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Die Morde des Herrn ABC

Die Morde des Herrn ABC

Titel: Die Morde des Herrn ABC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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dass er keine Ahnung hat, wie der Mann tatsächlich aussieht. Noch mal den Kinoportier, bitte!»
    Der Mann trat ein, grüßte steif und militärisch und blieb in Habt-Acht-Stellung, die Augen auf Colonel Anderson gerichtet, stehen.
    «Also, Jameson, berichten Sie!»
    Jameson salutierte.
    «Jawohl, Sir. Vorstellungsende, Sir. Ich wurde gerufen, weil ein Herr im Zuschauerraum ohnmächtig geworden sei. Der Herr saß auf dem zweiten Platz – war in seinem Sitz zusammengesunken. Sah schlecht aus, der Herr. Einer der Umstehenden legte die Hand auf den Rücken des Ohnmächtigen und zog dadurch meine Aufmerksamkeit auf sich. Blut, Sir. Es war offensichtlich, dass der Herr tot war – erstochen, Sir. Mir fiel sofort der ABC-Fahrplan auf, Sir, der unter dem Sitz lag. Um ganz korrekt vorzugehen, berührte ich denselben nicht, Sir, sondern verständigte sofort die Polizei von der Tragödie, die sich abgespielt hatte.»
    «Gut, Jameson, Sie haben sich durchaus korrekt verhalten.»
    «Danke, Sir.»
    «Ist Ihnen aufgefallen, dass ein Mann den zweiten Platz etwa fünf Minuten früher verlassen hätte?»
    «Es kamen einige Herren gegen Ende des Films heraus.»
    «Könnten Sie sie beschreiben?»
    «Leider nein, Sir. Einer war Mr. Geoffrey Parnell. Und Sam Baker kam auch früher heraus, zusammen mit seiner Freundin. Sonst ist mir niemand besonders aufgefallen.»
    «Schade. Das ist alles, Jameson.»
    Der Portier salutierte und verschwand.
    «Die medizinischen Daten haben wir ja bereits», sagte Colonel Anderson. «Dann wollen wir jetzt den Burschen verhören, der den Mord entdeckt hat.»
    Ein Polizist trat ein und salutierte.
    «Monsieur Hercule Poirot ist draußen, Sir, und noch ein anderer Herr.»
    Inspektor Crome runzelte die Stirn.
    «Na schön, dann lassen Sie sie in Gottes Namen eintreten!»

27
     
    B eide, Inspektor Crome und Polizeichef Anderson, sahen müde und deprimiert aus, als Poirot und ich eintraten. Colonel Anderson begrüßte uns mit einem Kopfnicken.
    «Ich bin froh, dass Sie hergekommen sind, Monsieur Poirot», sagte Anderson höflich. Wahrscheinlich fürchtete er, dass Cromes unliebenswürdige Bemerkung von vorhin für uns hörbar gewesen sein mochte. Ich hatte sie jedenfalls deutlich gehört.
    «Nun hat es uns also doch wieder erwischt, sehen Sie!»
    «Ein neuer ABC-Mord?»
    «Ja. Verdammt kühnes Unterfangen diesmal. Der Mann lehnte sich vor und stach das Opfer in den Rücken.»
    «Erstechen also diesmal?»
    «Ja. Liebt offenbar die Abwechslung, nicht wahr? Schlag auf den Kopf – Erwürgen – und jetzt das Messer. Ein vielseitiger Bursche, was? Hier können Sie die medizinischen Details nachlesen, wenn Ihnen daran liegt.» Er schob Poirot ein Blatt Papier zu. «Ein ABC -Fahrplan lag unter dem Sitz des Ermordeten», fügte er noch hinzu.
    «Hat man den Toten identifiziert?», fragte Poirot.
    «Gewiss. ABC ist ein Fehler unterlaufen – wenn uns das eine Genugtuung bedeutet! Der Tote heißt Earlsfield – George Earlsfield. Barbier von Beruf.»
    «Seltsam», quittierte Poirot diesen Bericht.
    «Vielleicht hat er einen Buchstaben übersprungen», meinte Colonel Anderson.
    Mein Freund schüttelte ungläubig den Kopf.
    «Können wir jetzt den nächsten Zeugen verhören?», fragte Crome. «Er möchte gern nach Hause gehen.»
    «Ja, natürlich, machen wir weiter.»
    Ein Herr in mittleren Jahren, der auffallend dem Froschdiener aus Alice in Wonderland glich, wurde hereingeführt. Er war höchst erregt, und seine Stimme klang schrill.
    «Das scheußlichste Erlebnis, das ich jemals hatte», quäkte er. «Ich habe ein schwaches Herz, Sir – ein bedenklich schwaches Herz! Es hätte mein Tod sein können!»
    «Sie heißen?», unterbrach ihn der Inspektor. «Downes – Roger Emanuel Downes.»
    «Beruf?»
    «Ich bin Lehrer an der Knabenschule Highfield.»
    «Nun, Mr. Downes, würden Sie uns erzählen, was geschehen ist?»
    «Das kann ich in wenigen Worten tun, meine Herren. Am Schluss des Films stand ich auf. Der Sitz links von mir war leer, aber auf dem nächsten saß ein Herr, der augenscheinlich schlief. Da er seine Beine weit von sich gestreckt hatte, war es mir nicht möglich, an ihm vorbeizukommen. Ich bat ihn, etwas beiseite zu rücken. Da er darauf nicht reagierte, wiederholte ich meine Bitte in hm – etwas lauterem Ton. Wieder gab er keine Antwort. Da packte ich ihn bei der Schulter, um ihn aufzuwecken. Er sank noch tiefer in seinen Sitz, und ich erkannte, dass der Mann entweder ohnmächtig oder ernstlich krank

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