa eine Stunde mit angespannten Nerven gewartet
hatte. Er saß am Tisch, das Hauptbuch aufgeschlagen, den
Fausthand schuh um den Federhalter gekrallt. Und plötzlich dieses
häßliche Klicken, als der Hahn der Browning gespannt wurde.
    Kristou atmete tief durch. »Weshalb, Martin? Was würde es
    dir einbringen?«
      Fallon ging um den Tisch herum.
Kristou stand auf, stützte sich, um sein Zittern unter Kontrolle
zu bringen. »Ich bin der einzige Freund, der dir noch geblieben
ist, Martin.«
      »Bastard!« zischte Fallon. »Du hast mir das Sonderdezernat auf den Hals gehetzt.«
      »Ich mußte es tun. Es war
die einzige Möglichkeit, dich zu rückzuholen. Es geschah zu
deinem Besten, Martin. Du warst bereits ein wandelnder Toter. Ich kann
dich wieder dem Leben zuführen. Kampf und Leidenschaft – das
willst du doch, brauchst du doch.«
      Fallons Augen waren zwei schwarze
Löcher in dem weißen Gesicht. Er hob den Browning und
drückte die Mündung zwischen Kristous Augen.
      Der alte Mann schloß sie.
»Also schön. Wenn du es nicht anders willst – bringe
es hinter dich. Ist das vielleicht ein Leben –, dieses Leben, das
ich führe? Nur vergiß eines nicht: Wenn du mich umbringst,
tötest du dich selbst. Dann hast du niemanden mehr. Man wird dich
einlochen oder dir eine Kugel verpassen.«
      Es folgte lange Zeit nichts. Er
öffnete die Augen. Fallon senkte

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