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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einem langen
schwarzen Schall dämpfer zum Vorschein. Es entstand ein dumpfes
Geräusch, als er abdrückte. Knochensplitter und Gehirnmasse
spritzten aus dem Hinterkopf des Opfers, das auf dem Kiesboden auf
    schlug.
      Pater da Costa krächzte – Sekunden zu spät: »In Gottes Namen – nein!«
      Der junge Priester, der eben auf sein
Opfer zugehen wollte, blickte auf. Sein Arm flog automatisch hoch. Da
Costa sah in das weiße teuflische Gesicht mit den unglaublich
dunklen Augen. Und plötzlich, während seine Lippen ein Gebet
spra chen, senkte sich die Waffe aus unerfindlichen Gründen. Der
Priester bückte sich, um etwas aufzuheben. Die dunklen Augen
fixierten noch eine weitere Sekunde die seinen, dann schlüpfte der
Schütze wieder durch die Tür und ver schwand.
      Pater da Costa ließ den
Regenschirm fallen und kniete ne ben dem Erschossenen nieder. Blut
sickerte aus den Nasen löchern, die Augen waren halb geschlossen,
doch der Mann atmete noch.
      Da Costa begann mit fester Stimme zu beten. Das Atmen endete abrupt in einem Röcheln.
      Fallon ging über den
nördlichen Teil des Friedhofes, rasch, aber nicht zu rasch;
obgleich das keine Rolle spielte. Er war gut geschützt durch die
Rhododendronbüsche, und es war ziem lich unwahrscheinlich,
daß sich bei diesem Wetter jemand hier herumtrieb. Das mit dem
Priester war Pech gewesen. Wie gut man auch immer eine Sache plante,
fast jedesmal trat etwas Unvorhergesehenes ein.
      Er kam in ein kleines Gehölz.
Der Caravan stand – gut verborgen – dort, wo er ihn
zurückgelassen hatte. Der Fahrer sitz war leer. Er runzelte die
Stirn.
      »Varley, wo sind Sie?« rief er leise.
      Ein kleiner Mann in einem Regenmantel
und mit einer Tuchmütze stolperte zwischen den Bäumen
hindurch, keu chend, in einer Hand ein Fernglas. Er lehnte sich an die
Seite des Caravans und rang nach Atem.
      Fallon rüttelte ihn unsanft an den Schultern. »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«
      »Ich habe
aufgepaßt«, japste Varley und hob das Fernglas hoch.
»Mr. Meehans Befehl. Dieser Priester – er hat Sie gesehen.
Warum haben Sie ihn nicht umgelegt?«
      Fallon öffnete die Tür des
Fahrersitzes und schubste ihn hinter das Lenkrad. »Halt die
Klappe und fahr los!«
      Er stieg hinten ein. Der Motor heulte
auf. Der Wagen schlingerte über den zerfurchten Boden. Er
öffnete das kleine Fenster zur Fahrerkabine.
      »Sachte! Immer mit der Ruhe! Je
langsamer, desto besser. Man erwartet, daß du nach einem Mord wie
der Teufel rast – also verhältst du dich genau
umgekehrt.«
      Er zog den Regenmantel und die
Soutane aus. Darunter trug er einen dunklen Pullover und graue Hosen.
Sein Trenchcoat lag auf dem Sitz. Er zog ihn an und streifte dann die
Gummiga loschen ab.
      Varley schwitzte.
      »O Gott!« stöhnte
er, als er in die doppelspurige Straße einbog. »Mr. Meehan
wird uns die Eier massieren.«
      »Laß Meehan meine Sorge
sein.« Fallon stopfte die Priester kleidung in eine
Segeltuchtasche und zog den Reißverschluß zu.
      »Sie kennen ihn nicht, Mr.
Fallon. Er ist der Teufel persön lich, wenn er wütend ist.
Vor ein, zwei Monaten tauchte so'n Kerl auf. Gregson nannte er sich.
Professioneller Spieler. Hat einen von Mr. Meehans Klubs um
fünftausend Dollar beschis sen. Als die Jungens ihn anschleppten,
hat Mr. Meehan seine Hände an eine Tischplatte genagelt. Und so
hat er ihn fünf Stunden sitzen lassen – damit er über
seinen Irrtum nachden ken konnte.«
      »Und was hat er anschließend mit ihm gemacht?«
      »Ich war dabei, als sie die Nägel herauszogen. Gregson war
    in einer fürchterlichen Verfassung. Mr.
Meehan tätschelte ihn und riet ihm, in Zukunft ein guter Junge zu
sein. Dann gab er ihm eine Zehn-Pfund-Note und schickte ihn zum
Arzt.« Varley schüttelte sich. »Ich sag Ihnen, Mr.
Fallon, er ist kein Mann, mit dem man sich anlegen sollte.«
      »Er scheint offensichtlich auf
seine spezielle Weise Freunde zu gewinnen und Leute zu
beeinflussen«, sagte Fallon. »Die sen Priester –
kannten Sie ihn?«
      »Pater da Costa?« Varley
nickte. »Hat in der Nähe des Zen trums eine zerfallene
Kirche. Holy Name. In der Krypta hat er so eine Art Obdachlosenasyl
für Gestrauchelte aufgezogen. Wahrscheinlich die einzige Gemeinde,
die er gewinnen kann. Ist eine dieser Gegenden, wo sie alle Häuser
abgerissen ha ben.«
      »Klingt interessant. Bringen Sie mich hin!«
      Varley hatte vor Überraschung
das Lenkrad losgelassen. Der Wagen

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